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Zwei lokale Unternehmer teilen sich das ArealGelände der Alsfelder Brauerei ist verkauft

ExklusivALSFELD (jal). Die Alsfelder Spatzen pfiffen es die Tage schon vom Dach des alten Sudhauses – und nun stellt sich heraus, dass die gut informierten Tierchen tatsächlich recht hatten: Das Areal der alten Alsfelder Brauerei ist verkauft und bekommt damit neue Eigentümer, wobei die Betonung auf dem Plural liegt. Der Grund: Zwei Käufer haben sich das Areal aufgeteilt.

Was das Hauptareal der Brauerei angeht, bestätigte der bisherige Eigentümer Rhönsprudel OL gegenüber schriftlich, dass ein Verkauf stattgefunden hat. „Es ist korrekt, dass wir die Brauerei Alsfeld mit Grund und Boden verkauft haben. Da der Vertrag jedoch noch nicht vollzogen wurde, bitten wir um Verständnis, dass wir hierzu noch keine näheren Auskünfte – auch hinsichtlich der Käufer – geben werden.“

Bei den zwei Käufern handelt es sich zum einen um Familie Deisenroth, Inhaber des gleichnahmen Autohauses. Sie hat den Teil um das alte Sudhaus herum gekauft. Zu den genauen Plänen für das Areal hält sich die Familie jedoch noch bedeckt, weil der Kaufvertrag noch nicht vollzogen wurde.

Der zweite Käufer möchte noch nicht namentlich genannt werden und wird seine Ideen zu gegebener Zeit vorstellen. Auch bei ihm handelt es sich um einen lokalen Unternehmer. Er hat den Teil mit dem Verwaltungsgebäude und damit der ehemaligen Braustube gekauft. Darüber hinaus hat er eigenen Angaben nach auch das Gelände des ehemaligen Brauereikiosks vom Homberger Architekten Herbod Gans erworben.

OL hatte 2020 berichtet, dass Gans das alte Kiosk ebenso wie das ebenfalls zum Umfeld der Brauerei gehörende Gelände der ehemaligen Disco „Zabou“ gekauft hatte. Gans ließ eine OL-Anfrage zum nun offenbar stattgefundenen Weiterverkauf des Kioskareals unbeantwortet. Dem Vernehmen nach ist das Zabou-Gelände nicht Teil des Verkaufs und somit mutmaßlich weiterhin im Besitz des Architekten – zumindest ist kein anderer Eigentümerwechsel öffentlich bekannt.

Auch das alte Brauereikiosk hat wohl einen neuen Besitzer. Foto: ol

Auswirkungen auf das Alsfelder Bier hat der jetzige Verkauf wohl keine. Denn gebraut wird das Getränk schon seit 2019 in Lauterbach, unter dem Dach der Vogelsberger Landbrauereien lebt die Marke seit der Abwicklung der städtischen Brauerei weiter. Der Gär- und Abfüllprozess findet sogar schon rund vier Jahre länger in Lauterbach statt.

„Man hätte gerne weiter in Alsfeld gebraut, Emotionen seien beim Bier ein wichtiger Faktor. Doch betriebswirtschaftlich habe das in Alsfeld keinen Sinn mehr gemacht. Das Leitungs- und Kühlsystem im Sudhaus dort sei zu marode, die Betriebssicherheit in Gefahr, eine Investition von mehr als 100.000 Euro unwirtschaftlich“, ist im OL-Artikel von damals zu lesen. Zunächst hatten die Vogelsberger Landbrauereien laut dem Text noch Lagerplatz in der Alsfelder Brauerei gemietet.

In letzter Zeit entwickelte sich die alte Brauerei mehr und mehr zu einem „Lost Place“, der immer weiter verfiel. Unter anderem wurden Scheiben eingeworfen. Die Polizei stellte zudem Einbrecher, die offenbar Metall klauen wollten.

Bürgermeister Stephan Paule sagte zu OL, er wisse offiziell noch nichts von einem Verkauf. Er freue sich jedoch, wenn dies stimme und auf dem Areal Entwicklung stattfinde. Die Stadtverwaltung stünde bereit, die neuen Eigentümer mit Rat und Tat dabei zu unterstützen.

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