Besuchertage ab dem 11. OktoberAusstellung über jüdisches Leben in Angenrod
ANGENROD (ol). Nachdem die Ausstellung zum Landjudentum im Vogelsberg Mitte September im Haus Speier in Angenrod fertig gestellt und eröffnet worden ist, bietet der Verein „Gedenkstätte Speier Angenrod“ jetzt der interessierten Öffentlichkeit an, das Haus Speier zu besuchen und die Ausstellung zu besichtigen.
Die Termine sind jeweils der zweite und vierte Sonntag im Monat, nachmittags von 14 bis 17 Uhr. Dieses Angebot gilt allerdings nur in den Monaten März bis November, da das Haus Speier keine Heizung hat. Der erste Besuchertag ist demnach der kommende Sonntag, der 11. Oktober: der letzte für dieses Jahr der 22. November.
Die Ausstellung informiert darüber, warum im 19. Jahrhundert in Angenrod besonders viele Juden lebten, wo sie herkamen, wie und wovon sie lebten, welche Gebräuche und welche religiösen Riten sie hatten, wie sich das Zusammenleben mit den Christen gestaltete und wo sie am Ende geblieben sind. Dazu gibt es Informationen nicht nur auf Tafeln mit Fotos und Texten, sondern auch Erklärungen auf Tablets und passende kleine Filme. Parkplätze befinden sich auf dem Hof des Hauses. Der Eintritt kostet 3 Euro.
dem u.U. antisemitische Übergriffe und Anfeindungen durchaus „zu gönnen“ waren, weil er sich an den ärmeren Schichten durch Wucherzinsen und schlechte Preise im Viehhandel bereicherte, lässt sich durch Dokumentation des Lebens der Juden auf dem Lande sehr leicht widerlegen. Deshalb leisten Orte wie die „Gedenkstätte Speier Angenrod“ sehr viel für die antisemitische Aufklärung. Denn es stimmt leider der bittere Satz: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“.
Klingt interessant
Die Geschichte der Landjuden in Hessen und insbesondere die Umstände ihrer Vertreibung und Vernichtung während der Zeit des Nationalsozialismus ist weitgehend in „Vergessenheit“ geraten [Nachdem man zuvor schon „davon gar nichts gewusst“ hatte!]. Denn es gibt nicht nur die architektonischen „Mahnmale“ wie ehemalige Synagogen oder Häuser, in denen die Juden vor ihrer Deportation zusammen getrieben worden waren, sondern auch zahlreiche Immobilien, die nach der Enteignung ihrer jüdischen Besitzer von der nichtjüdischen Bevölkerung preiswert ersteigert wurden und als rechtmäßig erworben galten.
Der „Gedenkstätte Speier Angenrod“ fehlt m.E. eine deutlichere Kennzeichnung (Schaukasten o.ä.), die auf die ehemaligen Besitzer und/oder die Funktion im Holocaust aufmerksam macht. Hier könnte der Landkreis sich durchaus mal engagieren. Auch finanziell.