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Rewe-Romrod noch auf "Insel der Glückseligkeit"Wie die Energiekrise Supermärkte in der Region trifft

ROMROD (akr). Die steigenden Energiekosten machen auch vor Supermärkten nicht halt. Während Aldi Nord entschieden hat, die Öffnungszeiten zahlreicher Märkte zu verkürzen, um Strom zu sparen, kommt dieser Schritt für Timo Scharmann, Inhaber des Rewe-Marktes in Romrod, nicht infrage. Tegut-Chef Thomas Gutberlet sieht das hingegen anders.

Die große Werbetafel seitlich vom Rewe-Parkplatz in Romrod leuchtet nicht mehr und auch das Schild oberhalb des Eingangs, auf dem „Rewe Familie Scharmann“ zu lesen ist, wird erst in wenigen Stunden eingeschaltet. Es ist eine der Maßnahmen, mit denen der Supermarkt in der Zeller Straße in Romrod Energie einsparen will, erklärt Inhaber Timo Scharmann, der seit 2015 in der zweiten Generation den Markt betreibt.

„Letztes Jahr wurde die komplette Beleuchtung auf LED umgestellt und dafür rund 60.000 Euro investiert“, erzählt der Inhaber. Darunter falle nicht nur die gesamte Deckenbeleuchtung, sondern unter anderem auch die Beleuchtung in den Kühlmöbeln. Weil die Energiepreise aber mittlerweile so stark angestiegen sind, liegen seine Kosten trotz LED-Beleuchtung bei rund 25 Prozent mehr, als er noch vor der Umrüstung gezahlt hat. „Ich will mir gar nicht ausmalen, was das für Kosten wären, wenn wir nicht auf LED umgestellt hätten“, sagt Scharmann erleichtert.

Viel Energie wird vor allem für die Kühlung der Lebensmittel gebraucht.

Künftig soll das Geschäft während der Öffnungszeiten auch nur noch zu 2/3 beleuchtet werden, erklärt er. Erste Tests hätten bereits stattgefunden. Eine weitere Energiesparmaßnahme: Die Kühlmöbel, die nach Rücksprache mit der Qualitätssicherung von  -21 Grad auf -19 Grad heruntergefahren werden sollen. „Es ist wichtig, seinen Beitrag zu leisten“, betont er. Auf Öl und Gas ist der Rewe-Markt in der Schlossstadt zum Glück nicht angewiesen. „Wir wärmen und kühlen mit der Abluft der Kühlmöbel“, erklärt der Inhaber.

Die Öffnungszeiten seines Geschäftes reduzieren wird Scharmann nicht. Das würde sich seiner Meinung nach nicht rentieren, denn die meiste Energie verbrauchen die Kühlmöbel und Kühlhäuser – und die kann man schließlich nicht ausschalten. „Das sind die größten Energiefresser“, bringt es Scharmann auf den Punkt. Auf Strom angewiesen sind auch die Kassen – und Waren/Wirtschaftssysteme sowie die Alarmanlagen, die auch dauerhaft am Strom angeschlossen sein müssen.

„Es lohnt sich nicht, die Öffnungszeiten zu reduzieren. Das würde vom Energieverbrauch keinen großen Unterschied machen“, erklärt der Leiter. Darüber hinaus will er auch weiterhin zu den gewohnten Zeiten für seine Kunden da sein. Noch befinde sich sein Rewe-Markt auf der „Insel der Glückseligkeit“, sagt er – denn er weiß, dass es andere Branchen gibt, die die Energiekrise weitaus mehr trifft. „Wir sind noch super aufgestellt.“

Timo Scharmann, Inhaber des Rewe-Marktes in Romrod: „Es ist wichtig, seinen Beitrag zu leisten.“

Tegut Alsfeld: Noch keine konkreten Pläne für kürzere Öffnungszeiten

Und wie sieht die Situation im Tegut in Alsfeld aus? „In 2022 ist im Zeitraum bis Ende September der Strompreis in Alsfeld in Bezug zum gleichen Zeitraum zu 2021 um etwa 40 Prozent gestiegen“, teilt die Tegut-Pressestelle auf Nachfrage von Oberhessen-live mit. Um Energie einzusparen, wurden aber auch im Tegut in Alsfeld bereits in der Vergangenheit Maßnahmen getroffen.

So wurden beispielsweise die Kühlmöbel verglast, um Strom einzusparen oder auch die komplette Fassadenfront mit Sonnenschutzfolie versehen, um die Erwärmung des Verkaufsraums im Sommer zu minimieren. „In Alsfeld haben wir zudem eine Gebäudeleittechnik im Einsatz, die die technischen Gewerke effizient regelt.“ Für die Warmwasserbereitung werden in Alsfeld keine fossilen Ressourcen zur Erwärmung benötigt, so das Unternehmen. Das warme Wasser wird hier mittels der Abwärme aus der Kälteanlage erhitzt.

Auf Heizöl ist die Filiale in Alsfeld ebenfalls nicht angewiesen.“ Die Heizungswärme wird mittels eines effizienten Gas-Brennwertkessels erzeugt. Durch einen langfristigen Gaseinkauf sind die Auswirkungen der steigenden Marktpreise für Tegut minimal“, heißt es seitens des Unternehmens. Konkrete Pläne, die Öffnungszeiten in Alsfeld zu reduzieren gebe es derzeit noch nicht. „Unser Geschäftsführer Thomas Gutberlet begrüßt die Diskussion über eine Anpassung der Öffnungszeiten, sagt aber auch, dass alle an einem Strang ziehen sollten, damit diese Maßnahme erfolgreich ist.“

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