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Die Alternative Liste Alsfeld zum Thema Bauen in AlsfeldBauen in Alsfeld mit einem schwachen Nervenkostüm der CDU

ALSFELD (ol). Die Alternative Liste Alsfeld sieht sich nicht als „notorische Neinsager“ und „destruktives Element der Stadtpolitik“. Welche Bedenken sie dennoch zu den Wohnungs- und Pflegeheim-Plänen auf der Goldschmiedswiese im BGS-Gelände hat, lesen Sie hier.

„Rückblickend auf die letzte Sitzung der Alsfelder Stadtverordneten deutet sich an, dass die CDU und ihr Bürgermeister die Alternative Liste gerne als notorische Neinsager und destruktives Element Alsfelder Stadtpolitik vorführen will“, heißt es in der Pressemitteilung der ALA. In dem Maße wie die Kritik an ihrem Großprojekt Industriegebiet Am weißen Weg zunehme, werde das Nervenkostüm der CDU immer dünner.

Nun brauche Alsfeld nach Auffassung der ALA ganz gewiss zusätzlichen Wohnraum, aber auch dabei gelte es, mit möglichem neuen Flächenverbrauch behutsam umzugehen. Vor diesem Hintergrund wäre Wohnungsbau auf der Goldschmiedswiese auf dem ehemaligen BGS-Gelände ein Pluspunkt – und doch äußert die ALA Bedenken.

Wenn ein Quartier mit 100 Wohnungen entstehe, dann brauche es auch Ideen und Initiativen, um dafür eine Infrastruktur zu entwickeln. Dazu gehören Einkaufsmöglichkeiten und so weiter. Von städtischen Planungen und Initiativen in dieser Richtung sei nicht die Rede. Der Horizont der CDU ende dort, wo jemand einige Millionen in den Wohnungsbau investieren möchte.

Bezahlbarer Wohnraum

Auf die Negativseite gehöre, dass Alsfeld neben kleinen Wohnungen auch bezahlbaren Wohnraum brauche. Private Investitionen in Wohnraum lohnen sich so ab späteren Mieteinnahmen von 10 Euro pro Quadratmeter, Tendenz eher steigend. Die Investoren für das Vorhaben planen keine Sozialwohnungen. Der weitere Gang der Dinge bei der Beratung der Bebauungspläne werde zeigen, ob Auflagen zur Schaffung von Sozialwohnungen aufgenommen werden.

Herzstück der Planung soll ein Pflegeheim mit ca. 80 Plätzen sein. „Man möchte meinen, dass dies angesichts der Zunahme pflegebedürftiger älterer Menschen im Vogelsberg eine ganz gute Idee sei. Aber 2019 hatte der Vogelsberg 24 stationäre Pflegeheime mit ca. 1.700 Plätzen, 2016 wurde die 18. Einrichtung eingeweiht und der Vogelsberg hatte 1.370 Plätze. Aus einer Studie der Beraterfirma Ernst & Young lasse sich für den Vogelsberg für das Jahr 2020 ein Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen von 1.392 errechnen“, heißt es weiter.

Auf einer Vogelsberger Konferenz zum demografischen Wandel vor etliche Jahren empfahlen Hans-Dieter Herget vom Vogelsbergkreis und Romrods Bürgermeisterin Birgit Richtberg, Pflegeheime „nicht am Rande, sondern mittendrin“ zu errichten. Die Goldschmiedswiese sei nicht mittendrin.

Boom der Pflegeheime

In einem Artikel der Tageszeitung von 2016 heiße zu den möglichen Problemen: „Doch über die Diskussion im kommunalpolitischen Raum hinaus, wirft der Boom der Pflegeheime viele Fragen auf. Woher sollen denn die Menschen kommen, um die Plätze in den Heimen zu belegen? Welches Interesse verfolgen denn die Projektierer, Investoren und die Betreiber mit den in einigen Fällen in Windeseile gebauten Einrichtungen? Woher sollen eigentlich die ganzen Pflegekräfte kommen, die in den Heimen benötigt werden?“.

„Die CDU vertraue hier auf die regelnde Kraft der unsichtbaren Hand des Marktes. Doch tatsächliche Probleme der nahen Vergangenheit der Senioreneinrichtungen, nebst notwendig gewordener Betreiberwechsel sprechen eine andere Sprache“, heißt es weiter. Also sei die Skepsis der ALA durchaus berechtigt.

2 Gedanken zu “Bauen in Alsfeld mit einem schwachen Nervenkostüm der CDU

  1. Der Postverkehr ist nicht das Problem.
    Das Problem sind die Schwerlaster (Umbrücker) die jede Nacht einem den Schlaf rauben. Aber es ist zu hoffen dass durch den Wohnungsbau endlich was dagegen unternommen wird.
    40 Millionen Investitionen sind hoffentlich ein Argument Herr Bürgermeister. Die Nachtruhe der Anwohner waren ja bis jetzt nicht wichtig.

  2. Beim Thema ehemaliges BGS-Gelände hat die ALA mal Recht. Glückwunsch. Eines fehlt noch bei der Argumentation: Mangel an Pflegekräften auf der einen Seite und die Attraktivität der Wohnungen an diesem Standort mit dem Postverkehr in der Nachbarschaft.

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