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Neue LED-Flutlichtanlage spart künftig Energie und CO2Mit geballter Eudorfer Eigenleistung zum Leuchtturmprojekt

EUDORF (akr). Hunderte Seiten von Formularen wurden durchgearbeitet, über 1.000 Arbeitsstunden investiert, alles in Eigenleistung und ohne fremde Unternehmen: Es ist erstaunlich, was das Eudorfer Team rund um Projektleiter Edgar Merle auf die Beine gestellt hat, um das über 40 Jahre Flutlicht auf dem Sportplatz in Eudorf durch eine neue LED-Anlage zu ersetzen, die nun offiziell eingeweiht wurde.

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Leuchtturmprojekt: Die neue LED-Flutlichtanlage,  die nun am Sportplatz in Eudorf für Helligkeit sorgt – und zwar energiesparend und damit auch umweltfreundlich. Im Altkreis Alsfeld sei dies die einzige Anlage mit LED, wie Mathias Stein, 1. Vorsitzender des BSC Eudorf, bei der offiziellen Einweihung stolz hervorhob.

Anstatt 19 Kilowatt in der Stunde würden jetzt nur noch 9,6, beziehungsweise im Trainingsbetrieb dann nur noch 7,5 Kilowatt pro Stunde an Strom verbraucht werden. Mit der neuen Beleuchtung werden somit künftig also viel Energie und C02 eingespart. Über 1.000 Arbeitsstunden in Eigenleistung wurden hierfür investiert, worauf alle Beteiligten natürlich mächtig stolz sind.

Lob und Glückwünsche gab es hier unterdessen auch vom Ersten Kreisbeigeordneten Jens Mischak – vom Kreis gab es nämlich auch eine Finanzspritze in Höhe von 4.000 Euro. Er betonte, dass die letzten zwei Jahre für die Sportvereine nicht einfach gewesen seien, dass viele Vereine einen Mitgliederschwund zu verzeichnen hätten. Doch die Eudorfer hätten es eben in dieser Zeit geschafft, ein solches Projekt umzusetzen.

In Eudorf waren keine „Mundwerker“, sondern echte Handwerker am Werk. Foto: Merle

„Ihr habt ein beeindruckendes Ergebnis erzielt. Die Stadt Alsfeld ist stolz auf diese Leistung“, lobte auch Stadtrat Ralf Pfeiffer. „Ihr habt etwas Tolles geleistet, Ehrenamtlichkeit ist nichts Selbstverständliches“, freute sich auch Carsten Weitzel, 1. Vorsitzender des Jugendfördervereins, über dieses Projekt – „macht weiter so, ihr seid eine super Gemeinschaft“.

Ein Einblick in das Projekt

Wie es überhaupt dazu kam, dass die 40 Jahre alte Anlage ersetzt wurde und wie sich der Weg bis zur offiziellen Einweihung gestaltete, erklärte Eudorfs Ortsvorsteher Edgar Merle, der zugleich auch der Initiator und Projektleiter war. „Pandemie und Langeweile – das passt. Man kann sich dagegen wehren, indem man etwas anpackt“, betonte Merle. Und genau das hat er und das ehrenamtliche Team gemacht.

Nachdem Merle in der Zeitung gelesen hatte, dass das Bundesumweltministerium für LED-Flutlichtanlagen bis zu 100 Prozent an Zuschüssen bereitstellt, durchkämpfte er nicht nur 200 Seiten Formulare im „Amtsdeutsch“, sondern klapperte auch alles ab, wo Zuschüsse zu erwarten waren. „Das Ausfüllen der Formulare des Umweltministeriums war alles andere als einfach“, erzählte er. Ohne Fachberater hätte das nicht funktioniert, doch mit Robert Majcen habe man den richtigen Mann gefunden – „Danke für die Unterstützung.“

Als dann nach drei Monaten das Finanzierungsgerüst stand, die schriftliche Zusage des Ministeriums ausblieb, schaltete Merle den damaligen Kanzleramtsminister Helge Braun ein, sodass innerhalb von drei Wochen schließlich der Bescheid eintrudelte. Zur Sicherheit, aus Angst vor einer eventuellen Unterfinanzierung, nutzte Merle für das Projekt noch das „Crowdfunding“ der VR Bank Hessenland. Hier kamen insgesamt 8.000 Euro zustande, 4.000 Euro stammten von der Bank selbst, wofür sich Merle herzlich bedankte.

Anfang 2021 ging es dann los: Unter Anleitung von Bauleiter Bernd Östreich wurden die Fundamentkörbe gerödelt – pro Korb 730 Kilogramm Eisen – ehe es schließlich die Erdarbeiten auf dem Programm standen. Dass das wegen der Bodenverhältnisse nicht einfach wird, sei jedem klar gewesen. „Das war ein Fall für ‚Schauli‘, unser Baggerfahrer war immer Herr der Lage“, erzählte Merle. Er betonte, dass solche Baumaßnahmen natürlich ohne landwirtschaftliche Geräte nicht funktionieren. „Henning Rüger, unser sehr guter Verteidiger bei der SGAES, half dabei kräftig mit.“

Initiator und Projektleiter Edgar Merle gab einen Einblick in das Projekt. So wurden unter anderem 120 Kubikmeter Erde ausgehoben, 35,8 Kubikmeter Beton eingebaut, hinzu kamen drei Tonnen Baustahl und auch 22, 5 Kubikmeter Kabelsand, der verarbeitet wurde. Foto: akr

Ende Januar diesen Jahres folgte dann das Aufstellen der unteren Hälfte der Masten, hierbei unterstützte die Ovag kostenlos, wie der Ortsvorsteher erklärte. Bei der zweiten Hälfte war dann der Baubetriebshof im Einsatz, ehe dann noch die Feinarbeiten folgten, bis dann der der 1. Vorsitzende des BSC Eudorf die neuen LED-Lampen anschließen konnte. „Und sie brannten alle, jeder war fasziniert von der Helligkeit am Platz. Er sparte dem Verein damit 4.000 Euro“, freute sich Merle.

Der Initiator hob hervor, dass die Projektmannschaft für ihn eine „Dream-Team-Truppe“ gewesen sei. Zu diesen zählten neben ihm selbst Wolfgang Peter, Bernd Allendorf, Bernd Östreich und Alfred Wettlaufer. „Die unterschiedlichen Handwerksberufe zahlten sich aus. Harmonie, Gelassenheit, Humor und Geschlossenheit war Trumpf bei den Arbeiten“, betonte er. Die Kosten des Projektes würden sich auf rund 40.000 Euro belaufen, doch rechne man die Eigenleistung von knapp 18.000 Euro dazu, seien es rund 60.000.

Merle bedankte sich nochmal bei allen Beteiligten für die „unkomplizierte Unterstützung“, immer mit dem Ziel im Hinterkopf, dass das Projekt durchgezogen wird. „Ich stelle fest, dass sich der Vorsitzende und Vorstand auf eine geballte Arbeitsmannschaft verlassen kann und konnte. Da waren keine Mundwerker, sondern echte Handwerker am Werk“, erzählte er mit Stolz. Durch die neue LED-Flutlichtanlage würden, so Merle, über 60 Prozent an Stromkosten gespart, sowie 60 Tonnen CO2 weniger produziert. Sie sei ein „Leuchtturmprojekt“ in der Region, betonte er, ehe der Eudorfer Ortsvorsteher nochmal allen Sponsoren für ihre Spenden seinen herzlichen Dank aussprach.

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