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Jeden kann es einmal treffen: Innerhalb von weniger Minuten steht die eigene Wohnung in Flammen – dann zählt jede SekundeRauchmelder retten Leben

ALSFELD (ls). Das tragische Schicksal der Brandopfer der letzten Woche macht erneut die Notwendigkeit von Rauchmeldern in Wohnhäusern deutlich. Ein Wohnungsbrand fängt meist ganz harmlos an. Doch schon wenige Sekunden später greift das Feuer auf Gardinen, Couch und andere leicht entzündbare Sachen über und verbreitet sich rasant schnell in der Wohnung. Qualm und Rauch durchziehen die ganze Wohnung – eine Gefahrenquelle, der sich die viele nicht bewusst sind. Rauchmelder bieten hier eine frühzeitige Warnung und meist die Rettung in letzter Sekunde.

Automatische Kaffeemaschine, Radiowecker und ein elektronischer Herd. Durch den Komfort des modernen Lebens ist man heutzutage von zahllosen elektronischen Geräten umgeben – mehr als man Steckdosen in einer Wohnung vorfinden kann. Aber dafür gibt es praktischerweise günstige Mehrfachsteckdosen: eine weitere Gefahrenquelle in jeder Wohnung. „Für vier Euro: Wie sicher soll so ein Ding sein?“, so der Alsfelder Stadtbrandinspektor Michael Eilts bereits vor über einem Jahr.

Technisches Versagen legt heimlich Feuer

Alleine in Deutschland kommt es jedes Jahr zu mehreren Tausend Bränden mit zum Teil verheerenden Folgen. Bei mehr als der Hälfte handelt es sich um Brände, die in Privathaushalten entstehen. Dabei ist in den meisten Fällen nicht mal die menschliche Fahrlässigkeit schuld, sondern das technische Versagen. Jedes Elektrogerät kann ein Feuer auslösen und die Praxis beweist – in den meisten Fällen ist ein technischer Defekt der Auslöser eines Brandes. Aber wer rechnet schon damit, dass das ungereinigte Flusensieb des Trockners tatsächlich mal Feuer fängt? Oft vergessen und damit eine viel unterschätzte Gefahrenquelle in jedem Haushalt.

Rauch und Qualm: Die größte Gefahr eines Brandes

Ist das Feuer erst mal ausgebrochen, gibt es in vielen Fällen wenig Hoffnung darauf, Wertgegenstände und Inventar zu retten. Das Wichtigste dabei ist zunächst einmal das eigene Leben zu retten. Aber was ist, wenn ein Brand ausbricht, während man schläft? Bekommt man das noch früh genug mit? Ja, wenn man einen Rauchmelder installiert hat.

Bereits vor über einem Jahr machte Oberhessen-live mit Hilfe des Stadtbrandinspektors Michael Eilts in einem Artikel auf die Wichtigkeit von Rauchmeldern aufmerksam. Damals berichtete Eilts, dass es sich bei 70 Prozent der Toten bei Bränden nicht um Feuertote handelt, sondern um Rauchtote. Die Rauchgasvergiftung – eine Gefahr, die zwar in den Köpfen der Menschen präsent ist, im Ernstfall allerdings nicht Priorität hat. „Die meisten Brandopfer ersticken im Schlaf“, klärt der Stadtbrandinspektor auf. Hier zeigt sich umso mehr die Wichtigkeit von Frühwarnsystemen wie dem Rauchmelder. Trübt dabei der aufkommende Rauch eines Feuers die Lichtschranke des Rauchmelders, beginnt dieser laut zu piepsen und weckt im Ernstfall die Bewohner, ehe diese zu viel vom gefährlichen Qualm einatmen können. Ein Frühwarnsystem, wodurch die Betroffenen sich in Sicherheit bringen können. Ein Frühwarnsystem, das Leben rettet.

Der Lebensretter im Haus

Schon seit 2005 mussten Wohnungsneubauten und sanierte Gebäude mit Rauchmeldern ausgestattet werden – seit dem 1. Januar 2015 muss es auch der Rest. Das heißt also, auch Bestandsbauten und damit jede Wohnung sollte nach Vorschrift mit einem Rauchmelder ausgestattet sein. Die Realität sieht dabei leider anders aus. Noch immer sind nicht alle Wohnungen und Häuser mit Rauchmeldern ausgestattet und stellen damit ein erhebliches Risiko für die Bewohner dar. Ein Beispiel dafür bieten die USA, in denen schon seit den 1970er Jahren eine Rauchmelder-Pflicht besteht – und das mit großem Erfolg: Die Anzahl der Todesopfer bei Haus- und Wohnungsbränden hat sich drastisch verringert.

„Ach, mich trifft es sowieso nicht. Bei mir wird es nicht brennen“: Aussagen wie diese hört man immer wieder und wenn man mal ehrlich ist, man denkt sich das insgeheim auch oft. Die vergangene Woche zeigt allerdings, dass es wahrscheinlicher ist als man denkt. Wer keinen Rauchmelder installiert hat, sollte das tun. Mögliche Gefahrenquellen lauern überall. Der Lebensretter im Haus ist keine übertriebene Vorsichtsmaßnahme, sondern ein Standard, der die Lebensqualität erhöht. Falls es doch einmal Brennen sollte, wird empfohlen sich möglichst nahe am Boden zu bewegen. Die giftigen Rauchgase steigen bekanntlich nach oben und in Bodennähe ist immer am meisten Sauerstoff.

 

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