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Der Lauterbacher Kai Peppler züchtet Wachteln – Gefragte Ware: die WachteleierDie große Freude an den kleinen Vögeln

LAUTERBACH/SCHOTTEN (awh). Eigentlich ist er vor ein paar Jahren eher zufällig durch einen Arbeitskollegen in Neuhof auf sein jetziges Hobby aufmerksam geworden, doch mittlerweile ist er neben einem weiteren Züchter im Schottener Stadtteil Rainrod ein ausgewiesener Fachmann geworden: Kai Peppler züchtet und hält Wachteln.

Der eine macht’s als Hobby, der andere professionell: Während der 32-jährige gebürtige Hörgenauer und Speditionskaufmann Kai Peppler hinter seinem Reihenhaus in einem Anbau mitten in Lauterbach seine Zucht von rund 300 Tieren unterhält, hat der Schottener Wachtelhalter schätzungsweise eine Zucht zwischen 6000 und 8000 Tieren in einem Aussiedlerhof.

Die kleinen pussierlichen Tierchen werden zur Aufzucht, zum Eierlegen und zur Fleischgewinnung gehalten und brauchen eigentlichen aufgrund ihrer „Größe“ nur wenig Platz. Sie legen bei ihren Haltern in Käfigen. Die Wachteleier und auch die Schlachttiere gelten bei uns als Delikatesse, die im Geschäft verkauften Eier werden allerdings häufig aus dem Ausland importiert.

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Besonders putzig wirken die Wachteln als Jungtiere.

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Inzwischen haben die Wachteleier so viele Liebhaber gefunden, dass Kai Peppler mit den 200 Eiern, die seine Wachteln täglich legen, den Abnahmebedarf gar nicht mehr decken kann. Er vertreibt die Eier und andere Produkte bundesweit per Internet (www.wachtelzuchtpeppler.de). Ein großes Geschäft ist für ihn die Wachtelzucht als Hobby trotzdem nicht. Rechne man Futter, Strom und Eierausbeute zusammen, „bleibt am Ende nicht mehr viel übrig“, erzählt uns der Betreiber der „Vogelsberger Wachtelzucht“.
„Massive Unterstützung“ erhält der Wachtelzüchter dabei vor allem vor seinem dreijährigen Sohn Robin, der seinem Vater nicht von der Seite weicht und auch bei dem Gespräch mit der Presse ständig „alles abnimmt“ und sicher einmal später in die Zucht mit einsteigt. Pepplers Eltern kommen regelmäßig aus dem Lautertal und helfen ihrem Sohn bei den anfallenden Arbeiten mit. So müssen die Ställe der Wachteln regelmäßig ausgemistet und neu eingestreut werden.

Neben speziellem Futter aus einer Mühle in Kleinlüder sind die kleinen Tiere keine Kostverächter: Sie verputzen auch Gras, Obst und Kräuter aus dem Garten. „Die Haltung ist eine Wissenschaft für sich“ unterstreicht Kai Peppler im Gespräch mit OL. So benötigten die Tiere 14 bis 16 Stunden am Tag Licht, sonst legten sie keiner Eier. Sicher sehr interessant ist auch die Tatsache, dass der Untergrund, auf dem die Tiere leben, sich auf die Färbung der Eier auswirkt: So sei die Sprenkelung von Tier zu Tier oft sehr unterschiedlich.

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Im Vergleich zu Hühnereiern wiegen die Wachteleier gerade mal ein Viertel und sind auch viel kleiner, aber wesentlich interessanter von der Farbgebung der Schale.

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Die Wachteln werden eigentlich ungefähr so alt wie die großen Geschwister bei den Eierlegern, die Hühner: etwa drei Jahre. Bereits nach sieben acht Wochen fangen sie mit dem Eierlegen und „verrichten“ dann rund eineinhalb Jahre täglich ihre Pflicht. Danach wird die Ausbeute nach und nach weniger.

Wenn man einen Karton mit normalgroßen Hühnereiern neben einen solchen mit Wachteleiern stellt, sehen die „Legeprodukte“ der Wachteln regelrecht putzig aus. Auch in ihren speziell für sie hergestellten Eierbechern wirken sie gar nicht wie gesunde Lebensmittel, sondern eher wie Kinderspielzeug. Aber die teilweise sehr interessant gesprenkelten Wachteleier können für dieselben Zwecke wie ihre großen Kollegen, die Hühnereier, verwendet werden, und haben es zudem noch in sich.

Wachteleier: für Rühreier, zum Kuchenbacken, einfach nur zum Kochen

Wachteleier können etwa für Rühreier, zum Kuchenbacken, einfach nur zum Kochen und zum Essen Verwendung finden. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sind sie allerdings gesünder als Hühnereier und verursachen auch nicht wie herkömliche Eier Cholesterinprobleme bei ihren Konsumenten. Während ein Wachtelei nur 12 bis 15 Gramm auf die Waage bringt, wiegt ein Hühnerei immerhin um die 60 Gramm. Geschlachtet werde nur den Eigenbedarf., berichtet uns Kai Peppler, denn ansonsten sei der Aufwand viel zu aufwendig.

Ein Problem sieht Kai Peppler allerdings schon, was in der Regel bei der Haltung von Hühnern nicht so extrem vorkommt: „Die Wachteln lassen die Eier fallen, wo sie gerade stehen“. Auch halten sich die Tiere nicht an die bekannte Weisheit: „Der Mann ist der Hahn im Korb“. Gerade bei neu zusammengestellten Gruppen, so berichtet uns Kai Peppler, kann es durchaus mal vorkommen, dass die Hennen auf den Hahn losgehen.
Insgesamt gibt es bei den Erdwachteln nur neun Arten, die Linien werden in leichte, mittlere und schwere unterteilt. Die ursprüngliche Legewachtel ist ein Vielleger und hat ein Gewicht von rund 120 Gramm. Die zur Fleischzüchtung verwendeten Tiere können auch schon mal 450 bis 500 Gramm schwer werden.

Was den Lärm bei der Wachtelhaltung angeht, so hat Kai Peppler mit seinen Nachbarn bisher keine Probleme: die Tiere sind außerhalb ihrer Stallungen tagsüber auch kaum zu hören. Lediglich im Sommer machten die Hähne in den frühen Morgenstunden so ab 5 Uhr und bei Einbruch der Dunkelheit so gegen 21 Uhr auf sich aufmerksam, aber der Geräuschpegel hält sich noch im aushaltbaren Rahmen.

Betrieb unter behördlicher Überwachung

Da es sich bei den Wachteleiern bekanntlich um Lebensmittel handelt, unterliegt Kai Peppler bei deren Vertrieb auch der behördlichen Überwachung. Neben verschiedenen Vorschriften, die der Züchter einhalten muss, kommt regelmäßig das Veterinäramt vorbei und schaut nach, ob die Tiere auch artgerecht gehalten werden.

In seinen jetzigen Räumlichkeiten, so erzählt der Wachtelhalter, sei der Limit in Hinblick auf die Zahl der Tiere erreicht: „Mehr geht nicht“. Kai Peppler schätzt, dass in seiner Wachtelzucht etwa 40 bis 50 Hähne sind, und er hat Tiere mit 14 unterschiedlichen Farbschlägen. Züchter Peppler hält seine Tiere in den Käfigen nach Farbschlägen getrennt.
Ganz so einfach sei es auch nicht, Männlein und Weiblein voneinander zu differenzieren. Manche können anhand der Farbschläge schon nach 17-18 Tagen unterschieden werden, bei anderen sei erst ein „Kloakentest“ nach sieben bis acht Wochen möglich. Anhand des Drucks auf eine Drüse läßt sich dann festellen, ob es sich bei dem Tier um ein männliches oder ein weibliches handelt.

Die beste Zeit zum Brüten, meint Züchter Kai Peppler, sei die Zeit von Frühjahr bis Herbst. Die Brütezeit betrage 17 bis 18 Tage, danach schlüpfen die Jungen, die Hühner hingegen brüteten etwas länger, nämlich 21 Tage.

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