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Wirtschaftsdezernent zu Besuch bei „Schmiedeglut“ in Vaitshain – Messer der absoluten ExtraklasseAusgestorbenen Beruf kraftvoll zum Leben erweckt

GREBENHAIN (ol). Man spürt gleich, dass da ein Feuer brennt. Nicht nur im Schmiedeofen, sondern vor allem im Chef des Unternehmens: der ehemalige Banker Nandger Franck hat gleich zwei absolut hervorstechende Merkmale.

Zum einen hat er den fast ausgestorbenen Beruf des Messerschmieds wieder zum Leben erweckt. Zum anderen besetzt er mit seiner Firma „Schmiedeglut“ in Deutschland eine Marktlücke mit der Herstellung absolut hochwertiger Messer und Schwerter. Mehr als 50.000 Menschen finden jeden Monat die moderne Website des Unternehmens auf der Suche nach Messern, Schmiedekursen und Materialien für Messermacher. Tendenz: stark wachsend. Das geht aus einer Pressemitteilung des Vogelsbergkreises hervor.

Erst im August dieses Jahres ist Schmiedeglut nach Grebenhain-Vaitshain umgezogen und lädt alle Freunde von scharfen Messern für Samstag den 15. Oktober ab 16 Uhr zum Tag der Offenen Tür ein. Neben Schmiedevorführungen und anderen Attraktionen ist mit einem Gourmet-BBQ auch für das leibliche Wohl gesorgt. „Feuerabend“ heißt das Motto. „Man darf gespannt sein“, sagte Dr. Mischak.

Der erste Kreisbeigeordnete sei auf den Unternehmer in Lauterbach am Brennerwasser aufmerksam geworden. Nach zwei Jahren als Nebengewerbe habe dort anfangs ohne Mitarbeiter seine hauptberufliche Selbständigkeit im Jahr 2011 begonnen. Dr. Mischak habe sich selbst ein Bild machen wollen von einem Unternehmen, das binnen kurzer Frist mit mittlerweile acht Mitarbeitern eine solch steile Bilanzkurve vorweisen kann. „Die Qualität ist einzigartig“, sagte der Wirtschaftsdezernent nach einem ausgiebigen Rundgang in der neuen Wirkungsstätte an der Hauptstraße in Grebenhain-Vaitshain. Spaß am Gestalten und Entscheiden, gutes Planen und Marktüberblick seien regelrecht spürbar, so Dr. Mischak.

Für den Inhaber Nandger Franck und alle Mitarbeiter ist klar: Was zählt, ist ausschließlich höchste Qualität und keine Kompromisse bei Material und Herstellung. Neben den seltenen Unikaten strebe Franck demnächst eine kleine Serien-Manufaktur an, um damit deutschlandweit ausgewählte Händler beliefern zu können. Dazu muss man wissen: damit das Messer so wird wie es der Chef vorgibt, brauche es mehrere Stunden Arbeit. „Die Exaktheit der Herstellung in einem handwerklichen Vorgang mit der Liebe zum Detail sind wirklich beeindruckend“, kommentierte Vizelandrat Mischak.

Zwei Megatrends – so Franck – wolle er sich zunutze machen: „Die Leute wollen wieder echte Qualitätsprodukte die ein Leben lang halten. Und: die Leute wollen wieder viel mehr selbst etwas gestalten, was Konkretes anfassen, wollen weg vom bloß Virtuellen“. Da kämen die Seminare zur Herstellung eigener Messer unter Anleitung gerade recht. Rund 1.000 Personen jährlich nutzten die Schmiedeglut-Seminare und nehmen dann ihr eigenen Messer mit nach Hause oder lassen sich zeigen, wie man das gute Stück fachgerecht selbst wieder auf Rasierschärfe schärft.

Neben der Messerproduktion vertreibe Franck in seiner zweiten Firma „Arctic-Products.de“ am gleichen Standort hochwertige Grillkotas, Badetonnen und besondere Grills von finnischen Top-Herstellern.

Die acht Mitarbeiter – der Unternehmer sucht nach weiteren Arbeitskräften – seien alle (wie er selbst) keine gelernten Damast-Messerschmiede; denn die gebe es ja gar nicht mehr. Das Berufsbild sei nicht mehr existent. Die Arbeitskräfte müssten nur eine Voraussetzung haben: eine abgeschlossene Berufsausbildung – in welcher Sparte, sei vollkommen egal. Auf die Mitarbeiter warte ein Arbeitsklima, das „von hoher Dynamik, Freude und Wertschätzung“ geprägt ist, so der Eindruck von Dr. Mischak abschließend. „Herr Franck schafft nicht nur Arbeitsplätze in einem spannenden Handwerksberuf, er betreibt als junger und höchst innovativer Unternehmer auch wertvolle touristische Werbung für den Vogelsbergkreis.“

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