Gesellschaft0

Zerstörung, Wiederaufbau und ein großer DankAlsfelder Postverteilzentrum nach Brand wiedereröffnet

ALSFELD (akr). Fast zwei Jahre ist es mittlerweile her, als das Postverteilzentrum in Alsfeld in Flammen stand – ein Ereignis, das vielen Menschen noch lange in Erinnerung geblieben ist und auch sicherlich bleiben wird. Mittlerweile erstrahlt das Gebäude wieder in neuem Glanz. In einer Feierstunde wurde der Zustellstützpunkt nun nicht nur offiziell wieder eingeweiht, sondern vor allem wurde den Menschen gedankt, die in der schrecklichen Brandnacht und in der Zeit danach Hilfe leisteten, sich engagierten und mit ihrem vollen Einsatz dazu beigetragen haben, dass die Heimat der Alsfelder Postzusteller wieder auf Vordermann gebracht werden konnte.

Anfang des Jahres war es so weit: Nach über einem Jahr im ehemaligen Hafu-Gebäude konnten die Alsfelder Postzusteller endlich wieder ihre alte Heimat in der Konrad-Adenauer-Straße beziehen. Eigentlich sollte die „Einweihung 2.0“ schon viel eher stattfinden, doch Corona machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Auf die Feier verzichten kam für Niederlassungsleiter Dirk Merz allerdings nicht in Frage, denn ihm war es ein ganz wichtiges Anliegen, den Mitarbeitern, den Hilfsorganisationen, der Stadt Alsfeld und allen anderen Beteiligten seinen Dank auszusprechen.

Zunächst aber ein kleiner Rückblick. Es war der 14. November 2019, ein Donnerstag, als  der Freiwilligen Feuerwehr Alsfeld um 20.44 Uhr ein Brand in einer Lagerhalle in der Konrad-Adenauer-Straße gemeldet wurde. Als die ersten Feuerwehrleute eintrafen, stellte sich heraus: Das Postverteilzentrum stand in Flammen. Nach und nach rückten immer mehr Feuerwehren zu dem Großbrand auf dem ehemaligen BGS-Gelände aus, sodass zur späten Stunde über 110 Einsatzkräfte gezählt wurden.

Bei der Ankunft der Einsatzkräfte, so berichtete es Einsatzleiter und Alsfelds Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer damals, sei bereits eine Fläche von 20 auf 20 Metern durch das Dach gebrannt. Foto: akr/archiv

Die Brandschützer kamen aber nicht nur aus Alsfeld. Auch die Feuerwehr aus Homberg Ohm eilte mit einer zweiten Drehleiter zur Hilfe, um die Flammen von oben zu bekämpfen. Trotz Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung, konnten die Feuerwehrleute den Brand zum Glück schnell unter Kontrolle bringen. Damit war die Arbeit aber noch längst nicht getan. Die Nachlöscharbeiten sowie die Suche nach Glutnestern dauerte noch einige Stunden an.

Einen Tag nach dem großen Brand machten sich Experten des Hessischen Landeskriminalamts auf die Suche nach der Ursache des Feuers. Im Laufe des Mittags bestätigte dann die Polizei, dass das Feuer tatsächlich rechts am Eingang ausgebrochen ist, und zwar an der Stelle, an der Akkus für Elektrofahrräder aufgeladen und gelagert wurden.

Von außen war das Ausmaß des Brandes bis auf einige zersprungene Fensterscheiben und Rußreste kaum zu erkennen.

Während von außen das Ausmaß des Brandes kaum zu erkennen war, sah das im Inneren ganz anders aus. Der Schaden hätte allerdings noch schlimmer ausfallen können, was aber dank der ehrenamtlichen Brandschützer verhindert wurde. „Das was abgefangen werden konnte, wurde abgefangen“, dankte Merz Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer, der die Feuerwehr an diesem Donnerstag vertrat.

Vertreter der Politik, Feuerwehr, Polizei, Stadt, Mitarbeiter und viele weitere Personen waren am Donnerstag zur nachgeholten Wiedereröffnung erschienen.

Heldenleistungen erbracht

Fast ein Jahr dauerte es, das Postverteilzentrum, das erst im Februar 2015 in Betrieb genommen wurde, wieder auf Vordermann zu bringen. Bis zum Anfang des Jahres wurde das ehemalige „Hafu“ als Übergangsstandort genutzt. Nur einen Tag nach dem Brand konnte dieser nämlich mithilfe der Stadt gefunden werden – eine „Heldenleistung“, wie Merz, der übrigens gebürtiger Alsfelder ist und nun in Homberg Ohm wohnt, in seiner Ansprache betonte.

„Postverteilzentrum“ in Alsfeld wird wieder auf Vordermann gebracht

Helden waren aber vor allem auch die ganzen Mitarbeiter – und zwar schon in der Brandnacht, als sie die ganzen Postautos wegfuhren, die beim Ausbruch des Brandes noch vor der Halle standen. Ein Schaden im sechsstelligen Bereich konnte so verhindert werden.

Niederlassungsleiter Dirk Merz: „Ich habe in den 37 Jahren noch nie erlebt, dass eine Betriebsstätte gebrannt hat und dass es ausgerechnet meinen Geburtsort getroffen hat, hat mich geschockt und geärgert.“

Und nicht nur das: Bereits am Samstag nahmen die Mitarbeiter am Übergangsstandort auch schon wieder ihre Arbeit auf und stellten die Briefe und Pakete zu – und das eben unter keinen einfachen Bedingungen, denn fast die gesamte Einrichtung fiel dem Brand zum Opfer. Musste man anfangs noch an Kirmes-Tischen arbeiten, konnte schnell das nötige Inventar wieder zusammengestellt werden, dank der Unterstützung aus anderen Niederlassungen. Kein Wunder also, dass es für diesen tatkräftigen Einsatz und den Zusammenhalt den Deutsche Post-Award für besondere „Anpacker-Mentalität“ gab, wie Merz erzählte.

Bürgermeister Stephan Paule, der sich noch gut an die Nacht vom 14. auf den 15. November erinnern konnte, weil er diesen letzten großen Einsatz vor der Pandemie miterlebte, überbrachte ebenfalls Dankesworte. „Ich bin froh und dankbar für eine so leistungsfähige Feuerwehr“, betonte der Rathauschef. Sein Dank galt natürlich auch den Mitarbeitern vor Ort: „Man hat es nicht gemerkt, dass im Hintergrund etwas Schlimmes passiert war“, lobte er die Arbeit der Zusteller und wünschte allen zur Wiedereröffnung alles erdenklich Gute.

Standortleiter Thomas Kober bekam den symbolischen Schlüssel überreicht.

Daten und Fakten:

Gebäudefläche: circa 1.000 Quadratmeter
Fahrzeuge: 26 Transporter, davon 18 Streetscooter (Ladeinfrastruktur für 24 E-Fahrzeuge)
Mitarbeiter: 49
Sendungsmenge: 92.000 Briefsendungen und 14.000 Pakete pro Woche
Versorgungsbereiche: Alsfeld, Schwalmtal, Kirtorf, Grebenau, Feldatal, Antrifttal, Romrod

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren