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Grund zur Feiern: VfL Lauterbach eröffnet nach Umbau behindertengerechtes SportheimFür den guten Zweck: FC Bayern gegen VfL & Friends

LAUTERBACH (ol). Schöner hätten die Ferien für fußballbegeisterte Kids nicht beginnen können: „Die Bayern“  waren in Lauterbach und zum Anfassen nah. Ob mit Einlaufkindern, beim Elfmeterschießen in der Halbzeit und nach Spielende oder bei der Besichtigung des noblen Vereinsbusses – die Spieler des Rekordmeisters FC Bayern Münchens zeigten keinerlei Berührungsängste beim Tag der offenen Tür des Lauterbacher „Vereins für Leibesübungen“ und nutzen jede Gelegenheit, um mit den hiesigen Fans in Kontakt zu kommen.

Okay, es waren nicht die 2014er-WM-Stars wie Lahm, Schweinsteiger, Müller, Neuer oder gar Götze. Es war die Ü40-Auswahl des bayrischen Vereins, die eigens zum Benefiz-Spiel von der Säbener Straße Münchens den Weg in die Lauterkampfbahn nahm, um dort im Rahmen des Tags der offenen Tür – anlässlich der Einweihung des behindertengerecht umgebauten VfL-Sportheims – gegen eine Auswahl an Lauterbacher Fußballer anzutreten.

Einlauf der Mannschaften: FC Bayern und VfL Lauterbach mit dem Schiedsrichtergespann Clemens Vögeler (Soisdorf), Steffen Blum ( SV Müs) und Sönke Landmann (VfL Lauterbach) sowie den "Einlauf-Kids".  (Foto: Schieb)

Einlauf der Mannschaften: FC Bayern und VfL Lauterbach mit dem Schiedsrichtergespann Clemens Vögeler (Soisdorf), Steffen Blum ( SV Müs) und Sönke Landmann (VfL Lauterbach) sowie den „Einlauf-Kids“. (Foto: Schieb)

Um bei all dem Bayern-Trubel – und dem Rot-Blauen-Fan-Meer, von dem die Spieler im Lauterbacher Sportzentrum empfangen wurden – den eigentlichen Anlass und Beweggrund der Veranstaltung nicht zu vergessen, der Hintergrund in Kürze: Der VfL möchte behinderten Menschen eine überregionale Sport- und Begegnungsstätte bieten und damit sein Selbstverständnis,  ein sozial und integrativ engagierter Verein zu sein, stärken und zukunftsorientiert gestalten. Mit dem Umbau des Sportheimes zu einer behindertengerechten Begegnungsstätte hat der Vorstand um den Vorsitzenden Dirk Lünzer dafür Wort wörtlich „den Weg geebnet“.

Seit 2010 gibt es im VfL bereits eine Rollstuhlrugby-Mannschaft und ein Tischtennisangebot. Diese sportlichen Angebote für Menschen mit Handicap möchte der Verein weiter ausbauen – beispielsweise mit Bogenschießen oder Schach. Bisher konnten die „Rollis“ – wie sie liebevoll genannt werde – zwar in der Halle der Eichbergschule ihren Sport betreiben, aber nichts am Vereinsleben rund um das Vereinsheim teilnehmen. Da dieses als Knotenpunkt der Kommunikation dient, war eine Umbaumaßnahme des 40 Jahre alten Sportheims unabdingbar.

 

FCB-Teamchef Franz Möhwald mit VfL-Vorsitzendem Dirk Lünzer. (Foto: Schieb)

FCB-Teamchef Franz Möhwald mit VfL-Vorsitzendem Dirk Lünzer. (Foto: Schieb)

Zwei Jahre dauerte die Planung, die federführend von Vorstandsmitglied und Architekt Manfred Kuhlmann durchgeführt wurde. Wege mussten geebnet oder neu angelegt und gepflastert, Eingänge durch Verbreiterungen der Türen und Abbau von Schwellen barrierefrei umgestaltet und vor allem die Umkleidekabinen und Sanitäranlagen behindertengerecht umgebaut werden.
Finanzielle Unterstützung für das 121.000-Euro-Projekt fand der Verein beim Land Hessen (50.000 Euro), der Kreisstadt (25.000 Euro), dem Landkreis (12.000 Euro) und dem Landessportbund (7.000 Euro). Die restlichen Mittel brachten der Verein und seine rund 600 Mitglieder selbst auf. Auch leisteten sie knapp 1000 Stunden Arbeitseinsatz, um das Projekt innerhalb der letzten neun Monate umsetzen zu können. Zusätzlich schaffte der Verein sechs Sport-Rollstühle an, so dass auch gehandicapte Menschen, die nicht selbst mit den speziellen Rollis ausgestattet sind, am Sport im Verein teilnehmen können.

 

Gut 600 Zuschauer fanden den Weg zur altehrwürdigen Lauterkampfbahn. (Foto: Schieb)

Gut 600 Zuschauer fanden den Weg zur altehrwürdigen Lauterkampfbahn. (Foto: Schieb)

Diese Leistung und das soziales Engagement war für den Verein Anlass genug, um gestern Nachmittag die Menschen des Vogelsbergkreises zum Tag der offenen Tür inklusive der offiziellen Schlüsselübergabe und besagtem Benefiz-Spiel gegen die Ü40-Mannschaft des FC Bayern auf sein Sportgelände einzuladen. Rund 600 Gäste folgen dem Aufruf und verbrachten einen entspannten Nachmittag auf der Lauterkampfbahn, dessen Highlight das Benefizspiel FC Bayern gegen VfL Lauterbach war.

 
Gegen den süddeutschen Meister traten für den VfL nicht nur aktive Spieler der Fußballabteilung sondern auch „friends“ wie Landrat Manfred Görig, Lauterbachs Bürgermeister Rainer Vollmöller oder Bundestagsabgeordneter Michael Brand an, die am Nachmittag bei der Schlüsselübergabe auch Grußworte gesprochen hatten. Wie es sich gehört, wurde offiziell mit dem Schiedsrichtergespann eingelaufen – selbstverständlich begleitet von Vogelsberger Nachwuchsspielern. Der Spielball selbst kam per Luftfracht – ein Fallschirmspringer landete mit dem Fußball zwischen den Beinen auf dem Platz, der Kampf um Tore konnte beginnen.

 

Heiß umkämpft - der Ball. Dennoch konnten die Bayern ihn sieben Mal mehr einlochen. (Foto: Schieb)

Heiß umkämpft – der Ball. Dennoch konnten die Bayern ihn sieben Mal mehr einlochen. (Foto: Schieb)

Das Spielgeschehen selbst ist ziemlich schnell erzählt: Der FCB war die stärkere Mannschaft und gewann deutlich mit 9:2 Toren. Auch den Zwischenspurt der Lauterbacher in der zweiten Halbzeit – angefeuert von den heimischen Fans – konnte daran nichts ändern, die zwei Tore von Thomas Jost und Tomas Rockel waren leider nur Ergebniskosmetik.
Nichts desto trotz gab es an dem Tag für die Lauterbacher Vereinsmitglieder genügend Grund zu feiern – und das taten sie dann auch noch im Rahmen einer Charity-Veranstaltung mit geladenen Gästen: Mitglieder, Unterstützer, Förderer, Sponsoren und natürlich den weit angereisten Gegner des „Stern des Südens“.

Meist ein paar Meter voraus: Die Spieler der Ü40-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters. (Foto: Schieb)

Meist ein paar Meter voraus: Die Spieler der Ü40-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters. (Foto: Schieb)

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