Hauptversammlung der Alsfelder Feuerwehren – 356 Einsätze – Paule über das FeuerwehrhausViele Ehrungen und ein Rückblick auf den Großbrand
LEUSEL (ol). Es war der Abend der Danksagungen und Auszeichnungen: Mehr 70 Ehrungen, und die Ernennungen von Wehrführern standen am Freitagabend im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung der Alsfelder Feuerwehren – dazu ein ausgiebiger Rückblick auf den Großbrand auf dem Bücking-Gelände.
Zahlreiche Ehrengäste besuchten die vierstündige Versammlung in der Leuseler Mehrzweckhalle – dazu begrüßte der Stadtbrandinspektor Michael Eilts 34 besondere Vertreter von Politik und Brandschutz . Ausführlich und detailliert blickte Eilts auf das vergangene Jahr zurück. Er resümierte die beiden großen Unwetter, bei denen die Feuerwache selbst unter Wasser stand. „Wichtige Dokumente als Zeitzeugen der Geschichte sind unwiederbringlich verloren gegangen“, erinnerte er an die Überflutung des Kellers mit dem Feuerwehrmuseum. Mit einem Leuchten in den Augen blickte der Stadtbrandinspektor auf den ersten Alsfelder Sicherheitstag zurück, bei dem 3000 Besucher gezählt wurden. Als Super-GAU bezeichnete Michael Eilts das Bücking-Feuer. „Ein Brand, welcher den Atem der Einsatzkräfte und der Bürger dieser Stadt stocken ließ“.
356 Einsätze im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr wurden die Alsfelder Feuerwehren zu 356 Einsätzen gerufen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 101. Die Einsätze gliederten sich in 61 Brandeinsätze, 238 technische Hilfeleistungen und 57 Fehlalarme. Fünfzehn Menschen konnten von den Feuerwehren gerettet werden, sechs davon verletzt. Für zwei Menschen kam jede Hilfe zu spät. „Wir sind Versicherung – wir sind die günstigste und effektivste Versicherung, die sich die Bürger dieser Stadt wünschen können“, so der Stadtbrandinspektor. Vier Brandsicherheitsdienste wurden bei verschiedenen Veranstaltungen durchgeführt. Die Feuerwehrleute führten 21 Mal Brandschutzerziehungen durch, bei denen 89 Kindergartenkinder, 186 Grundschüler, 42 Lehrer sowie Erzieher, 74 Bewohner von Behinderteneinrichtungen, 183 Firmenangestellte und 183 Mitarbeiter von Altenwohn- und Behindertenwohnheimen geschult wurden. Im vergangenen Jahr leisteten die Feuerwehrleute 29924 ehrenamtliche Stunden, rund 4000 Stunden mehr als im Vorjahr. „Wer außer uns Ehrenamtlichen soll diese Leistung erbringen?“, so Michael Eilts.
50 neue Funkmeldeempfänger angeschafft
„Die Fahrzeuge und das feuerwehrtechnische Gerät sind in sehr gutem Zustand“, so der Stadtbrandinspektor. Ein hauptamtlicher KFZ-Meister sowie 30 ehrenamtliche Gerätewarte kümmern sich laut seinen Angaben um die Einsatzfahrzeuge und Einsatzgeräte. Laut Eilts wurden seitens der Stadt Alsfeld alle erforderlichen Mittel zur Unterhaltung und Sicherstellung der Einsatzbereitschaft bereitgestellt. Für die Alarmierung wurden 50 neue Funkmeldeempfänger angeschafft, im Bereich der Schutzkleidung wurden 40 Einsatzmonturen und 13 Sätze Brandschutzbekleidungen angeschafft. Ein Gerätewagen Logistik sowie ein Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 wurden im vergangenen Jahr gekauft. In den nächsten vier Wochen soll ein Löschfahrzeug 10 in der Ausführung für den Katastrophenschutz in Alsfeld eintreffen. Es wurde im vergangenen Jahr bestellt. Handlungsbedarf sah Stadtbrandinspektor Eilts für neue Einsatzfahrzeuge in Eifa, Liederbach, Elbenrod und Fischbach. Für die Feuerwehr Elbenrod/Hattendorf sieht der Stadtbrandinspektor den Neubau eines Gerätehauses als dringend notwendig an, ebenso in Liederbach. Im Hinblick auf den Neubau der Feuerwache sagte Michael Eilts: „Ich denke, dass im Moment wieder Sachlichkeit die Oberhand gewinnt und man wieder gemeinsam am Thema arbeitet“.
Der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehr Christian Korell informierte in seinem Jahresbericht über einen Mitgliederstand von 57 Jugendlichen in den sechs Alsfelder Jugendfeuerwehren, die sich in 16 Mädchen und 41 Jungen gliederten. Laut seinen Angaben konnten drei Jugendliche von den Jugendfeuerwehren in die Einsatzabteilungen übernommen werden. Im vergangenen Jahr traten neun Jungen und Mädchen einer Jugendfeuerwehr in Alsfeld bei. Insgesamt 3501 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung, 167 Stunden allgemeine Jugendarbeit und 691 Stunden für Verwaltungsarbeiten wurden von den Alsfelder Jugendfeuerwehrwarten im Jahr 2013 geleistet. Zu den Aktionen der Jugendfeuerwehren gehörte das Einsammeln von Weihnachtsbäumen, eine 24-Stunden-Übung sowie Ausflüge. Aus seiner Sicht sei der Zusammenschluss von Jugendfeuerwehren eine sinnvolle Maßnahme, so wie beispielsweise schon mit den Jugendfeuerwehren Alsfeld, Hattendorf und Elbenrod geschehen.
Ramona Diehl, die Leiterin der Kinderfeuerwehr „Feuerfüchse“, berichtete von schwankenden Mitgliederzahlen. „Zwischen zehn und fünfzehn Kinder kommen zu den Treffen“. Neben dem Verhalten bei Feuer, widmeten sich die Feuerfüchse bei ihren Treffen auch der Bedienung von Funkgeräten. Als Höhepunkt des vergangenen Jahres sah Diehl eine Übernachtung mit den Kindern in der Feuerwache sowie eine Weihnachtsfeier mit Plätzchen backen.
Lob für „das herausragende Engagement“
Bürgermeister Stephan Paule zeigte sich in Grußworten von den Leistungen der Alsfelder Feuerwehren beeindruckt. Er hob „das herausragende Engagement“ der Feuerwehrleute für ihre Mitmenschen und die Gemeinschaft hervor. Aus Sicht des Bürgermeisters stand im vergangenen Jahr bei Einsätzen der Markenkern der Feuerwehren im Mittelpunkt, der Brand- und Katastrophenschutz. Aus seiner Sicht habe sich dabei eine hohe Professionalität gezeigt, aber auch eine hohe Bereitschaft bei den Ausbildungen. Er lobte das Stadtbrandinspektoren-Duo für ihr Engagement mit Herzblut. „Das ist eine Feuerwehrführung, die führt“, so Paule.
Neubau „für fünf Millionen Euro nicht möglich“
Ausführlich informierte Stephan Paule über den Neubau der Feuerwache sowie die Zukunft der Stadtteilfeuerwehren. „Das sind derzeit die brennenden Fragen des Brandschutzes“, so der Bürgermeister. Laut seinen Angaben will die Politik keine Einsatzabteilungen aktiv schließen, solange die Personalstärke ausreiche. „Zu Lasten der Sicherheit wird nicht gespart“, so Paule. Dennoch als beispielhaft lobte der Bürgermeister die freiwillige Zusammenkunft der Feuerwehren Elbenrod und Hattendorf. „Das ist kein Luxusbau“, so Stephan Paule im Hinblick auf den Neubau der Alsfelder Feuerwache. Aus seiner Sicht kursierten in den vergangenen Jahren absurden Kostenzahlen. „Eine Sanierung der alten Feuerwache für fünf Millionen Euro ist nicht möglich“, so Paule. Laut seinen Angaben sei diese Zahl jeglicher seriösen Grundlage entbunden. Er kündigte an, dass die neue Feuerwache nicht 10,2 Millionen Euro, sondern 20 Millionen Euro kosten werde. „Das sind die Kosten auf die Nutzungsdauer gerechnet“, so der Bürgermeister. Die jährlichen Belastungen für den städtischen Haushalt belaufen sich laut seinen Angaben auf 500.000 Euro. „Das ist das Thema meiner gesamten bisherigen beruflichen Laufbahn“, unterstrich der Bürgermeister zu dem Umfang des Projekts.
Kreisbrandinspektor und Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Dr. Sven Holland hob in seiner Rede die Ausbildungen der Feuerwehr Alsfeld hervor. „In Alsfeld wird für die Feuerwehrausbildung auf Kreisebene sehr viel getan“, so Dr. Holland. Der Stadtverordnetenvorsteher Heinz Heilbronn lobte die Alsfelder Feuerwehren in seinem Grußwort. „Die Feuerwehr Alsfeld ist eine leistungsfähige und vorbildliche Feuerwehr“. Er sprach von einem harmonischen Zusammenwirken der Alsfelder Feuerwehrleute im Einsatzfall. Er unterstrich die enorme Logistik bei dem Bücking-Großbrand, die aus seiner Sicht mit Bravour gemeistert wurde. „Wir Alsfelder müssen stolz auf unsere leistungsfähige Feuerwehr sein“, so der Stadtverordnetenvorsteher. Für den Wehrführerausschuss richtete Bastian Heiser einen Dank an Stadtbrandinspektor Eilts. „Ein hochachtungsvolles und respektvolles Dankeschön für die Zusammenarbeit“.
Zahlreiche Ehrungen für verdiente Feuerwehrleute
Das bronzene Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes wurde an Carsten Schmidt, Daniel Schäfer, Michael Eilts, Sascha Knaust und Alexander Winter für ihre Einsatzführung beim Bücking-Großbrand verliehen. Kreisbrandinspektor und Verbandsvorsitzender Dr. Sven Holland hob die Leistungen der Feuerwehrmänner hervor, durch die enorme Sachwerte geschützt werden konnten. Der Lingelbacher Wehrführer Alexander Winter leitete für 48 Stunden einen Einsatzabschnitt und war unter anderem für den Aufbau einer Wasserversorgung und einen Innenangriff verantwortlich. Der Alsfelder Zugführer Sascha Knaust leitete ebenfalls einen Abschnitt des Einsatzes, er war unter anderem für den umfangreichen Schaumangriff zuständig. Der Alsfelder Vize-Wehrführer Daniel Schäfer fungierte wie Knaust und Winter als Abschnittsleiter. Carsten Schmidt, der Wehrführer der Feuerwehr Alsfeld, war für die Koordination der Brandabschnitte samt ihrer Riegelstellung zuständig. Stadtbrandinspektor Michael Eilts hatte die Gesamt-Einsatzleitung. Mit der bronzenen Florian-Medaille der Stadt Alsfeld wurden Tamara Eilts und Benjamin Runkel für ihren Einsatz beim Bücking-Feuer ausgezeichnet. Wie der Stadtbrandinspektor informierte, drangen die Feuerwehrleute unter Atemschutz in das brennende Gebäude vor und retteten einen Computer mit Firmendaten von unschätzbarem Wert vor den Flammen. Die goldene Florian-Medaille der Stadt Alsfeld wurde an die Feuerwehren Romrod, Kirtorf, Homberg und Lauterbach sowie den DRK-Kreisverband Alsfeld und das THW Alsfeld für ihre Unterstützung bei dem Großbrand verliehen. „Das Großfeuer hat gezeigt, wie wichtig starke Feuerwehren in der Nachbarschaft sind“, so Eilts bei der Ehrung.
Der Erste Stadtrat Jürgen-Udo Pfeiffer wurde von Stadtbrandinspektor Eilts ebenfalls mit der goldenen Florian-Medaille der Stadt Alsfeld für seine besonderen Verdienste um den Brandschutz geehrt. Mit der silbernen Florian-Medaille der Stadt Alsfeld wurde Ralf Weigel geehrt, der seit 1994 stellvertretender Wehrführer in Schwabenrod ist. Mit der bronzenen Florian-Medaille der Stadt Alsfeld wurden Walter Krug, Michael Schmidt, Holger Haberkorn, Thomas Diemer und Christian Weiberlenn ausgezeichnet. Sie engagierten sich in ihren Feuerwehren außerordentlich über Jahre hinweg. Das bronzene Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes wurde an Uwe Weiß verliehen.
Mit dem hessischen Brandschutzehrenzeichen in Silber wurden Ralf Weigel, Jens Gonder, Thomas Diemer, Marko Becker und Björn Agel geehrt. Für 40-jährige Treue zur Feuerwehr wurden Karl-Heinz Dickel, Jürgen Plumhoff, Erwin Kropf, Herbert Weber, Dieter Schmidt, Gerd Hebel, Norbert Schäfer, Frank Rogalla, Dietmar Ehrhardt und Jörg Krämer mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen am Bande ausgezeichnet. Die bronzene Florian-Medaille der Hessischen Jugendfeuerwehr wurde Ralf Wagner, Sarah Kropf und Pia Krug verliehen. Die Alsfelderin Corinna Schlitt wurde mit der Florian-Medaille der Hessischen Jugendfeuerwehr in Gold von Kreisjugendfeuerwehrwart Stefan Preuß geehrt. Die bronzene Katastrophenschutz-Medaille des Kreisfeuerwehrverbandes wurde an Marcus Eckert, Georg Kalbfleisch, Bastian Heiser und Manuel Heiser verliehen. Reinhold Eckstein, der langjährige Wehrführer und Vorsitzende der Feuerwehr Eifa, wurde mit dem bronzenen Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes geehrt. „Reinhold Eckstein hat es verstanden, Jung und Alt in der Feuerwehr zu verbinden“, lobte Stadtbrandinspektor Eilts. Er hob die über 20-jährige Verantwortung von Eckstein für die Eifaer Feuerwehr hervor.
Für zehnjährigen aktiven Feuerwehrdienst wurden Jürgen Diemer, Bastian Heiser, Sascha Knaust, Holger Kraus, Peter André, Kay-Bertram Rogalla, Tobias Weiberlenn und Ralf Weis mit einer Anerkennungsprämie des Landes Hessen geehrt. Ebenso geehrt wurden Manfred Henke, Martina Müller, Stefan Runkel, Mario Schaller, Dirk Schneider und Heinz Schäfer für 20-jährigen aktiven Dienst in der Feuerwehr. Mario Baumann, Volker Dietz, Michael Eilts, Dr. Andreas Frank, Gerd Geißel, Heiko Lerch, Uwe Stein und Wolfgang Tomalla erhielten die Anerkennungsprämie des Landes Hessen für 30 aktive Jahre in der Feuerwehr. Die Anerkennungsprämie des Landes Hessen für 40-jährigen aktiven Feuerwehrdienst erhielten Karl-Heinz Dickel, Bodo Grunwald, Walter Krug, Karl-Heinz Schreiner und Herbert Weber.
Die Mecklenburgische Generalvertretung Alexander Skalitzki wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung zum Partner der Feuerwehr ernannt. „Die Versicherung unterstützt die Feuerwehr nicht nur bei Beschaffungen“, so Stadtbrandinspektor Eilts. Wie er informierte, werden Angestellte für den Einsatzdienst bei der Feuerwehr uneingeschränkt freigestellt.
Der Eifaer Wehrführer Reinhold Eckstein sowie sein Stellvertreter Walter Krug wurden im Rahmen der Versammlung aus ihren Ämtern entlassen, ebenso der Fischbacher Vize-Wehrführer Christian Weiberlenn. Zum neuen Wehrführer von Eifa wurde Holger Hedrich ernannt, zu seinem Stellvertreter Markus Pfeil. Marco Falk wurde zum Wehrführer von Schwabenrod ernannt, zu seinem Stellvertreter Ralf Weigel. Zum kommissarischen Wehrführer von Fischbach wurde Jürgen Hermann ernannt, zum kommissarischen Stellvertreter Thorsten Weber. Zum zweiten kommissarischen Wehrführer von Liederbach wurde Mike Momberger ernannt. Corinna Schlitt wurde zur neuen Stadtjugendfeuerwehrwartin ernannt, zum Stellvertreter Rene Kunze. Der bisherige stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart Christian Korell wurde aus seinem Amt entlassen.
Insgesamt zehn Beförderungen wurden auf der Versammlung vorgenommen. Isabell Kalbfleisch wurde zur Feuerwehrfrau, Thorsten Weber zum Feuerwehrmann befördert. Zum Hauptfeuerwehrmann wurde Patrik Vogel befördert, Zum Löschmeister Ralf Wagner. Björn Plumhoff, Tobias Riemann und Corinna Schlitt wurden zu Oberlöschmeistern befördert. Zu Hauptlöschmeistern wurden Marco Falk und Markus Pfeil befördert.
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