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Zukunft des Kreiskrankenhaus ungewiss - Hersfeld sucht kreisinterne LösungDie große Fusion wird unwahrscheinlicher

ALSFELD (jal). Eine Fusion des Alsfelder Kreiskrankenhauses mit den Kliniken Fulda und Bad Hersfeld wird immer unwahrscheinlicher. Aus der Festspielstadt kommen Meldungen, die darauf hindeuten: In Hersfeld arbeitet man zielstrebig an einer kreisinternen Lösung mit Rotenburg, um das Klinikum zu stabilisieren. Was bedeutet das für das Alsfelder Krankenhaus? Landrat Manfred Görig will die Entwicklung nicht wirklich kommentieren, tut es aber irgendwie doch. 

„Ich könnte viel dazu sagen – mach ich aber nicht“, sagt Landrat Manfred Görig (SPD) gegenüber Oberhessen-live. Die Kollegen Landräte sähen es nicht gerne, „wenn man sich von außen in Ihre Angelegenheiten einmischt“. Ihm ginge das genauso, schiebt Görig nach. Offiziell höfliche Zurückhaltung also. Doch zwischen den diplomatischen Zeilen ist deutlich zu hören: Das Vogelsberger Verwaltungsoberhaupt ist mehr als „not amused“ über die Vorgänge im Nachbarlandkreis.

Aktueller Anlass, der das Krankenhausthema auf die politische Agenda zurückbringt, ist eine Meldung aus Rotenburg an der Fulda: Der Aufsichtsrat des privaten Herz- und Kreislaufzentrums (HKZ) bietet die Einrichtung selbst zum Verkauf an. Damit wäre eine wichtige Hürde, die eine kreisinterne Lösung aus rechtlichen Gründen verhindern könnte, überwunden.

Verträge bereits fertig

Eigentlich war man sich bereits einig, berichtet Görig. Der Vertrag für eine Art „Klinikverbund Osthessen“ aus den Kliniken Fulda und Bad Hersfeld sowie dem Alsfelder Kreiskrankenhaus lag unterschriftsbereit auf dem Tisch, das Kartellamt hatte seine Zustimmung signalisiert. Das war im Herbst letzten Jahres. Da setzte der Hersfelder Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt (CDU) die Schlussverhandlungen aus. In seinem Landkreis mehrte sich der Protest gegen die Fusion. Die Befürchtung der Kritiker: Die Fusion mit Fulda und Alsfeld könne die Beziehungen des Hersfelder Klinikums zu den Krankenhäusern in Rotenburg an der Fulda schwächen und Jobs gefährden.

Daraufhin ließ Hersfeld die Gespräche mit Fulda und Alsfeld ruhen und arbeitet seitdem an einer kreisinternen Sanierungslösung für sein Klinikum. Obwohl der große Klinikverbund also immer unwahrscheinlicher wird, sieht Manfred Görig das Projekt noch nicht als gescheitert an: „Hersfeld ist noch ein potenzieller Partner“. Eine offizielle Absage aus Hersfeld gibt es noch nicht. Unabhängig von der Fusion gehe es jetzt darum, das Alsfelder Kreiskrankenhaus baulich zu sanieren. Man sei vor kurzem voll in die Planung eingestiegen, Wiesbaden hätte zudem Förderungen zugesagt, berichtet der Landrat.

Was aber wird langfristig aus dem Alsfelder Kreiskrankenhaus, wenn die Fusion platzt? Offiziell hat Landrat Manfred Görig die Suche nach einem Plan B immer abgelehnt. Die CDU-Fraktion hat das beispielsweise gefordert. Man könne nicht nach Alternativen suchen, wenn man mit potenziellen Partnern bereits verhandelt, hieß es. Auch jetzt gibt es keine konkreten Pläne über Alternativen. Auf den Einwurf von Oberhessen-live, irgendwo müsse es doch bereits Ersatzideen geben, sagte Görig schließlich: „Ideen muss der Landrat immer haben – sonst wird das nichts“.

Linktipps:

+ Das hält die Vogelsberger Politik von der großen Fusion 

+Kommentar: Zeit für einen Plan B 

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