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"Hessischer Weg" der LandarztquoteFür mehr Ärzte auf dem Land

VOGELSBERG (ol). Die Sicherung der ärztlichen Versorgung auf dem Land sei ein zentrales Anliegen der Grünen Landtagsfraktion. „Ein wichtiger Baustein dafür ist die bereits im Koalitionsvertrag verankerte Landarztquote, die wir jetzt per Gesetz regeln werden“, so die Grüne Abgeordnete Eva Goldbach aus dem Vogelsbergkreis. Was das genau bedeutet? Das lesen Sie hier.

„Mit dem neuen Gesetz wollen wir zwei Vorabquoten beim Medizinstudium verankern. Mit der Quote würden sich 65 von 1000 Medizinstudierenden pro Jahr fest dazu verpflichten, zehn Jahre lang als Haus- oder als Kinderärzte in unterversorgten Gebieten zu arbeiten. 13 Studierende verpflichten sich zudem für den gleichen Zeitraum fest für den Öffentliche Gesundheitsdienst. Die Quote soll von 2022 an gelten“, so Goldbach in ihrer Pressemitteilung.

Bei der Auswahl der Studiereden solle weniger die Durchschnittsnote der Hochschulzugangsberechtigung als vielmehr die fachspezifische Eignung entscheidend sein. „Damit werden bei der Auswahl auch soziale und kommunikative Kompetenzen im Umgang mit Patienten berücksichtigt“, sagt Goldbach. Hausärzte sowie Kinderärzte seien besonders wichtig für die ambulante medizinische Versorgung. Zudem habe gerade die Corona-Pandemie deutlich gemacht, wie sehr das Gesundheitswesen auf einen leistungsfähigen und personell gut ausgestatteten Öffentlichen Gesundheitsdienst angewiesen ist.

Die neuen Landärzte können laut Pressemitteilung in allen ärztlich unterversorgten Gebieten oder in solchen Gebieten, in denen eine Unterversorgung droht, in Hessen eingesetzt werden. Hier im Vogelsbergkreis seien in Lauterbach nicht alle Hausarztsitze besetzt. Sollte hier in den nächsten Jahren eine drohende Unterversorgung festgestellt werde, würde auch Lauterbach von der Quote profitieren.

„Um die Studierenden gut auf ihre zukünftige Tätigkeit vorzubereiten, wird ein begleitendes Schwerpunktcurriculum, der „Hessische Weg“ unter anderem mit Mentoring-Programmen, Praktika in ländlichen Praxen und speziellen Seminaren eingerichtet. Zusätzlich dazu werden die zukünftigen Landärzte durch ein Stipendium unterstützt, sodass sie ihr Studium zügig abschließen und reibungslos von der Aus- in die Weiterbildung wechseln können“, so Goldbach abschließend.

4 Gedanken zu “Für mehr Ärzte auf dem Land

  1. Zitat: „Ein wichtiger Baustein dafür ist die bereits im Koalitionsvertrag verankerte Landarztquote, die wir jetzt per Gesetz regeln werden“, so die Grüne Abgeordnete Eva Goldbach.“

    Es ist löblich, dass Frau Goldbach sich für eine ausreichende ärztliche Versorgung im ländlichen Raum einsetzen möchte, aber warum schon wieder mit der Fortsetzung der deutschen Regelungswut per Gesetz?
    Muss sich der Staat in alles einmischen? Reicht die Gängelung der Ärzte durch die KV nicht aus?
    Warum schafft man nicht entsprechend gute Voraussetzungen, Bedingungen und Anreize, damit genügend Ärzte eine Niederlassung als Hausarzt auf dem Land als attraktive Wahl ansehen können?

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    1. „Muss sich der Staat in alles einmischen?“

      Gerechterweise muss man hier anmerken, dass Kommentator*in „Vorsicht statt Panik“ hier nur die „Gängelung der Ärzte“ per Gesetz durch andere Steuerungsmechanismen (Schaffung guter Voraussetzungen, Bedingungen und Anreize) ersetzt sehen will. Es bleibt die Tatsache, dass der Vogelsberg eben nicht gerade zu den attraktivsten Regionen Deutschlands gehört und sich die zu geringe Zahl ausgebildeter Ärzte auf einer immer größeren Fläche verteilt. Da ziehen abgelegene Vogelsberggemeinden eben den Kürzeren. Und bald könnte sich herausstellen, dass die reicheren Gemeinden die ärmeren beim Anfüttern niederlassungswilliger Mediziner materiell ausstechen. An Ende bleibt dann auch wieder nur der staatliche Zwang, um überall gleichartige Lebensverhältnisse zu garantieren.

      1. @Der Markt regelt gar nichts!:
        Ich denke, der Markt regelt vieles, jedoch oft nicht im Sinne von sozialer Verträglichkeit.

        Die ländlichen Regionen seit Jahrzehnten vernachlässigen und verkommen zu lassen und dann nach gesetzlichen Regelungen zu schreien, halte ich nicht für eine gute Sache.
        Die Verantwortlichen für die Sozialraumgestaltung, also in erster Linie der Gesetzgeber hat in den letzten Jahrzehnten den Gemeinden und Gemeindeverbänden in zahlreichen gesetzlichen Regelungen einen großen Teil der Sozialkosten aufgebürdet. Dadurch sind viele Kommunen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Jugendzentren, Schwimmbäder, Bibliotheken, Bahnhöfe, etc. sind geschlossen worden, das kulturelle Angebot, der öffentliche Verkehr die schulischen Angebote wurden zurückgefahren, Geschäfte, Kinos etc. verschwanden, die Lebensqualität in vielen ländlichen Räumen ist seit Jahrzehnten gesunken. Hinzu kommt noch, dass Landärzte durchschnittlich weniger verdienen als ihre Kollegen in den Städten.
        Insofern scheint es nicht zu verwundern, dass der Ländärztemangel bestehen bleibt oder sich sogar noch verschärfen wird wenn die Politik nicht gegensteuert.
        Ob die Einführung einer gesetzlichen Quotenregelung bei Medizinstudenten für die medizinisch unterversorgten ländlichen Regionen hilfreich sein wird, bleibt abzuwarten.

  2. Für weniger Grüne auf dem Land. Dann gehts automatisch besser. Nicht nur bei den Ärzten, sondern überall. Oberlehrerhafte Grüne wie Goldbach, die den Menschen ihren Lebensstil diktieren wollen, braucht kein Mensch!

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