Angeregte Diskussion zu Landwirtschaft und Ernährung beim Themenabend „Unser Boden“„Diesen Konsum von Fleisch können wir uns auf Dauer nicht leisten“
LAUTERBACH (ol). Vor Kurzem hatte der Ortsverband Lauterbach Bündnis 90/Die Grünen zum Themenabend „Unser Boden“ eingeladen. Rund 30 Interessierte – darunter auch Landwirte aus der Region – kamen ins Lichtspielhaus, sahen den Dokumentarfilm „Unser Boden, unsere Erde“ und diskutierten anschließend über eine Stunde lang mit dem Biolandwirt und Grünen Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Müller.
In der Pressemitteilung der Lauterbacher Grünen heißt es, der Film von Regisseur Marc Uhlig macht mithilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfahrungen verschiedener Landwirte deutlich, wie stark sich Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat und wie dramatisch die Verschlechterung der Böden sei. Wenn die so weiter geht, sei in 60 bis 100 Jahren Schluss mit fruchtbarem Boden – dann gebe es für uns Menschen nicht mehr ausreichende Erträge, nicht mehr genug zu essen.
Und so werde aus dem zunächst trocken anmutenden Thema „Boden“ bereits nach wenigen Filmminuten eine emotionale Angelegenheit, heißt es weiter. Dem Kinopublikum würde klar werden, dass ein gesunder Boden neben Wasser und Luft unsere wichtigste Lebensgrundlage sei – und um die stehe es nicht gut. Die Menschheit verliere jedes Jahr mehrere Millionen Hektar humusreichen Boden. Gründe dafür seien unter anderem die Flächenversiegelung durch Gewerbe, Wohnungsbau und Verkehr, eine starke Verdichtung des Bodens sowie die Verringerung der biologischen Vielfalt in und auf den Böden.
Hans-Jürgen Müller beantwortet Fragen aus dem Publikum. Foto: Karen Liller
Als das Filmende mögliche Lösungsansätze andeutet, schließt Hans-Jürgen Müller mit einigen Worten thematisch an. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Landtagsabgeordnete Eva Goldbach aus Lauterbach berichtet er von seinen eigenen praktischen Erfahrungen als Landwirt und seiner politischen Arbeit in Wiesbaden. Er plädiert für mehr Bodenschutz, eine zukunftsfähige Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung: „Es ist vollkommen klar: Diesen Konsum von Fleisch können wir uns auf Dauer nicht leisten!“
Weitere zentrale Fragen der angeregten Diskussion waren laut Pressemitteilung: Was können Vogelsberger Landwirte für den Erhalt eines fruchtbaren Bodens tun? Welche Rahmen muss die Politik jetzt setzen, damit die Position der Bauern gestärkt und geschützt wird? Und welche Förderrichtlinien wären wirklich sinnvoll? Diskutiert wurde auch, welche Rolle die Konsumenten spielen.
Denn wer im Supermarkt zu biologisch hergestellten Lebensmitteln greift, leiste einen Beitrag zum Umwelt- und Bodenschutz. „Aber ist das jedem von uns bewusst oder bräuchte es mehr Aufklärung und eine Produkt-Kennzeichnung, die dazu führt, dass eine humusmehrende Landbewirtschaftung unsere größte Wertschätzung erfährt?“, heißt es abschließend.
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