Politik2

Letzte Stadtverordnetenversammlung vor der SommerpauseRomrod schafft es nicht ins Dorfentwicklungsprogramm

ROMROD (akr). Auch der zweite Anlauf hat nicht geklappt: Romrod wurde nicht ins Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen. Das teilte Bürgermeister Hauke Schmehl am Dienstagabend in der Sitzung der Stadtverordneten mit. Die einzige Neuigkeit, die der Rathauschef im Gepäck hatte, war das aber nicht.

Beim Dorfentwicklungsprogramm geht es im Wesentlichen darum, die Dörfer im ländlichen Raum als attraktiven und lebendigen Lebensraum zu erhalten und den demographischen Wandel aktiv zu gestalten. Hierfür unterstützt das Programm die Kommunen bei der Stärkung zentraler Funktionen in den Ortskernen und bei der Erhaltung einer guten und zukunftsfähigen Wohn- und Lebensqualität.

Schon im vergangenen Jahr hatte Romrod versucht, in das Förderprogramm der Landesregierung aufgenommen zu werden – allerdings ohne Erfolg. In seinem Bericht aus der Arbeit des Magistrats teilte Stadtoberhaupt Hauke Schmehl nun mit, dass es auch beim zweiten Anlauf nicht geklappt hat. Auf Nachfrage beim Vogelsbergkreis habe er erfahren, dass Romrod nicht bedacht wird.

Dorfentwicklungsprogramm: Romrod startet neuen Anlauf

Darüber hinaus gab Schmehl bekannt, dass mit der Ovag ein neuer Stromtarif für den Tiefbrunnen in Strebendorf abgeschlossen wurde, nachdem die Ovag den alten zum 31. Dezember 2022 gekündigt hatte. Man habe zwar den Markt nach anderen Angeboten überprüft, doch letztendlich sei man zu dem Entschluss gekommen, den Vertrag mit der Ovag einzugehen und die Preissteigerung von 52 Prozent hinnehmen zu müssen, erklärte der Bürgermeister.

„Das ist schon eine beachtliche Summe für den Tiefbrunnen in Strebendorf, der dauerhaft in Betrieb ist“, betonte Schmehl. Deshalb habe sich der Magistrat auch Gedanken gemacht, wie man das künftig abfedern könne. Man wolle nun die Möglichkeit prüfen, auf der städtischen Fläche rund um den Tiefbrunnen eine Photovoltaikanlage aufzubauen.

Bürgermeister Hauke Schmehl gab auch einen kleinen Rückblick auf die 825-Jahr-Feier. „Ein rundum gelungenes Event“, lobte er. Die vielen unterschiedlichen Aktionen und die tolle Mitwirkung der Vereine hätten ein perfektes Bild von Romrod gezeigt. Foto: jal

Zuwendungsbescheid und Verzögerungen bei der Sanierung der Zeller Straße

Der Bürgermeister teilte ebenfalls mit, dass die Stadt den Zuwendungsbescheid in Höhe von 80 Prozent für die Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes erhalten hat. Von den veranschlagten 77.000 Euro würde Romrod 61.000 Euro erhalten. „Das ist eine stattliche Summe, mit der wir weiterarbeiten können, um Romrod krisen- und hochwasserfest zu machen“, betonte er.

Bei der Erneuerung der Zeller Straße gebe es unterdessen eine „leichte Bauverzögerung“. Rund drei bis vier Wochen hänge man mit den Arbeiten hinterher, wie Schmehl erklärte. Aktuell hole sich die Stadt Angebote rein, zusätzlich zur Erneuerung der Bürgersteige einen barrierefreien Übergang am Haus Schlossblick zu installieren – sowohl für Menschen mit Geh-, als auch mit Sehbehinderung. Den Wunsch dazu hat der Seniorenbeirat geäußert.

Die Sanierung der Zeller Straße hängt momentan im Zeitplan zurück.

Neuigkeiten zum geplanten Ärztehaus hatte der Rathauschef zwar nicht im Gepäck, betonte aber, dass man als Stadt das Vorhaben unbedingt unterstützen wolle. Für Romrod sei das Ärztehaus  nämlich richtig und wichtig. Doch die Schwierigkeiten, die momentan herrschen, beispielsweise die Preissteigerungen oder auch Baustoffmangel, würden eine Realisierung erschweren. „Hier prüfen wir, inwieweit wir unterstützen können und was es für Förderangebote gibt, damit wir behilflich sein können“, erklärte der Rathauschef.

