Jugend-Leben: Zum Jahreswechsel muss es richtig krachen – Pi und Anna ungebremstBerlin: von Party zu Party ins neue Jahr
BERLIN/ALSFELD. Braten, Plätzchen und noch mehr deftiges Essen: nach den Feiertagen wird es endlich Zeit, den Winterspeck etwas loszuwerden und mit voller Fahrt in das neue Jahr zu starten. Auch für uns! Denn auch dieses Jahr ging es für mich und meine Freundin raus aus dem Dorf, beziehungsweise der „Kleinstadt“ Kassel, wo ich studiere, und hinein in die Menschenmetropole – für ein unvergessliches Silvester.
Genau wie letztes Jahr suchten wir uns schon einige Wochen vor unserer Abreise die Partys aus, auf der wir auf das neue Jahr 2015 anstoßen wollten. Eine Party auf der bekannten Revaler Straße weckte mein volles Interesse und auch meine Freundin Pi konnte schnell überzeugt werden. Ein Freund schrieb uns sogar auf die Gästeliste, da er an dem Abend selbst vor Ort war und das Publikum mit seiner Musik beglücken würde.
Der Tag der Abreise stand vor der Tür und nachdem ich mich fertig gemacht hatte, begann ich meine geschätzten 10 Taschen in den Flur zu stellen und wartete. Ich wartete einmal auf Pi, die sich etwas mehr Zeit ließ und ich wartete darauf, dass mich die Vorfreude überrannte. Noch merkte ich nichts. Natürlich freute ich mich auf alte Gesichter, neue Bekanntschaften und verrückte Tage. Jedoch hielt sich noch alles in Grenzen. Als dann ein Auto auf den Hof fuhr, zeichnete sich so allmählich ein breites Grinsen in meinem Gesicht ab. Nachdem wir meine ganzen Taschen verstaut hatten, ich die Heckklappe auf den Kopf bekam, meine Mutter nur mit dem Kopf schüttelte und wir in großem Gelächter in das Auto stiegen, konnte die Fahrt beginnen. Aber der nächste Halt war erst einmal Alsfeld. Schließlich füllt sich auch ein Kühlschrank in Berlin nicht von alleine.
Mit „Was genau machen wir heute Abend eigentlich?“ fing alles an. Und für uns war klar, dass wir den ersten Club anpeilen würden – und zwar das „Ritter Butzke“. „Ob der Steffinski uns auf die Gästeliste schreiben kann?“, ging es weiter und mit „Habe ihm gerade geschrieben – stehe dann plus 2 drauf!“, hörte die Planung auf. Wir hatten vor, uns mit Bekannten zu treffen, die wir letzten Sommer auf dem Helene Beach Festival kennengelernt hatten – unsere Zeltnachbarn quasi. In Berlin fiel uns wieder ein, dass wir ja eigentlich etwas wichtiges vergessen hatten. Im Veranstaltungstext zu der Silvester Party stand nämlich irgendwas mit Kostümen. Da wir nicht so scharf drauf waren, uns zu den letzten Deppen zu machen, fiel unsere Entscheidung auf Katzenohren. „Wenns nicht passt, müssen wir sie ja auch nicht aufziehen“, beschlossen wir uns gingen zur Kasse.
Dass der Montagabend so verrückt und lustig wird, hätte ich vor und auch nach meinem verspätetem Mittagsschlaf nicht ahnen können. Ich kannte den Club bereits, aber dass diese Nacht in die Geschichte eingehen würde, hätte von uns wirklich niemand gedacht..
Frühstück gab es am Dienstagabend
Beim Frühstück am Dienstagabend, es war mittlerweile 20 Uhr, ließen wir noch einmal alles Revue passieren. „Pass auf! Und dann hat er gesagt..“, fing es an und mit „Boah, ich kann gleich nicht mehr vor Lachen!“, hörte es auf. Wäre ich nicht so müde gewesen, hätte ich mich an manchen Stellen sicherlich vor Lachen auf den Boden geworfen. Mit einem Kopfschütteln und guter Laune gingen wir ins Bett.
Letzter Tag im neuen Jahr – wir hatten es fast geschafft. Es war Mittwoch „morgen“ als wir aufstanden und einen Plan machten. Nächstes Ziel war erstmal die Innenstadt Berlins, dort ein wenig Zeit zu verbringen und dann etwas Leckeres essen zu gehen. Auf der Suche nach einem Parkhaus fiel uns etwas ganz Anderes in die Augen. Ein Primark! Hier verstanden wir uns ohne Worte und gegen 15:30 betraten wir das Geschäft. Zumindest versuchten wir es, denn der Türsteher wies uns zurück, als wir den falschen Eingang nehmen wollten. Ende gut, alles gut: wir kamen doch noch im Textil-Dschungel an. Das wir nur eine halbe Stunde Zeit hatten, machte uns nichts aus – am Ende hatten wir jeweils eine volle Tüte und ich somit gleich eine neue Jacke für heute Abend.
