Gesellschaft0

Keine exakten Messungen durch Schellengassen-Baustelle möglichWie geht es weiter mit Alsfelds Luftreinhalteplan?

ALSFELD (ls). Dass Alsfeld ein Problem mit zu hohen Stickoxidwerten hat, ist bekannt. Deshalb bekommt die Stadt einen Plan, um die Luft rein zu halten. Seit Mai 2018 wird offiziell gemessen. Doch die Hauptverkehrsstraße Schellengasse ist derzeit gesperrt. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie es mit dem Plan weitergehen könnte.

Über genau diese Möglichkeiten informierte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung. Dabei erklärte der Rathauschef, dass schon allein durch die Corona-Pandemie und der daraus resultierenden geringeren Verkehrsbelastung keine exakten Messungen durch das Hessische Landesamt für Umwelt erfolgen könnten. Seit Mai 2018 misst das Landesamt selbst mit eigenen Messstellen, um mögliche Grenzüberschreitungen in Alsfeld festzustellen. Zurück geht das auf eine Initiative von Umweltverbänden, die mit eigenen, inoffiziellen Messungen im gleichen Jahr deutlich zu hohe Stickoxidwerte feststellten.

Aufgrund dieser Messungen baten die Alsfelder Stadtverordneten gemeinsam um offizielle Untersuchungen der Alsfelder Luft. Das Landesamt begann daraufhin mit Messungen, bei denen sich bereits die Tendenz einer Grenzwertüberschreitung abzeichnete. Die Messungen durch das Ministerium im Zeitraum von Januar bis August 2019 ergaben an der ersten Messstelle in der Schellengasse ein Wert von 45,2 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter, an der Messstelle direkt gegenüber einen Wert von 34,4 und an der dritten, weiter unten in der Schellengasse, 38,6.

Für die Stadt bedeutet der hohe Wert konkret: Alsfeld braucht und bekommt einen Luftreinhalteplan, gesetzlich ist das so vorgegeben. Das Problem: An der Messstelle in der Schellengasse kann derzeit gar nicht zuverlässig gemessen werden, denn die Straße ist seit April gesperrt, weil sie saniert wird. Und ohne entsprechende Zahlen zu der Verkehrsbelastung können auch keine wirksamen Maßnahmen für den Luftreinhalteplan erstellt werden. Es bleiben also zwei Möglichkeiten, die Paule an diesem Donnerstagabend vorstellte.

So informierte Dr. Marita Mang vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dass man entweder einen rein beschreibenden Luftreinhalteplan vor dem Jahresende 2021aufstellen könnte, der eine allgemeine Besserung der Schadstoffbelastung unterstellt und keine konkreten Maßnahmen enthält, oder aber man nimmt die offiziellen Messungen und die daraus folgende Maßnahmensuche erst nach dem Ende der Bauarbeiten im Sommer 2021 wieder auf. Beide Möglichkeiten würden Vor- und Nachteile bergen, die man in einer der kommenden Stadtverordnetenversammlungen näher betrachten wolle.

Lesen Sie hier auf der Sonderseite alle Artikel zu Alsfelds schlechter Luft und wie es am Ende zu einem Luftreinhalteplan kam.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren