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Bundesweites Leak über Promis und PolitikerHomberger Hacker: Bezog er Daten aus dem Darknet?

Homberg (Ohm) (jal). Der 20-jährige Hacker aus Homberg (Ohm), der gestanden hat, die Daten von rund 1000 Prominenten und Politikern ins Netz gestellt zu haben, könnte Informationen aus dem Darknet bezogen haben.

Die Bild-Zeitung hatte berichtet, dass Johannes S. Passwörter zu Konten und Daten die er veröffentlichte selbst im Darknet erworben hätte und bezog sich dabei auf Ermittlerkreise. Der hr berichtet inzwischen, die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt dementiere, dass S. Daten im Darknet gekauft habe, man könne jedoch nicht generell ausschließen, dass er sich Daten im Darknet beschafft habe.

Das Darknet ist ein nur mit speziellen Programmen zugänglicher Bereich des Internets, in dem Nutzer weitestgehend anonym unterwegs sein können. Aus diesem Grund werden dort viele illegale Waren wie Waffen, Computerviren oder Kinderpornos gehandelt. Vor allem in autoritären Regimen nutzen jedoch auch viele Aktivisten und Journalisten das Darknet, um sich unerkannt von der Regierung austauschen zu können.

Es war bereits bekannt, dass ein Teil der von S. verbreiteten Daten aus früheren Hacks stammt. Wer genau sie zuerst beschafft hat, ist der Bild-Zeitung nach jedoch noch nicht geklärt. Auf einer Pressekonferenz der ermittelnden Behörden hieß es am Dienstag, dass der Schüler wohl keine Schadsoftware benutzt habe, sondern Methoden, um Passwörter zu überwinden. Dabei habe er mit einer „ausklügelten Vorgehensweise“ gehandelt.

Täter droht angeblich keine Haftstrafe

S. hatte bei seiner Vernehmung die Taten zugegeben und soll über sein eigenes rechtswidriges Handeln hinaus Aufklärungsarbeit geleistet haben. Bei der Vernehmung soll er zudem gesagt haben, aus Ärger über gewisse Äußerungen die Daten der betreffenden Personen verbreitet zu haben. Unter den Geschädigten sind viele Prominente, die sich oftmals eher links zu Themen geäußert haben, unter den betroffenen Politikern sind Vertreter aller im Bundestag sitzenden Parteien zu finden, mit Ausnahme der AfD. Dennoch gehen die Ermittler bislang nicht von einem wirklich harten, politischen Motiv des Hackers aus.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen des illegalen Beschaffens und der Datenhehlerei gegen S., den die Behörden bislang als Einzeltäter sehen. Da der Schüler als Heranwachsender gelte und nicht vorbestraft sei, drohe ihm wohl keine Haftstrafe, heißt es im Bericht der Bild-Zeitung unter Berufung auf einen Anwalt. Rechtsexperten, die in anderen Medien zitiert werden, halten hingehen eine Haft durchaus für nicht ausgeschlossen.

Nach Teilnehmerangaben wurde in einer Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestages bekannt, dass S. seine Festplatte 32 mal löschte, um Spuren zu verwischen. Einen Computer soll er außerdem „ordnungsgemäß“ auf einem Recyclingjof entsorgt haben, berichtet der hr.

Hombergs Bürgermeisterin Claudia Blum (SPD) sieht keinen Grund für die Homberger, den Kopf in den Sand zu stecken. „Wir müssen uns nicht schämen. Es geht ja nicht um Mord und Totschlag“, wird sie vom Redaktionsnetzwerk Deutschland zitiert. Sie lebst sei nicht von dem Leak betroffen, die Sicherheitsmaßnahmen im Rathaus würden trotzdem erhöht.

Der Oberhessischen Zeitung sagte sie später, dass „Stolz“ nicht ihre Wortwahl gewesen und sie falsch zitiert worden sei. „Stolz ist nicht meine Wortwahl und meine Aussagen wurden völlig aus dem Zusammenhang gerissen“, sagte sie der OZ zufolge.

LINKTIPP: Hack trotz Schneckeninternet: Eine Glosse über den Datenklau aus unserer Region heraus

10 Gedanken zu “Homberger Hacker: Bezog er Daten aus dem Darknet?

  1. So ein Hick Hack, dem Jungen gehört das Bundesverdienstkreuz. Die Sache mit der NSA damals hat sich in Luft aufgelöst. Plötzlich hörte man nichts mehr davon. Na ja, vor den Amis muss man ja auch mehr Angst haben, als vor einem heranwachsenden.

    1. Nachdem die Ermittler so einige Hackschnitzel zusammen getragen und sich der eine oder andere Zeuge im Fernsehen geäußert hat, erhält das Bild vom heimlichen Volkshelden doch einige Risse (siehe https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-10-01-2019/caberangriff-aus-dem-kinderzimmer.html). Was bleibt, ist das Profil eines spät pubertierenden, geltungssüchtigen Stalkers mit Sympathien für die AfD. Davon dürfte es im Vogelsberg so einige geben.

  2. Er hat sich eben mal was getraut. Jeder schimpft auf unsere Politiker doch keiner macht was. Egal wie teuer unser Benzin, heizöl9, Miete etc. Ist. Und außerdem hat er ja auch eine große Sicherheitslücke öffentlich gemacht. Außer Herr Schulz hat sich niemand gemeldet. Das Ausland ist für Telefonspionage auch gut bekannt.
    Hoffe, er wird nicht so hart bestraft. Wünsche den Angehörigen gute Nerven und Mut.

  3. Hallo, werte Kommentatoren! Ein wenig mehr Mühe könnte man sich schon geben, nicht nur, was die Rechtschreibung oder den Verzicht auf Pöbeleien betrifft.
    Es geht doch nicht darum, Schulnoten zu verteilen, ob da einer gut oder schlecht gehackt hat. Aber wer im Darknet illegal ausgeforschte Passwörter kauft, ist für mich kein fleißiger kleiner Amateur mehr, der sich da irgendwas zusammengepuzzelt hat, sondern eindeutig ein Straftäter, der wissen musste, dass er sich außerhalb der Gesetze bewegt.

  4. Diesen Menschen einen „Hacker“ zu nennen ist eine Beleidigung für jeden echten Hacker. Wenn man Tesorschlüssel klaut, dann ist man auch kein Save-Knacker.

  5. „Es gibt einen gewissen Stolz, dass es jemand war, der von hier kommt. Er hat der Republik den Spiegel vorgehalten. Das sollte uns alle wachrütteln, besser mit unseren Daten umzugehen.“ — na da brat mir doch einer einen Storch! Was diese Bürgermeisterin tut ist ja quasi der Ritterschlag für ein Verbrechen- das gefällt mir natürlich aus mehreren Sichtweisen sehr gut: Da steht mal jemand wirklich hinter dem einfachen jugendlichen Lausbub; da wird eine Tat geadelt, die ja eigentlich nix wildes ist, außer 0`en und 1`en bewegt zu haben; es zeigt sich ausserdem, dass unsere ländliche (Internet-) Anbindung an das epochal großartige Flächeninformationverlangsamungssystem doch nicht so schlecht sein kann; ok, wahrscheinlich hat das Romröder Netz nicht funktioniert weil der Junge solange Daten veröffentlichte und damit die Leitung blockierte-immerhin gibt es viele Spiegel vorzuhalten und das Darknet gilt es während der Nutzung zu beleuchten, sonst sieht man ja nichts und das dauert eben im gefühlten 128Kbit Gefilden und zerrt an den mächtigen Reserven des Breit-Randausbaus….Also hiermit fordere ich Gleichheit für Alle!!!!! Herr Paule, ich hoffe sie erwähnen mich demnächst als anonymen „gegen Anweisung und Gebote verstoßenden Mitbürger“ aber doch recht spendablen Freund der Alsfelder Ordnungskassensanierung, der zwar Missetaten im Untertanenstand mit seinen Verstößen gegen das feudale Parkrechtssystem der Stadt verstösst, aber irgendwie doch Stolz in der Königsriege auf seine Leibeigenen auslöst! Weiterhin hoffe ich auf auf öffentliche Adelung mit Zeremoniengang auf dem Alsfelder Marktplatz- immerhin habe ich mit meinen gefühlt immerwiederkehrenden 350 Parktickets aufgrund mangelnder innerstädtischer Anwohnerparkplätze in Alsfeld und der Weigerung als Anwohner kostenpflichtig „irgendwo“ zu parken, vorwiegend bei Veranstaltungen und Festen, definitiv mindestens eine löbliche Erwähhnung, wenn nicht gar eine Plakette auf dem Marktplatz oder am Weinhaus verdient! Ich bedanke mich bei allen Freunden der sarkastisch lustigen Fraktion und hoffe bald in den Adeles-Stand erhoben zu werden:-)

  6. Frechheit das dieses kriminelle SUBJEKT geleich freigelassen wurde, der normale Bürger der ein 10€ Strafzettel nicht bezahlt muss ins Gefängnis.
    Erbärmlich auch das die AFD/Nazis dieses kriminelle Subjekt auch noch als „Helden“ feiern.

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