Über das Styling den Neujahrsstart verpasst
Der verspätete Mittagsschlaf wurde während unseres Aufenthaltes zum Ritual. Genauso wie der Versuch, Pi innerhalb von ein paar Sekunden wach zu kriegen. Auch an diesem Abend machten wir uns wieder zusammen fertig, ich ließ mich bezüglich meines Outfits beraten und nachdem wir fertig waren, kamen die Katzenohren ins Spiel. Sah ganz nett aus. „Jetzt brauchen wir aber nochmal ein schönes Silvesterfoto. Lieber jetzt eins machen, als nachher!“, wandte ich ein. Und so standen wir im Bad und versuchten, das perfekte Foto zu schießen. Als wir uns einig waren, schaute ich auf die Uhr. Es war 00:04! „Ey Pi, wir haben doch tatsächlich Neujahr verpasst!“, stellte ich entsetzt fest. Sie schaute mich an und blickte wieder weg. Ja, was bedeutet das schon, dachte ich mir? So wichtig kann es ja wirklich nicht sein, wenn man lieber Selfies macht, anstatt den Countdown runterzuzählen. Pis Augen weiteten sich vor Entsetzen, sie fing an zu lachen! „Waaaaas? Frohes Neues Jahr!“ Wir umarmten uns und mussten über uns selbst Lachen. Bevor wir erfolglos versuchten ein Taxi zu rufen, tranken wir uns Mut an und fragten uns, ob Montagnacht getoppt werden könnte.
Wir stiefelten los, da wir leider kein Taxiunternehmen erreichten. Fing ja super an, das Jahr 2015. Als wir gerade die Hauptstraße überqueren wollten, raste ein Taxi an uns und den ganzen Raketen und Böllern, die auf der Straße ihr Ende gefunden haben, vorbei. Pi rannte mir auch davon. „Schnell! Das kriegen wir, beeil dich“, rief sie und ließ mich keuchend vor Lachen zurück. Als ich sie dann doch noch erreichte, sah ich das Strahlen in ihren Augen und die nächste Frage kam vom Taxifahrer. Meine Antwort war „spirograph.berlin“ und schon drückte er auf das Gaspedal. Verunsichert liefen wir die Straße entlang, als er uns rausließ. Von überall etönte Musik und lautes Gelächter. Die Nacht verging wie im Flug. Ich wurde als Kasselerin enttarnt und freudig begrüßt. Verwunderung in unseren Augen. „Kanntest du diesen Typen?!“
U-Bahnfahrt mit Katzenohren
Später legte jemand den Arm um uns und als wir uns umdrehten, blickten wir in ein bekanntes Gesicht, welches wir letztes Jahr an Silvester kennenlernen durften. Wir tanzten, machten Quatsch und ehe ich mich umsah hatten wir schon Donnerstagmittag. Leider bekam Pi das Ende der Party nicht mehr mit, weil sie eine Stunde vor mir ging. Als ich heimkam guckte sie mich verwirrt an und fragte mich, ob ich tatsächlich SO U-Bahn gefahren bin. „Wie denn SO?“, fragte ich sie. „Na, mit den Katzenohren!“, antwortete sie und wir fingen beide an zu lachen. Nachdem wir uns beide Schnitzel machten, gingen wir endlich ins Bett..
„Guten Morgen, bist du schon fit?“ Mittlerweile war es schon Freitagmittag und wir hatten kaum Zeit draußen verbracht. Deshalb beschlossen wir, uns etwas in Berlin anzugucken. Nachdem wir nochmal kurz shoppen waren, beschlossen wir in das Jüdische Museum zu fahren. Auf dem Weg dorthin hielten wir an der East Side Gallery an, um uns nochmal vor Teilen der Berliner Mauer ablichten zu lassen.
Das mit dem Jüdischen Museum war so eine Sache. Vielleicht wären wir angekommen, hätte ich die richtige Postleitzahl im Navi angegeben. Aber ob wir reingekommen wären, war die andere Sache. Dafür kamen wir eindeutig zu spät. Nachdem wir beschlossen hatten, dass es zum Abendessen Sushi geben sollte, wollten wir die Zeit noch etwas tot schlagen. Spontan kam uns die Idee uns etwas neues piercen zu lassen. Und nach einer geschätzten Stunde hatten wir beide ein neues Piercing, eine Erinnerung an den schönen Kurzurlaub und ein breites Grinsen im Gesicht.
Pi und Anna halten auch im neuen Jahr durch
Wir wären nicht Pi und Anna, wenn wir auch noch an dem ersten Freitag im neuen Jahr weggehen würden. Die Veranstaltung stand schon offiziell seit Dienstagmorgen fest: Steffinski erzählte, dass er und sein Kollege am Freitag ja wieder in Berlin auflegen würden. Also schrieb ich ihn erneut an und konnte beruhigt einschlafen, als er meinte, dass er wieder Gästenlistenplätze für uns klar macht! Als wir im 18. Stockwerk des Hochhauses ankamen, hörten wir schon die Musik.„Eigentlich habe ich ja gehofft, dass ihr Zwei heute nicht da seid!“, begrüßte mich Stefan und lachte, “jetzt müssen wir ja ganz andere Songs spielen!“
Die dritte Party war ein gelungener Abschluss! Früher als sonst gingen wir nach Hause und fielen total erschöpft ins Bett. Das war unser Silvester 2014! Außer der Herd meiner Schwester kam niemand zu schaden. Dass mir die letzten Tage ein Leben lang in Erinnerung bleiben werden, da kann ich mir sicher sein! Schon allein wegen meinem neuen Schmuck am Ohr.
Und wo wir nächstes Jahr Silvester feiern war für uns auch klar, da reichten wirklich nur unsere verschlafenen Blicke und das laute Lachen, als wir nochmal die ganzen Geschichten der vergangenen fünf Tage durchgingen..
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