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Zwei Tage nach der Familientragödie: Aufarbeitung mit einer Bilanz – Dank an Helfer„Bei der Familie geht es um die Existenz“

HOMBERG (aep). Tag zwei nach der Familientragödie in Ober-Ofleiden: Die Schule fand wieder statt, nachdem die ersten Aufräumarbeiten fertig waren, und Hombergs Bürgermeister Béla Dören zieht eine erste Bilanz, die er mit Dank an die vielen Helfer von Polizei, THW, DRK und Feuerwehr verbindet. Vor allem den beiden Polizisten, die unfreiwillig Zeuge der Detonation am Sonntagmorgen wurden, hätten wohl Schlimmeres verhindert. Er blickt voraus: Die Stadt möchte den beiden am stärksten betroffenen Familien helfen – und sucht nun nach der besten Möglichkeit dazu.

Eine Überprüfung der beiden Häuser, die dem Explosionsort am nächsten waren, habe ergeben, dass sie derzeit nicht bewohnbar sind, erklärt der Bürgermeister. Das Technische Hilfswerk habe die Gebädue jetzt erst einmal gesichert. Daher habe die Stadt für die Nachbarin-Familie gegenüber für drei Monate eine Wohnung angemietet, wo die Mutter mit zwei Kindern unterkommen kann. In der Zeit müsse geklärt werden: „Kann das Haus saniert werden? Will sie dort wieder wohnen?“ Bei der Familie, deren Vater sich mit der Explosion das Leben nahm, lägen die Probleme noch tiefer: Die Witwe und ihre Töchter würden seelsorgerisch betreut. „Aber wir lassen sie ansonsten erst einmal in Ruhe.“

Angebot: ein Gesprächskreis für betroffene Nachbarn

Dass der Betrieb in der nahen Ohmtalschule am Dienstag wieder aufgenommen werden konnte, sei dem großen Einsatz der zahlreichen Helfer zu verdanken, die die Umgebung des Explosionsorts von Trümmern und gefährlichen Resten des Sprengstoffs säuberten. Auch der Besonnenheit der Einwohner zollte Béla Dören Dank. Das Geschehen brauche aber auch in der weiteren Nachbarschaft weitere Aufarbeitung, erklärt er. Daher solle es im Familienzentrum das Angebot von Gesprächskreisen geben, in denen Nachbarn sich den Schrecken von der Seele reden können.

Frage: Wer kommt für Schäden auf – Spendenkonto?

Nur Aufbereitung der Tragödie gehöre auch eine Bilanz des Schadens: Im Lärchenweg wurden zwei Häuser schwer und eine Reihe weiterer Häuser leichter beschädigt, mehrere Autos seien Schrott. Nun müsse geklärt werden, wer für die Schäden aufkommt – dazu würden Gespräche mit Versicherungen geführt. „Bei der betroffenen Familie und der Nachbarin geht es um die Existenz“, sagt Bürgermeister Dören. Sobald es Aussagen darüber gibt, wie groß der finanzielle Verlust ist, werde die Stadt entscheiden, ob sie auch ein Spendenkonto einrichten wird.

Ansonsten hat der Bürgermeister im Sinne der am schlimmsten betroffenen Familie noch eine Bitte an die Einwohner Hombergs: nämlich, mit der für diese Menschen äußerst schwierigen Situation „umsichtig umzugehen“. Heißt: „Ich bitte darum, mit Äußerungen zurückhaltend zu sein.“

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