Hauptversammlung der Alsfelder Feuerwehr – Rückblick und viele Ehrungen338 Einsätze hielten die Feuerwehren auf Trab
ALSFELD (ol). Im vergangenen Jahr hatte die Alsfelder Feuerwehr die stattliche Zahl von 338 Einsätzen zu bewältigen. Das berichtete Stadtbrandinspektor Michael Eilts am Freitagabend auf der Jahreshauptversammlung der gesamten Alsfelder Feuerwehr, bei der neben dem ausführlichen Rückblick zahlreiche Ehrungen im Mittelpunkt standen. Eilts brachte noch eine gute Nachricht mit: „Die Mitgliederentwicklung in Alsfeld stimmt mich positiv.“
In seiner Rückschau stellte Eilts jedoch zugleich fest, dass nur 30 von 8830 Einwohnern der Kernstadt im Feuerwehrdienst engagiert seien. „Das ist nicht nur bedenklich, sondern erschütternd und ernüchternd“. Umso wichtiger sei die Rolle der Stadtteilfeuerwehren für den Brandschutz, und so werde die Zusammenarbeit in den Feuerwehrabschnitten in den nächsten Jahren verstärkt werden. Im Vorjahr leisteten die Feuerwehrleute der Stadt Alsfeld insgesamt 30.768 ehrenamtliche Stunden, etwa 800 mehr als im Vorjahr.
72 Brände ließen die Alsfelder Feuerwehren im vergangenen Jahr ausrücken, dazu 186 technische Hilfeleistungen und 80 Fehlalarme. 23 Mal war die Feuerwehr auf der Autobahn aktiv, sieben Mal konnten die Feuerwehrleute Menschen retten. Einige Einsätze hob Eilts besonders hervor, dazu zählte auch er sogenannte „Doppel-Brand“ im Jahr 2014: die Explosion im Stadtteil Altenburg mit dem folgenden Auto-Brand auf dem Alsfelder Marktplatz. „Es bleibt mir bis heute unverständlich, wie ein Mensch so etwas tun kann“, fasste er die Tat des Verursachers zusammen. Großer Schaden sei durch ein schnelles Eingreifen der Feuerwehr bei dem Brand einer Maschinenhalle in Angenrod verhindert worden. Von Eskapaden sprach der Stadtbrandinspektor bei den Einsätzen in der Alsfelder Metzgergasse, bei der die Feuerwehr absichtlich vier Mal von ein unter derselben Person auf den Plan gerufen wurde. „Juni bis August, drei Monate, 128 Einsätze, alles in allem ein normaler Sommer“, fasste Eilts die Urlaubszeit zusammen. Ein Tag werde aber mit dem 13. Juli besonders in Erinnerung bleiben, als die Feuerwehr während des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft in der 109. Spielminute zum Brandeinsatz ausrückte. „Vielen Dank den Anwohnern, die uns Götzes Tor in der 113. Minute während des Einsatzes geschildert haben“, erinnerte Eilts mit Humor.
Auch an die Indienststellung dreier neuer Fahrzeuge im Vorjahr erinnerte der Verein. Dazu zählten zwei Löschfahrzeuge (HLF 20, LF 10 KatS) und ein Schnelleinsatzboot. Im Stadtgebiet kümmern sich 31 ehrenamtliche Gerätewarte und ein hauptberuflicher Kfz-Meister um die Feuerwehrfahrzeuge. Etwa 300 Atemschutzgeräteträger aus dem gesamten Vogelsbergkreis trainierten in einem Brandsimulationscontainer, der an der Alsfelder Feuerwache Station machte. Die Feuerwehr der Stadt Alsfeld beteiligte sich im Vorjahr an diversen Veranstaltungen – etwa an der Aktion sauberhaftes Alsfeld oder dem Sicherheitstag in Romrod. Besonders erinnerte der Stadtbrandinspektor an die Verleihung des Kulturpreises an die Show und Brass Band.
