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Erste Verleihung des Vogelsberger KulturförderpreisesBrass Band und ein Sängervater ausgezeichnet

ALSFELD (ol). Es ist der neue Ritterschlag für Künstler und Kreative in der Region: Der Landkreis hat einen Kulturförderpreis aus der Taufe gehoben. Der Herbsteiner Organist Karl Merz und die show and brass band Alsfeld teilen sich die erste Auflage der mit 3000 Euro dotierten Auszeichnung. Landrat Manfred Görig übergab den ersten Kulturförderpreis des Vogelsberges kürzllich auf der Kreistagssitzung in Grebenau. 

Karl Merz habe sich durch sein besonderes Engagement bei der Ausbildung von jungen Sängern verdient gemacht, hieß es bei der Preisverleihung. Noch heute singen Erwachsene in den Chören des Vogelsbergkreises, die Karl Merz bereits vor über 30 Jahren im Kindesalter das Singen beigebracht hat. Zur Entwicklung des Dekanatsjugendchors „Vulkansingers“ habe Merz entscheidend beigetragen. Mit 40 Sängern war der Chor am Mittwoch nach Grebenau gereist, um ihrem Chorleiter und dem Kreistag ein Ständchen zu singen.

„Die show and brass band der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Alsfeld“, begann Landrat Manfred Görig seine Laudatio auf den zweiten Preisträger, „kann auf eine mehr als 60-jährige Tradition zurückblicken und zählt im musikalischen und kulturellen Bereich zu einem der Aushängeschilder der Stadt Alsfeld und des Vogelsbergkreises.“

Im Video: Die show and brass band im Jahr 2011


1939 unternahm man erstmals den Versuch, der Alsfelder Feuerwehr einen Spielmannszug anzugliedern, doch der Kriegsausbruch ließ diese Absicht scheitern. So konnte man erst 1951 das Vorhaben verwirklichen. Auf eine Anzeige in der Oberhessischen Zeitung vom 04. Juni 1951 meldeten sich zwei Tage darauf 22 junge Leute, um Mitglieder in dem am gleichen Tag gegründeten Spielmannszug zu werden. Die Trommeln kamen vom Spielmannszug von der Werkschar der Kleiderfabrik Bücking. „Die Flöten fand man in einer vergessenen Schreibtischschublade im Weinhaus, dem Sitz der Kreisverwaltung“, merkte  Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule in seinem Grußwort an.

Heute besteht die Formation aus 46 aktiven Musikern mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren und die Flöten der Kreisverwaltung werden nicht mehr verwendet. 2002 stellte der Verein von Pfeifen und Fanfaren auf Ventilinstrumente um. Mit dieser Veränderung zu einer „Brass Band“-Besetzung sei es laut dem Vorsitzenden Lothar Wiese für den Verein möglich geworden, nahezu alle Musikstücke spielen zu können, heißt es in der Pressemitteilung der Band.

Auftritte in ganz Europa

Durch viele regionale, überregionale und europaweite Auftritte habe sich der Verein in den letzten Jahrzehnten einen hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet, der mit dem Namen der Stadt Alsfeld und dem Vogelsbergkreis immer in Verbindung steht. Herausragende Auftritte in den letzten Jahren seien die Teilnahme an Musikveranstaltungen in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen vor 25 000 Zuschauern, Saint-Quentin in Frankreich, Kristiansand in Norwegen sowie -erst kürzlich- beim „Sankt Gallen Tattoo“ in der Schweiz.

Nicht zuletzt durch die Vielzahl der von dem Verein in der Stadt Alsfeld ausgetragenen Internationalen Musikwettstreite um den Deutschlandpokal, mit einer großen Anzahl teilnehmender Amateur- und Militärmusikkapellen aus dem In- und Ausland, habe sich der Verein als Kultur- und Werbeträger der Stadt Alsfeld und des Vogelsbergkreises verdient gemacht. Diesbezüglich betonte Landrat Görig: „Beim letzten Musikfest 2011 nahmen über 1.980 Musiker aus sechs Nationen teil.“ Die weiteste Anreise hatte das Zentralorchester der Mongolischen Streitkräfte. Die Vorstellung der Musikgruppen auf dem Alsfelder Marktplatz wurde vom Hessischen Rundfunk aufgezeichnet und wird mehrmals im Jahr im Fernsehen ausgestrahlt.

Preisgeld fließt in Jugendarbeit

Der Vorsitzende Lothar Wiese sagte, das Preisgeld solle ausschließlich für die Ausbildung junger Musikerinnen und Musiker benutzt werden und damit auch zum Fortbestand des gemeinnützigen Vereins beiträgt.

Zum Abschluss ihrer Reden empfahlen sowohl der Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule als auch Landrat Görig, die Musikgruppe „live“ zu erleben, nämlich am 29. November, 20 Uhr, in der Alsfelder Stadthalle.

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