Lutherwegabschnitt in Berka/Werra eröffnet – Predigt von Margot KäßmannNeue Lust am Wandern: zu Fuß direkt zur Wartburg
BERKA/VOGELSBERGKREIS (dg). Es war ein historischer Tag: Am 4. Mai 1521 lässt der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise Martin Luther nach einem fingierten Überfall auf die Wartburg „entführen“, um ihn vor dem Zugriff durch den Kaiser zu schützen. Auf der Wartburg lebt Luther unerkannt als „Junker Jörg“ und übersetzte das Neue Testament ins Deutsche – die Reformation nimmt ihren Lauf. Auf dem Tag genau, nach 493 Jahren wurde Sonntagmorgen das thüringische Teilstück des „Lutherweg 1521“ zwischen Berka/Werra und der Wartburg eröffnet.
Mit dabei auch neun Vogelsberger aus Romrod, Zell, Grebenau, Alsfeld und Herbstein unter Leitung des ehemaligen Landrats Rudolf Marx, dem Vorsitzenden des Vereins „Lutherweg 1521 in Hessen“.
Die Eröffnung des Teilstückes begann am frühen Sonntagmorgen mit einem Festgottesdienst in der Berkaer Laurentius-Kirche, der mit 200 Gästen ganz im Zeichen der Botschaft von Martin Luther stand. Christenlehre- und Grundschulkinder verteilten zunächst fiktive Fußspuren vom Altar in Richtung Kirchenausgang und trugen dabei Worte des Reformators vor. Danach schnürten die Konfirmanden einen Rucksack mit Sachen die man auf einer Wanderung benötigt. Johannes Sparsbrod, Pfarrer für Mission, Ökumene und Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises Eisenach-Gerstungen fügte noch den Reisesegen Martin Luthers hinzu.
Voran mit einem nachgefertigten Pilgerstab ging es von der Kirche zum historischen „Untertor“ der Stadt, um hier zunächst im Rahmen der zweiten Tour zum Jubiläum „20 Jahre Wartburgkreis“ einen Staffelstab an Bürgermeister Renè Weisheit zu übergeben. Vizelandrätin Nicole Gehret hob dabei Eigeninitiative der Stadt Berka bezüglich des neuen Abschnitt des Lutherwegs 1521 hervor: „Der Wartburgkreis ist eine Lutherregion und Luther ist wichtig für unser Selbstverständlich“.
Auch Rudolf Marx, dankte in seinem Grußwort allen die mitgeholfen hätten diesen historischen Weg ins Leben zu rufen. In Hessen hoffe man bis 2016 den Weg komplett auszuschildern und die erforderliche Infrastruktur für Wanderer und Pilger zu schaffen.
Der von den ehrenamtlichen Heimat- und Geschichtsfreunden Berka/Werra in den letzten Wochen markierte und beschilderte Weg führte dann bei herrlichem Sonnenschein über jene Altstraßen, auf denen Luther und die Reisenden seiner Zeit unterwegs waren, etwa zehn Kilometer bis nach Oberellen. Nach einer kurzen Rast fuhren etwa 120 Wanderer mit Bussen zur Wartburg. An der Eröffnung der diesjährigen Sonderausstellung „Reformatio in Nummis“ konnten die Wanderer und Pilger allerdings nicht teilnehmen, aber dafür an dem Gottesdienst zu Ehren von Luthers Ankunft am 4. Mai 1521.
Die Predigt hielt die Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann. Sie betonte dabei, dass es durch die Übersetzung der Bibel aus dem Griechischen ins Deutsche, den gewöhnlichen Menschen erst das Lesen der Bibel ermöglicht worden sei. Nach dem Festgottesdienst starteten die Busse zur Rückfahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung, nach Berka.
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