Rätselraten um künftige Kindertagesstätten auch in HombergWieviel Platz brauchen die Kleinen – und wo?
HOMBERG/OHM (aep). Die Frage, wie viele Kinder es gibt, ist schnell beantwortet. Viel schwieriger ist stets die Frage, wieviele Kinder es künftig geben wird – und wo werden sie leben? Das sind Fragen, die im Homberger Stadtparlament derzeit gewälzt werden, denn daran hängt die Frage, wo wie viele Plätze in Kindergärten und Krabbelgruppen angeboten werden sollen. Viele Fragezeichen im Homberger Sozialausschuss am Donnerstag – aber doch auch eine Empfehlung: Man möchte den Kindergarten in Büßfeld erhalten – und für die ewig diskutierte Kindertagesstätte in der Friedrich die „kleine Lösung“ umsetzen.
Zwei übersichtliche Grafiken (siehe unten) ließ Hombergs Bürgermeister Béla Dören auf die Beamerleinwand werfen, um dem Ausschuss Grundlage zur Diskussion zu geben – und immerhin zwei Dutzend Zuhörern im Publikum eine Anschauung: den Ist-Zustand bei der Kinderzahl sowie deren Verteilung im Stadtgebiet, und wie die Betriebserlaubnis der Kindergartengruppen ab August seitens der Kreisverwaltung aussieht. Demnach stehen durchaus Verschiebungen im Gefüge der Kindertagesstätten an, wobei deutlich wurde, dass der Rathausschef generell mehr Zentralität in der Kernstadt und dabei ein neues Kindergarten-Gebäude in der Hochstraße zu Lasten der Einrichtung in der Friedrichstraße bevorzugt.
Wieviele Tagesmütter gibt es eigentlich?
Aber es gibt noch viele Unwägbarkeiten, und einer Prognose, die von einigermaßen stabilen Kinderzahlen in der Ohmstadt ausgeht, mochte man nicht so viel Glauben schenken. „Machen wir uns nichts vor“, sagte Dören, „wir kriegen eine rückläufige Bevölkerungszahl.“ Ebenfalls eine unbekannte Größe: die Zahl der Tagesmütter im Stadtgebiet. Die führt der Kreis bei seinen Zuteilungen ins Feld, aber wieviele es sind, wusste im Ausschuss niemand. Das soll sich ändern.
Es geht um Kosten. Der Ausbau des Kindergartens in Büßfeld kostet 140 000 Euro, und 300 000 Euro müssten in Homberg der Friedrichstraße investiert werden, um die geforderte Inklusion mit den Brandschutzvorgaben zusammenzubringen. Dort hätte der Umbau günstiger werden können, hätte man vor Jahren mehr in Brandschutz und weniger in Wärmedeämmung investiert, stellte Dören dar. „Am vernünftigsten“, so Dören, wäre in der Hochstraße einen Anbau für zwei Gruppen zu schaffen. Allerdings räumte er auch an angesichts zahlreicher Unwägbarkeiten bei der küfntigen Zahl und Verteilung von Kindern: „Ich habe im Moment keine Lösung.“ Er warnte nur davor, nichts zu tun, denn die Kindertagesstätte in der Friedrichstraße verfüge bereits jetzt nicht mehr über eine ordentliche Betriebsgenehmigung.
600.000 Euro für Neu- und Ausbauten?
Eine Lösung konnten auch die Mitglieder des Sozialausschuss nach einiger Debatte nicht auf den Tisch legen. Die Frage, ob man für den Kidnergarten in der Friedrichstraße nicht Container einsetzen könnte, „bis die Spitze“ der Kinderzahl durch ist, warf Michael Krebühl (FW) in die Runde. Das sei günstiger und werde in Dresden bereits gemacht. Der Bürgermeister zeigte sich skeptisch: Container kosteten über drei oder vier Jahre fast soviel wie ein Neubau.
Norbert Reinhard erteilte Neubauplänen in der Hochstraße seitens der CDU eine Absage: In der Summe kämen die Bauprojekte mitsamt Neubau mindestens auf 600.000 Euro. Er sprach sich dafür aus, „den alten Weg“ zu gehen, ohne einen Neubau. Auch der SPD-Sprecher Dr. Claus Gunkel sprach sich „die kleine Lösung“ in der Friedrichstraße aus – und war sich mit anderen Meinungsäußerungen einig in der Feststellung, dass der Kindergarten in Büßfeld erhalten werden sollte. Denn abgesehen von der jetzigen Zahl Kinder könnte der Büßfelder Kindergarten für Pendler in Richtung Frankfurt künftige Bedeutung haben – so wie jener in Nieder-Ofleiden für Marburg-Pendler. Die Empfehlung des Ausschusses ging, obwohl gar nicht gefordert, einstimmig in diese Richtung: Friedrichstraßen-Ausbau und Erhalt des Kindergartens Büßfeld.
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