Politik0

Gesellschaftlicher Dialog, Ehrenamt und Demokratie im Mittelpunkt des traditionellen Sommerempfangs in Lauterbach„Zusammenhalt“ – Sommerempfang der Vogelsberger SPD stößt auf großes Interesse

LAUTERBACH (ol). Bei hochsommerlichem Wetter lud die SPD Vogelsberg zum Sommerempfang unter dem Motto „Zusammenhalt“ ein. Über 100 Gäste folgten der Einladung und diskutierten mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft über die Zukunft von Demokratie und Ehrenamt.

Bei strahlendem Sommerwetter begrüßte die SPD Vogelsberg am vergangenen Montag mehr als 100 Gäste zu ihrem traditionellen Sommerempfang. Die Veranstaltung stand in diesem Jahr unter dem Motto „Zusammenhalt“ – ein Thema, das in gesellschaftlich wie politisch herausfordernden Zeiten besondere Relevanz hat, wie es in der Pressemitteilung der SPD heißt.

Eröffnet wurde der Empfang vom SPD-Vorsitzenden Patrick Krug, der in seiner Begrüßung betonte, dass Zusammenhalt nicht staatlich verordnet werden könne, sondern vor Ort in den Dörfern und Städten entstehe und von der aktiven Mitgestaltung aller Bürgerinnen und Bürger lebe. „Für mich ist Zusammenhalt entscheidend dafür, dass der Vogelsberg eine Heimat mit Zukunft bleibt – ein Ort, an dem alle Menschen gesehen, verstanden und gehört werden“, sagte Krug.

Als Gastredner konnte die SPD Dr. Volker Jung, den ehemaligen Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, gewinnen. In einem Impulsvortrag unterstrich Jung die Bedeutung des gesellschaftlichen Miteinanders für eine funktionierende Demokratie. Er zitierte den Verfassungsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Daraus leitete er die Notwendigkeit ab, gesellschaftliche Veränderungen nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen – unter der Bedingung, dass sie gemeinsam und im Dialog gestaltet werden. Jung warnte vor rückwärtsgewandten Stimmen, die sich nach einer vermeintlich besseren Vergangenheit sehnen, die es so aber nie gegeben hat. Gerade angesichts globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und internationaler Konflikte müsse Zusammenhalt auch über nationale Grenzen hinaus gedacht werden.

Im Anschluss an den Vortrag folgte eine Podiumsdiskussion mit Dr. Volker Jung, Imke Grünewald (Präsidentin des Soroptimist Club Lauterbach-Vogelsberg) und Patrick Krug. Moderiert wurde das Gespräch von Julia Rausch, die das Publikum gleich zu Beginn mit zwei Fragen aktiv einband: Wer sich ehrenamtlich engagiere und wer finde, dass Demokratie heute stärker verteidigt werden müsse als noch vor zehn Jahren, waren ihre Fragen an die Gäste. Beide Fragen stießen auf breite Zustimmung im Saal.

Imke Grünewald hob in ihrem Beitrag besonders die Rolle unterrepräsentierter Gruppen wie Frauen und junge Menschen im Ehrenamt hervor. „Es braucht starke Netzwerke innerhalb dieser Gruppen, um Repräsentanz zu fördern“, sagte Grünewald. Zudem forderte sie von Vereinen mehr Bereitschaft, auch Verantwortungsträgerrollen wie Vorstände häufiger an Frauen oder junge Menschen zu übertragen.

Volker Jung beleuchtete die Rolle der Kirche als Ort ehrenamtlichen Engagements. „Die Kirche ist nicht nur ein Raum, in dem Ehrenamt stattfindet – sie kann auch ein Ausgangspunkt sein, von dem aus Menschen in andere gesellschaftliche Bereiche hineinwirken“, so Jung. Moderatorin Julia Rausch bestätigte dies aus eigener Erfahrung: Ihr eigenes politisches Engagement habe über die kirchliche Jugendarbeit begonnen.

Patrick Krug lenkte den Fokus auf die Rolle der Kommunalpolitik bei der Stärkung des Ehrenamts. Eine zentrale Aufgabe sehe er in der besseren Vernetzung von Vereinen und Ehrenamtlichen, beispielsweise durch digitale Plattformen. „Auf der einen Seite suchen viele Initiativen händeringend nach Unterstützung, auf der anderen Seite wollen sich Menschen engagieren, finden aber nicht das passende Angebot“, so Krug.  Darüber hinaus benannte er konkrete Herausforderungen im Vogelsbergkreis: Der Ausbau von Mobilität sei notwendig, um Teilhabe auch ohne eigenes Auto zu ermöglichen. Ebenso wichtig sei die Bereitstellung von Räumen für Vereine – insbesondere für die rund 40.000 Mitglieder in Sportvereinen. Krug betonte, dass man vom Land erwarte, dass Mittel aus dem jüngst beschlossenen Sondervermögen auch in die Infrastruktur vor Ort fließen – in Sporthallen, Sportplätze und Treffpunkte für das ehrenamtliche Leben.

Der Sommerempfang der SPD Vogelsberg wurde durch viele angeregte Gespräche und persönliche Begegnungen abgerundet – ganz im Sinne des gewählten Mottos: Zusammenhalt – für eine Heimat mit Zukunft im Vogelsberg.

Fotos: SPD Vogelsberg

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren