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Festkommers zum 50. KreisjubiläumGemeinsam eine „Erfolgsgeschichte“ geschrieben

VOGELSBERG (akr). 50 Jahre alt wird der Vogelsbergkreis in diesem Jahr – und das muss natürlich gefeiert werden. Rund 400 Gäste versammelten sich am Donnerstagabend im Wartenberger Oval, um gemeinsam dieses besondere Jubiläum zu zelebrieren. Beim Festkommers blickte man aber nicht nur auf die letzten 50 Jahre zurück, sondern würdigte auch die Menschen, die den Vogelsberg zu einer „Erfolgsgeschichte“ machen.

Am 1. August 2022 ist der Vogelsbergkreis 50 Jahre alt geworden – und dieses Jubiläum sollte nicht einfach vorbeigehen, sondern feierlich begangen werden, betonte Kreistagsvorsitzender Hans Heuser in seiner Begrüßung. Und das wurde es auch: Knapp 400 Gäste aus der heimischen Politik, Wirtschaft, der Kreisverwaltung, dem Partnerlandkreis Oberhavel und Vogelsberger Ehrenamtliche feierten gemeinsam den runden Geburtstag.

In diesen 50 Jahren sind so einige Ereignisse passiert, auf die Heuser in seiner Begrüßung zurückblickte. Dazu gehörte unter anderem der Kreisstadtstreit, der „bis Ende des Jahres 1974 in Kreistag und Kreisausschuss mit heftiger Energie ausgetragen wurde“, wie Heuser betonte – nicht zu vergessen die gerichtliche Auseinandersetzung. Letztendlich wurde Lauterbach dann von der damaligen Landesregierung zur Kreisstadt bestimmt.

Kreistagsvorsitzender Hans Heuser blickte auf die vergangenen 50 Jahre zurück.

Die Gründung des bundesweit ersten Kinder- und Jugendparlaments, die Entstehung der Sparkasse Oberhessen und des Kreiskrankenhauses, die Flüchtlingswelle 2015, die Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine und die politischen Verhältnisse waren ebenfalls Teil seines Rückblicks.

Aktiv für Demokatrie einsetzen

Abschließend richtete der Kreistagsvorsitzende noch einen Appell an die jüngeren Generationen: „Bewahrt die Demokratie in unserem Lande und in unseren kommunalen Gemeinswesen. Wer in der Demokratie leben will, muss etwas dafür tun und muss sich aktiv dafür einsetzen“, betonte Heuser – er ist nämlich sehr dankbar, dass er seit seiner Geburt in einer Demokratie leben darf. Und auch wenn die demokratische Staatsform ihre Schwächen haben möge, wie der 66-Jährige sagte, sie erlaube es aber jedem einzelnen Bürger und jeder einzelnen Bürgerin in Freiheit zu leben, den eigenen Lebensweg nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und sich frei zu entfalten.

Dass Demokratie und das Einstehen für sie ganz wichtig ist, betonte auch der Gießener Regierungspräsident Christoph Ullrich, der die Glückwünsche des Regierungspräsidiums und der Hessischen Landesregierung überbrachte. „Sie können alle stolz auf das Jubiläum sein. Sie alle haben dazu beigetragen, dass der Vogelsbergkreis das ist, was er heute ist“, so Ullrich.

Regierungspräsident Christoph Ullrich hatte als kleines Präsent unter anderem einen Regenschirm dabei. „Wir lassen sie nicht im Regen stehen“, scherzte er.

Der Vogelsberg besteche nicht nur durch eine tolle Landschaft, an die viele zunächst erst denken, sondern auch durch eine tolle Wirtschaftsstruktur. „Wir haben Unternehmen in den Gemeinden, die teilweise weltweit führend sind“. Über diese „Hidden Champions“, wie Ullrich sie nannte, sollte mehr gesprochen werden, denn das habe die Region verdient. „Lassen sie uns auch in Zukunft gemeinsam für die Menschen und das Zusammenleben unserer Gesellschaft arbeiten“, beendete der Regierungspräsident seine Rede, ehe dann die Musiker von „Sax Affair“ den Welthit „We Are The Champions“ von Queen zum Besten gaben.

„Wenn es den Vogelsbergkreis nicht gäbe, müsste man ihn erfinden“

Jan Hilligardt, Geschäftsführer des Hessischen Landkreistags, eröffnete seine Rede mit einem Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau: „Wenn es Landkreise nicht gäbe, müsste man sie erfinden“. Dieses Zitat wandelte er dann aber ab: „Wenn es den Vogelsbergkreis nicht gäbe, müsste man ihn erfinden“. Hilligardt nannte hierfür mehrere Gründe.

Rund 400 Gäste versammelten sich im Oval, um gemeinsam das Jubiläum des Vogelsbergkreises zu feiern.

Mit rund 105.000 Einwohnern ist der Vogelsbergkreis zwar der drittkleinste Landkreis in Hessen, aber dennoch meistere er die Herausforderungen und übernehme Verantwortung für die Menschen vor Ort. Der Vogelsbergkreis sei „gut bestellt“, auch ohne Oberzentrum, könne unter anderem durch Landwirtschaft, erneuerbare Energien, Tourismus und Natur punkten. „Landkreise sorgen für Sicherheit und geben Halt, auch in schwierigen Zeiten. Sie schaffen Infrastruktur und spannen das soziale Netz“, betonte der Geschäftsführer abschließend – und das treffe auch alles auf den Vogelsbergkreis zu und genau deshalb müsste man ihn erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe.

Aus dem rund 500 Kilometer entfernten Partnerlandkreis Oberhavel war Landrat Alexander Tönnies mit einer Delegation angereist. „Dass wir mit so einer großen Delegation hier sind, drückt die Tiefe unserer Beziehung aus“, betonte er. Seit über 30 Jahren arbeiten die beiden Landkreise nun schon zusammen – und das mit Erfolg.

Deshalb freute sich Tönnies umso mehr, dass sein Landkreis Teil der 50-jährigen Geschichte des Vogelsbergkreises ist. Und weil in einer guten Partnerschaft auch Aufmerksamkeiten nicht fehlen dürfen, hatte Tönnies auch ein Geburtstagsgeschenk dabei – zumindest einen kleinen Teil davon: Die Plakette einer großen Sitzbank, die schon bald aufgestellt werden soll. Darüber hinaus soll gemeinsam auch noch ein Baum gepflanzt werden. „Alte Liebe rostet nicht und das erhoffe ich mir von unserer Partnerschaft“, so Tönnies.

Jochen Müller, vom Verlag für Kommunale und Wirtschaftsmedien, überreichte dem Ersten Kreisbeigeordneten Jens Mischak die druckfrische Vogelsberg-Chronik, die unter der Federführung von Kreis-Pressesprecherin Sabine Galle-Schäfer entstand. Auf insgesamt 168 Seiten wird nicht nur auf die vergangenen 50 Jahre zurückgeblickt, sondern unter anderem auch die 19 Städte und Gemeinden vorgestellt. „Da steckt viel Arbeit drin. Es macht deutlich, dass diese 50 Jahre dazu beigetragen haben, dass dieser Kreis zusammenwächst. Wir sind eine Einheit geworden, das haben auch die Autoren deutlich gemacht“, erklärte Mischak.

Das Schlusswort des Abends übernahm Landrat Manfred Görig. „Der Vogelsbergkreis ist eine Erfolgsgeschichte und alle die hier sind, haben an dieser mitgeschrieben“, lobte Görig, der in seiner Rede den Fokus auf das Ehrenamt und die Menschen legte, die den Vogelsberg zu einer liebens- und lebenwerten Region machen.

Landrat Manfred Görig nutzte seine Rede, um den vielen Ehrenamtlichen im Vogelsberg einen großen Dank auszusprechen.

„Unsere lebendigen Kleinstädte und malerischen Dörfer stehen für Lebensqualität pur“, betonte der Landrat. Gemeinsam mit vielen Menschen vor Ort anpacken, das sei die Devise hier im Vogelsberg. Den Ehrenamtlichen – aus allen Bereichen – gelte ein großer Dank, ihr Einsatz werde nämlich zu oft als selbstverständlich angesehen. „Ohne Ehrenamt ist vieles nicht leistbar, dass Ehrenamt ist unersetzbar“, betonte Görig. Es brauche Bürger, die Verantwortung übernehmen und das Spektrum Ehrenamt sei im Vogelsbergkreis breit gefächert.

Wie breit, das verdeutlichte er anhand von einigen Zahlen. So gebe es im Vogelsbergkreis 31 Selbsthilfegruppen, 230 Sportvereine mit über 45.000 Mitgliedern, 24.000 Menschen engagieren sich unterdessen in der Feuerwehr und auch die sozialen Wohlfahrtsverbände zählen weit über 10.000 Mitglieder, nannte er einige Beispiele. „Es wird Zeit das Ehrenamt in besonderer Weise zu würdigen und der Festakt hier bildet den passenden Rahmen“, betonte Görig.

Rund 100 dieser zahlreichen, „herausragenden Persönlichkeiten, die das Leben in der Region bereichern“, wie der Landrat sie beschrieb, bekam man an diesem Abend auch zu Gesicht. Auf der großen Leinwand waren ihre Fotos und Namen zu sehen, stellvertretend für alle Ehrenamtlichen im Kreis. „Sie sind lebenstüchtige Pragmatiker, die nicht nur darüber reden, sondern mit aller Kraft für einen lebenswerten und besseren Vogelsberg arbeiten. Sie sind keine Träumer, sondern Macher und Kämpfer. Durch Sie wird unsere Region erst zur Heimat.“

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