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Verschiedene Maßnahmen sollen Anstieg der Energiekosten verringernEnergiekrise auch im Kreiskrankenhaus spürbar

VOGELSBERG (ls). Die Energiekrise wird im Kreiskrankenhaus in Alsfeld sichtbar: Der Energie-Verbrauch ist konstant hoch, die prognostizierten Kosten steigen seit Jahren erstmalig auf über 300.000 Euro. Um Gas zu sparen könnte das Krankenhaus auf Öl umsteigen. Für die FDP-Fraktion im Kreistag ist das „die zweitschlechteste Lösung“.

Zurück geht die Erkenntnis auf eine entsprechende Anfrage der FDP im Vogelsberger Kreistag. Mit einem klaren „Ja“ beantwortet KKA-Geschäftsführer Volker Röhrig die Frage der Fraktion, ob die Preissteigerungen im Energiesektor einen Einfluss auf die Betriebskosten des Krankenhauses haben.

Deutlich wird das mit einem Blick auf die Entwicklung der letzten fünf Jahre. Insbesondere ein Blick auf die Entwicklung des Energieverbrauchs analog zu den Kosten zeigt einen konstant hohen Verbrauch des Kreiskrankenhauses über die letzte fünf Jahre hinweg – auch die Kostensteigerung für Gas seit dem Tief im Jahr 2020 wird deutlich. Waren es da nämlich 0,0395 Cent pro Kilowatt/Stunde, ist der Preis in 2021 auf 0,0451 Cent gestiegen, in 2022 ist er bei 0,0546 Cent. Das geht aus der Auflistung von Röhrig hervor.

Quelle: Auflistung/KKA/Volker Röhrig

Im Jahr 2020 ist eine deutliche Corona-Delle, sowohl beim Stromverbrauch, als auch beim Gas-Verbrauch zu sehen, da das Haus zu dieser Zeit kaum im Normal-Betrieb war und entsprechend weniger verbraucht hat. „Der Geschäftsführer räumt ein, dass es ansonsten von der Witterung abhängig war, ob es einen geringeren Verbrauch gab“, erklärt FDP-Fraktionschef Mario Döweling auf Anfrage von OL. Insgesamt zeige sich ein konstant hoher Verbrauch und natürlich die Kostensteigerung. Die Tatsache, dass der Baukörper marode und vor allem energetisch in einem schlechten Zustand ist, sei aber bekannt.

Schlechte Dämmung und undichte Fenster sorgen für hohen Energieverbrauch

Das räumt auch Röhrig ein: „Durch die Ständerbauweise ist die Außenhülle des Krankenhauses nicht gut gedämmt, so dass Energie durch die Außenhülle verloren geht. Auch schließen die Fenster teilweise nicht mehr richtig“, erklärt er.

Durch eine Optimierung der Heizungsanlage habe das Krankenhaus im Vergleich zu Juni 2021 und Juni 2022 schon insgesamt 200.000 kWh einsparen können. Zum Teil liege das aber auch an den milderen Außentemperaturen im März und Mai. „Wir nutzen die Möglichkeit, in der Zentralsterilisation von Gas-Dampf auf Strom-Dampf umzustellen“, erklärt Röhrig.

Auch könne einer der beiden Heizkessel mit Öl befeuert werden, wozu die Vorräte von vorher 5.000 Liter auf 50.000 Liter aufgestockt wurden. Sollte also das Gas im Januar nach Auslaufen des Gasversorgungsvertrages teurer werden, könne das Krankenhaus auf Öl umstellen. Dass die Preise steigen, ist für Röhrig erwartbar. „Wir haben verschiedene Szenarien entwickelt, die je nach Gas-, Öl- und Strompreisentwicklung Maßnahmen auslösen werden, die zwar nicht zu einer Absenkung der Energiekosten führen, jedoch den Anstieg zumindest abflachen werden“, führt der Geschäftsführer aus.

Dazu zählen unter anderem die Umstellung eines Gasbrenners auf Öl- und Gasverbrenner. Eine Angebotsanfrage dazu laufe bereits. Weiterhin werde von Gas-Dampf auf Strom-Dampf in der Zentralsterilisation und in der Küche umgestellt, Patienten werden zusammengelegt und in den Bereichen ohne Patientenaufkommen wird die Temperatur reduziert.

Umstellung von Gas auf Öl ist „zweitschlechteste Lösung“

Für die FDP ist der Umstieg von Gas auf Öl die „zweitschlechteste Lösung“. Hier räche sich, dass man nicht schon vor Jahren investiert habe. Vor über zehn Jahren habe die Fraktion in der Kreiskoalition mit CDU und FW den Vorschlag gemacht, eine Strohverfeuerungsanlage am Krankenhaus zu erproben – „sowohl aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch wegen der Nachhaltigkeit und der möglichen Erzeugung in der Region“, erklärt Döweling.

„Dieser damals noch recht innovative Weg wurde von der damaligen Geschäftsführung verworfen, weil man meinte, eine entsprechende Kostenersparnis anderweitig zu erwirtschaften“, sagt er weiter.

Dennoch müsse aus FDP-Sicht eine Umstellung der Energieversorgung auf nachwachsende Rohstoffe erfolgen – jedenfalls soweit das möglich ist. Das müsse bei der geplanten Sanierung oder dem Neubau mitgedacht werden. Derzeit halte man noch an der Heizzentrale fest. „Kurzfristig ist dies aufgrund der Überhitzung des Energiemarktes auch bei Pellets und langen Lieferzeiten für die Technik sicher weder möglich noch kostensparend. Aber mittelfristig muss das angegangen werden“, fordert Döweling.

Ob das Thema Neubau bei den derzeitigen Preisentwicklungen überhaupt noch realistisch oder für den Vogelsbergkreis tragbar sei, werde hoffentlich bei den bald beginnenden Haushaltsberatungen des Kreises thematisiert. „Auch die generellen Betriebskosten und mögliche Zuschussbedarfe bereiten uns hier Sorgen. Man darf gespannt sein, ob der Bund und das Land Hessen den Landkreis als Krankenhausträger hier noch einmal unterstützen“, erklärt er.

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