In seinem Bericht aus der Arbeit des Magistrats gab Schmehl auch einen Sachstand bezüglich der Ukraine-Flüchtlinge in Romrod. Derzeit befinden sich 42 Geflüchtete in Romrod, entweder durch eine Wohnungsanmietung oder eine private Unterbringung. Acht Frauen leben derzeit in der Notunterkunft in Zell. „Es hat sich bewährt, dass wir diese eingerichtet haben“, sagte er und lobte zugleich auch die vielen ehrenamtlichen Helfer, ohne die es nicht möglich sei, diese Herausforderung zu bewältigen.

Die Romröder Stadtverordnetenversammlung verabschiedet sich in die Sommerpause.

CDU/FWG-Fraktionsvorsitzender Kai Habermann, der zugleich auch Ortsvorsteher von Zell ist, informierte die Stadtverordneten darüber, dass sich die Frauen in der Notunterkunft allesamt sehr wohl fühlen würden und sie mit der Unterstützung der Stadt absolut zufrieden seien. Doch Habermann merkte auch an, dass dort noch Geflüchtete wohnen, die bereits seit Ostern in der Gemeinschaftsunterkunft untergebracht sind. Hier sieht er den Kreis in der Verantwortung, das zu ändern, schließlich sei das für die Geflüchteten auch kein Dauerzustand.

Wasserversorgung im Blick behalten

Auch das Thema Wasserversorgung kam am Dienstagabend kurz zur Sprache. Zwar hat Romrod laut Schmehl derzeit kein Versorgungsproblem, wie er auf Nachfrage von OL erklärt, doch müsse man sich überlegen, ob der Tiefbrunnen in Strebendorf, der die gesamte Stadt samt Ortsteile mit Wasser versorgt, auch künftig noch ergiebig sein wird oder ob man gegebenenfalls vielleicht mit den Nachbargemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes zusammenarbeiten könne. Deshalb habe er bereits in Auftrag gegeben, die gesamte Trinkwasserversorgung zu überprüfen, damit man auch in Zukunft die Wasserversorgung gewährleisten kann.

„Eigentlich müsste man mal an die Bürger appellieren, Wasser zu sparen“, merkte Eckhard Baumgarten von der CDU/FWG in der Stadtverordnetenversammlung an. Man müsse sich dringend darüber unterhalten, wie man die Menschen zum Wasser sparen animieren könne und auch diskutieren, wie man ein Wassersparkonzept umsetzten könne. Das nahmen die Parlamentarier als Anregung für die nächste Sitzung des Bau- und Umweltausschusses mit.

Auf der Tagesordnung stand aber nicht nur der Bericht aus dem Magistrat, sondern unter anderem auch die Friedhofsgebühren der Stadt Romrod. Einstimmig haben die Parlamentarier dafür gestimmt, diese zu erhöhen. Die entstandenen Kosten sind nämlich deutlich höher, als die erhobenen Gebühren. Und mit der Erhöhung will die Stadt nun das Defizit verringern. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht, lange und viel diskutiert, damit es für jeden erträglich ist, aber wir waren gezwungen, die Gebühren anzuheben“, erklärte Habermann. Die Satzung soll zum 1. Januar 2023 in Kraft treten.

2 Gedanken zu “Romrod schafft es nicht ins Dorfentwicklungsprogramm

  1. Ich mag Romrod wirklich sehr, dies vorangeschickt.

    Aber man kann nicht bei jeder kleinsten Gelegenheit seine Stadtrechte und die „Schlossstadt“ in den Vordergrund stellen, um dann, wenn es um Geld geht, auf einmal ein Dorf sein zu wollen.

    39
    9
    1. Es kommt doch darauf an, auf wen (Größe der Fläche einer Gemeinde, Einwohnerzahl usw.) solche „Dorf“-Entwicklungsprogramme zugeschnitten sind, und nicht darauf, wer sich hier (z.B. aufgrund uralter Stadtrechte) nominal als Dorf oder Stadt bezeichnet. Die „Dörfer“ nennen sich ja auch „Gemeinde“. Und wenn die Richtlinien der Ausschreibung es erlauben, kann sich auch eine Kleinstadt um die Fördergelder eines Dorfentwicklungsprogramms bemühen.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren