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"Schlösser gibt es überall. Einmalig ist jedoch, dass es ein Bürgerschloss ist"Schäfer-Gümbel zu Besuch im Bürgerschloss

HOMBERG/OHM (cdl). Projektkindergarten im Torhaus und ganz viel bürgerschaftliches Engagement rund um das Bürgerschloss bekam der Fraktionsvorsitzende der hessischen SPD Thorsten Schäfer-Gümbel am Freitagmittag in Homberg/Ohm vorgestellt.

Die Schlosspatrioten und die Homberger SPD hatten Schäfer-Gümbel ins Schloss eingeladen. Die Idee dazu war von Dr. Claus Gunkel gekommen, um dem Politiker die zahlreichen Aktivitäten rund um das Schloss vorzustellen.

Noch bevor Bürgermeisterin Claudia Blum zur Begrüßung eintraf, nutzte der Vorsitzende der Schlosspatrioten Markus Haumann die Gelegenheit Schäfer-Gümbel die Schlosstiere und den Projektkindergarten im Torhaus vorzustellen. Unter dem Projekttitel „Natur und Denkmal erleben – Werte schätzen – Verantwortung lernen“, pflanzen die Kinder im Frühjahr selbst Gemüse an und ernten es im Herbst. Ähnlich verhält es sich mit den Hühnern und den beiden Ziegen Amadeus und Peperoni. Sie dienen nicht nur zur Bespaßung, sondern die Kinder helfen aktiv mit, sich um die Tiere zu kümmern.

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Thorsten Schäfer-Gümbel, der Homberger SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Fina und Markus Haumann bei den Hühnern am Torhaus.

„Für die Kinder hat ein gefundenes Ei einen ganz anderen Wert, als aus dem Regal im Supermarkt“, berichtete Haumann. „Obwohl wir hier auf dem Land sind, ist es nicht mehr so, dass die Kinder noch direkten Kontakt mit Tieren und Anbau von Lebensmitteln haben“, ergänzte die hinzugekommene Bürgermeisterin. Daher freue man sich, dass die Kindergärten der Stadt das Angebot aktiv und ausgiebig nutzen.

Bürgerschloss mit 250 Fördermitgliedern

Schäfer-Gümbel wollte wissen, wann das Kindergartenprojekt gestartet ist? Im letzten Jahr mit Fördermitteln des LEADER-Programms, so die Antwort der Initiatoren. Weitere Projekte seien angedacht, wie etwa die touristische Nutzung von Jugendgruppen oder die Nutzung von Schülern im Rahmen des Programms ‚Pakt für den Nachmittag‚. „Es ist eines der guten Beispiele, wo Europa etwas Gutes tut“, denn LEADER-Mittel seien EU-Geld so Schäfer-Gümbel. Hinzu komme das ehrenamtliche Engagement der Eltern und Großeltern sowie die Arbeitskraft der Kindergärtnerinnen, erklärte Haumann. Im Torhaus werde immer für die Kinder durch freiwillige Eltern selbst gekocht und noch niemals sei ein Caterer vorgefahren.

„Rund um das Schloss klappt die Zusammenarbeit zwischen Stadt und dem Verein der Schlosspatrioten hervorragend“, so Blum. Für den Brandschutz sei die Stadt und für den Betrieb des Schlosses der Verein zuständig. Damit das Schloss überhaupt durch die Bürger betrieben werden kann, dafür sei die Erbengemeinschaft des Schlosses verantwortlich, die das Schloss für einen sehr günstigen Preis übergeben habe. „Das Schloss wertet die Stadt touristisch auf. Es ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal, denn Schlösser gibt es überall. Einmalig ist jedoch, dass es ein Bürgerschloss ist“, stellte Schäfer-Gümbel fest.

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Bürgermeisterin Claudia Blum ist noch neu in Homberg/Ohm. Daher hielt sie sich bei den Erläuterungen über das Schloss bewusst zurück, zeigte sich aber von den Projekten begeistert.

Insgesamt gebe es innerhalb der Schlosspatrioten acht Arbeitskreise: Kunst und Kultur, Geschichte, Schlossgarten, Schlosscafé, Hausmeister, Schlosswerkstatt, Biergarten und Torhaus. Daher sei für jeden ein Betätigungsfeld mit dabei und so habe man 130 aktive Mitglieder und insgesamt 250 Fördermitglieder mittlerweile aus ganz Deutschland wie etwa Berlin oder Wuppertal, berichtete Haumann. Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun (CDU) sei bei seinem Besuch vor zwei Jahren spontan Fördermitglied geworden. Für Schäfer-Gümbel habe man ebenfalls ein Formular. „Das ist schließlich aus sein Wahlkreis. Ich meinem Wahlkreis gibt es ebenfalls vier Schlösser“, entgegnete Schäfer-Gümbel schmunzelnd.

„Ein touristisches Kleinod Sondergleichen“

Mit dem prämierten Wanderweg Schächerbachtour, dem gerade entstehenden Rad- und Wanderweg auf der ehemaligen Bahntrasse und dem Schloss ist Homberg „ein touristisches Kleinod Sondergleichen“, so Dr. Gunkel.

Im Schloss angekommen wurden Schäfer-Gümbel die aktuellen Arbeiten wie die Fensterrenovierung und der geplante Einbau einer Heizung vorgestellt. „Insgesamt haben wir bereits 220.000 Euro ins Schloss gesteckt“, so Haumann. Das Geld stamme hauptsächlich aus Spenden und Einnahmen durch Aktivitäten wie Feste der Schlosspatrioten. Insgesamt sei die Spendenbereitschaft sehr hoch. Das sei auf die Eigenleistung der Vereinsmitglieder zurückzuführen. Die Spender würden direkt sehen, wie das Geld eingesetzt werde und das komme bei der Bevölkerung an. Im nächsten Jahr könne die Heizung für 50.000 Euro gebaut werden das Geld habe man bereits zusammen. In den letzten Jahren habe man sogar zweimal Großspenden in Höhe von 20.000 Euro bekommen.

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Im gut beheizten Foyer des Schlosses hatte Schäfer-Gümbel zahlreiche Fragen an die Anwesenden.

Bei allen Aktivitäten des Vereins müsse man trotzdem aufpassen, dass es nicht zu viel wird. „Wir schauen ganz genau, dass wir uns nicht mit anderen Festen überschneiden“, erklärte Haumann. Darüber hinaus achte man bei Festen wie dem „Weihnachtszauber“, dass auch andere ihre Stände aufstellen können. Wenn man das alles alleine mache, bekomme man zwar mehr Geld, aber darum gehe es schließlich bei einem Bürgerschloss gar nicht.

Kulturförderung nicht immer nur in Rhein/Main

Nachdem sich der hessische SPD-Spitzenpolitiker über die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und weitreichenden Aktionen rund um das Bürgerschloss informiert hatte, bot er seine Unterstützung an. Schäfer-Gümbel ist Vorsitzender des Kulturfonds der Deutschen Sozialdemokratie. Mit der Kulturgenossenschaft in Lich mache er regelmäßig Lesungen in Lich oder auch in Grünberg. „Warum sollte da nicht auch Homberg hinzukommen?“, so seine rhetorische Frage.

Darüber hinaus könne er vielleicht bei der Anschaffung von technischer Ausstattung behilflich sein. So kamen aus den Reihen der Schlosspatrioten zahlreiche Vorschläge, wie eine professionelle Kaffeemaschine für das Schlosscafé, ein Beamer für Veranstaltungen oder Unterstützung beim Dach der Bühne für die Musiker. Als Oppositionspolitiker habe er zwar keine Verfügungsgewalt über Haushaltsmittel, jedoch habe er Kontakte zu Kulturförderern. „Man muss solche Projekte nicht immer nur in Rhein/Main machen. Schreiben Sie mir doch einfach einmal eine Mail mit allen Sachen, die Sie brauchen“, schlug Schäfer-Gümbel zum Abschluss seines Besuchs vor.

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Eine Widmung zur Erinnerung seines Besuchs durfte nicht fehlen.

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