Von Aktionen von Experimenten bis zu Bastelstunden für Vogelhäuschen berichtete Ramona Diehl, die Leiterin der Kinderfeuerwehr „Feuerfüchse“. Derzeit zählt die jüngste Abteilung der Feuerwehr Alsfeld zwanzig Mitglieder. Die Stadtjugendfeuerwehrwartin Corinna Schlitt fasste in ihrem Bericht 234 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung, 217 Stunden allgemeine Jugendarbeit und 530 Stunden Aus- und Fortbildung der Jugendfeuerwehrwarte zusammen. Die Nachwuchsabteilung der Alsfelder Feuerwehr zählt derzeit 42 Jugendliche, die sich auf sechs Standorte verteilen.
Zahlreiche Ehrungen bei der Hauptversammlung
Längere Zeit nahmen am Freitagabend die zahlreichen Ehrungen in Anspruch: Anerkennungsprämien für zehnjährigen Feuerwehrdienst erhielten Christian Görig, Mathis Kruse, Steffen Lippert, Christian Schneider und Manfred Dreßler. Für zwanzigjährigen Feuerwehrdienst wurden Marko Becker, Frank Timo, Jens Gonder, Steffen Obermann, Daniel Schäfer und Clemens Wald ausgezeichnet. Holger Haberkorn, Markus Kropf, Jürgen Kurz, Stefan Riegelmann und Michael Schmidt erhielten die Anerkennungsprämie für 30-jährigen Feuerwehrdienst. Die Anerkennungsprämie für 40 Jahre im Dienst der Feuerwehr wurde Herbert Becker, Erwin Kropf, Jürgen Plumhoff, Harald Sauermann und Dieter Schmidt verliehen.
Die bronzene Katastrophenschutz-Medaille wurde Manfred Dreßler, Marco Falck, Christian Görig, Carsten Schmidt, Sascha Wagner, Corinna Schlitt, Jürgen Span, Daniel Schäfer, Tobias Riemann, Jans-Joachim Röhrig, Sven Krüger, Kevin Planz und Sascha Knaust verliehen. Die silberne Katastrophenschutz-Medaille erhielten Michael Eilts, Ralf Braun, Uwe Rein, Michael Schmidt, Uwe Weiß, Martin Zulauf, Thomas Gröger, Roland Klemm, Udo Naujokat, Michael Scherze, Matthias Schlitt und Wolfgang Tomalla.
Ottmar Weiß wurde mit dem goldenen Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes und der silbernen Florianmedaille der Stadt Alsfeld geehrt, der Berfaer Feuerwehrmann engagiert sich seit Jahren in der Jugendarbeit. Mit der goldenen Florianmedaille der Hessischen Jugendfeuerwehr wurde der Lingelbacher Willi Müller ausgezeichnet. Die Feuerwehrmänner Hans Joachim Röhrig, Andreas Riffer und Rainer Kölsch wurden mit der silbernen Florianmedaille der Stadt Alsfeld geehrt, alle drei engagieren sich seit Jahrzehnten im Bereich der Feuerwehr. Die bronzene Florianmedaille der Stadt Alsfeld wurde an Gerhard Weitzel und Lothar Wiese verliehen. Während sich Weitzel seit 30 Jahren als treuer Gerätewart in Heidelbach zeigte, machte sich Wiese als Vorsitzender der Show und Brass Band verdient.
Firmen als Partner der Feuerwehr
Zum Partner der Feuerwehr wurden gleich vier Firmen ausgezeichnet, die ihre Mitarbeiter für den Feuerwehrdienst freistellen. Zu den ausgezeichneten Firmen gehörten die Schreinerei Zinn, die PF Schweißtechnologie, der Alsfelder Bremsendienst und die Awema Ochs. An die Feuerwehr Lauterbach überreichte Stadtbrandinspektor Michael Eilts eine Florianmedaille für die Unterstützung bei dem Bücking-Großfeuer.
Das silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande wurde an Timo Gemmer, Volker Ochs, Clemens Wald, Maik Wagner, Frank Diehl, Carsten Grein, Christoph Allendorf und Bernd Häuser verliehen. Mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande wurden Gerhard Weitzel, Ingo Scheuer, Klaus Steuernagel, Kurt Wagner, Erich Hohl, Roland Klemm, Michael Scherze, Uwe Diehl, Horst Weitzel, Erich Decher und Horst Misch geehrt.
Der Leuseler Oberlöschmeister Bastian Heiser wurde zum Hauptlöschmeister befördert, ebenso der Lingelbacher Oberlöschmeister Alexander Winter. Der Angenröder Hauptfeuerwehrmann Sebastian Bambey wurde zum Löschmeister befördert. Die Leuseler Wehrführer Manuel und Bastian Heiser wurden im Rahmen der Versammlung in ihre Ämter gehoben. Im Fachbereich GABC-Gefahrgut reichte der bisherige Leiter Matthias Schlitt den Stab an Mathis Kruse weiter. Ehrentitel wurden an Reinhold Eckstein, Harald Becker und Herbert Weber verliehen.
Kritik an der Förderung des Feuerwehrhaus-Neubaus
In einem Grußwort lobte Landrat Manfred Görig die Verdienste der Feuerwehr Alsfeld im Bereich der Ausbildung. „Die Freizeit wird rund um die Uhr geopfert“, so Görig zu dem Engagement. Im Hinblick auf die zehnminütige Hilfsfrist für den Rettungsdienst, kündigte der Landrat fast eine Verdopplung der Rettungsmittel im Landkreis an.
Die Vielzahl der Einsätze griff der Erste Stadtrat Jürgen Udo Pfeiffer auf. „Im Durchschnitt gab es fast jeden Tag einen Alarm“, so Pfeiffer. Zuletzt seien die Feuerwehrleute sechs Stunden am Stück bei dem Gefahrgutunfall auf der A5 im Einsatz gewesen. Er unterstrich, dass die ehrenamtliche Arbeit eines Feuerwehrmanns eine gesonderte Qualität habe. Er hob die Alsfelder Unternehmen hervor, die ihre Feuerwehr nicht nur mit Spenden, sondern auch mit Freistellungen unterstützen. Im Hinblick auf die wenig vertretenen Kommunalpolitiker in der Versammlung sagte Pfeiffer: „Es hätte mich gefreut, wenn der Jahresbericht des Stadtbrandinspektors eine größere Öffentlichkeit genossen hätte“. Als katastrophal bezeichnete der Erste Stadtrat die finanzielle Unterstützung des Landes beim Neubau der Feuerwache, nur 800.000 Euro Förderung bei 10,6 Millionenen Euro würden fließen. „Das ist schade für unser Land, denn ehrenamtliches Engagement gehört anders unterstützt“, so Pfeiffer. Im Hinblick auf die nötigen Investitionen in die Feuerwehrgerätehäuser hob Pfeiffer hervor, dass diese Arbeitsplätze seien. „Ich halte es für angemessen, dass dort auch die nötige Ausstattung vorgehalten wird“.
Herr Pfeiffer,
hat mit seinen Worten an dieser Veranstaltung genau das Richtige zum Ausdruck gebracht. Er ist sich sehr wohl im Klaren darüber das Feuerwehr eine Pflichtaufgabe ist. Den letzten Satz zu bewerten verkneife ich mir, was will man von einem Nassauer auch erwarten.
Der erste Stadtrat hat recht, bei Arbeitsplätzen muss eine entsprechende Ausstattung vorgehalten werden. Das aber die Stadt Alsfeld selbst Träger des Brandschutzes und der Feuerwehr ist, hat6 er wohl nicht verstanden. Es handelt sich hierbei um keinen Verein, der durch Zuschüsse u.a. des Landes lebt, sondern um eine Pflichteinrichtung der Gemeinde! Naja, vielleicht wollte er auch nur andeuten, dass der Stadt nichts zu viel für ihre Feuerwehr ist.