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Spende für Wohnungslose im "La Strada"Bescherung gegen die Winterkälte

ALSFELD (aep). Es hat jedesmal etwas von Grabbeltischgerangel zum Schlussverkauf. Doch in dem Fall ist die Ursache ernster, wenn der Lions Club Alsfeld-Lauterbach kurz vor Weihnachten zur Bescherung bittet: Es geht um arme Menschen, denen die Spende des Clubs im Winter helfen soll. So am Mittwochvormittag wieder im Alsfelder „La Strada“.

 Bereits zum zwölften Mal in Folge hatte sich für die Adventszeit eine Delegation des Lions Clubs in dem Wohnungslosendurchgangsheim angesagt, um die Spende zu überbringen: wintertaugliche Kleidung von der Thermosocke bis zur dicken Jacke im Wert von 1200 Euro – aber zum Einkaufspreis, stellt Arno Fink fest, der Vorsitzende des Fördervereins vom Lionsclub. Heißt: An der Ladenkasse wäre der Wert bedeutend höher. Das Geld stammt aus den verschiedenen Aktivitäten des Clubs, deren Erlöse, übers Jahr angesammelt, für Bedürftige ausgeschüttet werden – unter anderem für die Wohnungslosen im Heim „La Strada“.

So etwas tut der Lions Club regelmäßig und immer wieder zu Weihnachten. Präsident Bernhard Schäfer erklärt: „In einer Zeit des Überflusses, in der alle denken, ‚was kann ich denn noch schenken‘, wünscht sich der Obdachlose vor allem Kleidung.“

Diese Spende sei stets willkommen, entgegnete Andreas Wiedenhöft, seit vielen Jahren Leiter des Heims. Kleidung werde immer gebraucht, und mittlerweile werde er bereits gefragt, ob es denn „wieder etwas gibt“. Er konstatierte zugleich eine Veränderung in der Klientel: Der traditionell durchziehende „Berber“ sei erheblich seltener geworden – dafür die Zahl derer stark gestiegen, die sich mit „Wohnungsnot“ bei ihm meldeten. Früher zogen drei Viertel der Bewohner nur durch – heute nur noch ein Viertel.

Da ist dann irgendetwas passiert – häufig die Kombination aus Arbeitsplatzverlust und Auszug des Ehepartners mit bestehenden Schulden – durch das ein Mensch in diese Existenzangst gerät. Weit überwiegend Männer. Wo diese Veränderung herrührt, könne er aber auch nicht erklären. In jedem Fall, so meinte Wiedenhöft, fehle es in der Wirtschaft an einfachen Jobs, durch die gestrauchelte, aus dem Schul- und Ausbildungssystem gefallene Menschen sich auf eigene Füße stellen können.

Im gut gefüllten Tagesraum des „La Strada“ äußerte niemand solche Gedanken. Der große Tisch war bereits überfüllt, und als Lions-Präsident Schäfer die Gaben freigab, griffen alle begierig zu.

OL-Lastrada-1812-web

 

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