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Frühlingskonzert der Alsfelder MusikschuleEin Frühlingsblumenstrauß aus Ohrwürmern

ALSFELD (ol). Ein Frühlingsblumenstrauß aus Ohrwürmern – die Formulierung hört sich nach Stilblüte an und trifft es doch recht gut, was seitens der Alsfelder Musikschüler da unterm Motto „Off-Beat. Frühzeit’ger Frühling“ geboten wurde, in einem der „bestbesuchten“ Musikschulkonzerte seit Jahren, wie die Musikschule mitteilt.

Von „Schokolade“ (Deine Freunde) mit Cajons bis Leonard Cohens „Hallelujah“ spannte sich der Bogen des Konzerts. Die trommelnde Truppe um Ulrike Schimpf eröffnete schwungvoll und beherzt den Reigen: Jonas Dippel, Charlotte Flynn, Erna Martin, Henni Pfeffer, Valerie Schreiner und Antonia Schütt; sie alle nehmen in der Grundschule Ruhlkirchen am Kooperationsprogramm „ZusammenSpiel Musik“ teil, das vom Land Hessen gefördert wird.

Natalia Viskovas Streichinstrumente-Quartett mit erwachsenen Musikschülerinnen setzte in Form von Cohens differenziertem, häufig gecovertem Liebeslied-Hit den Schluss: Sarah Euler und Sigrun Pahl (Violine), Jutta Schroth (Violoncello), heißt es in der Pressemeldung der Alsfelder Musikschule.

Ensemble-Darbietungen waren großgeschrieben, teils auch den vielstimmigen Vogelkonzerten des anhebenden Frühlings abgelauscht, so zum Beispiel bei den Beiträgen des Querflötenquintetts um Igor Karassik, in welchem außer ihm Rona Jaka, Frieda Kraus, Jolina Prokopetz und Ioana Sandu blasen.

Sie boten insgesamt vier Stücke dar, von Barock über Romantik (mit Tschaikowskis Schwänen als Thema) bis in die Welt des Jazz, allesamt sehr wohlklingend, intonationssicher und rhythmusfest präsentiert. Karl Herwig Krakkai überzeugte und begeisterte als jüngster Pianist. Jona Krausen ließ klangschön einen „Albatros“ fliegen und führte mit ihm die Schar der Klarinetten an, welche dies Konzert in aller Vielfalt belebte.

Erfreulicherweise gibt es in der Alsfelder Musikschule wieder eine Junioren-Streichergruppe, angeleitet nun von Natalia Viskova. Derzeit besteht das Orchesterchen aus Adele Bockshorn, Yunus und Lale Müller, Ilarya Öperli, Lene Wenz und Mia Xiao (alle auf kompakten Violinen). Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt, unterstützt durch die erwachsenen Streicherinnen, waren die jungen Musiker mit großer Konzentration und viel Klangsinn bei der Sache.

Junges Duo: Yunus Müller und Varvara Solodovnikova. Alle Fotos: Walter Windisch-Laube

Schon weit fortgeschritten ist die junge Varvara Solodovnikova, Schülerin des Alsfelder Pianisten Alexander Urvalov an der Musikschule. Sie bescherte – als eine von zwei ihrer reifen solistischen Leistungen – mit der Titelmusik aus dem Aschenputtel-Kultfilm einen weiteren Ohrwurm, darin gefolgt von Klarinettistin Finja Kolb, wiederum aus Ulrike Schimpfs Holzbläserklasse, die unter anderem mit „Cielito Lindo“ und „Kalinka“ zum inneren Mitsingen anregte.

Violinist Yunus und (nun in der Rolle der Klavierpartnerin) Varvara brachten als ganz junges Duo Beethovens Murmeltier-Lied vollendet aufs Podium, von Musikschulleiter Walter Windisch-Laube (wie noch mehrfach im Konzertverlauf) mit bemerkenswerten Hintergrund-Informationen und Hinhör-Tipps versehen.

Weiter ging es mit „Bella Bimba“ in Form eines musizierfreudigen Klarinetten-Duos (Sara Hill und Jona Krausen), bevor Anouk Lancee auf ihrem Zweitinstrument Klavier versiert Zirkus- und Bühnenluft wittern ließ und mit dem „Einzug der Gladiatoren“ sowie dem „Entertainer“ erneut Ohrwürmer platzierte.

Nochmals war Sara dann tonschön und gekonnt zu erleben: in einem modernen Solostück. Mit Kabalewskis ‚Clowns‘ und Yirumas „River Flows In You“ wurden von Rona Jaka, diesmal als Tastenkünstlerin, weitere Ohrwurm-Höhepunkte gesetzt, und Lenja Frank (vormals Jugend-musiziert-Preisträgerin auf der Blockflöte) entlockte der Klarinette mit David Cullen eine große Vielfalt an Ausdrucksformen.

Konzertgitarrist Philipp Weiß.

Gitarren-Beiträge gibt es, trotz aller Beliebtheit des Instrumentes, hier nicht allzu oft zu erleben, zumal im klassischen Bereich: zwei ursprünglich für Laute komponierte, jeweils ein halbes Jahrtausend alte Stücke ließ Philipp Weiß sensibel im Klanggewand der modernen Konzertgitarre hören – ein Evergreen war auch dabei: Greensleeves.

Und ihm folgte ein ebenso unverwüstlicher Klassik-, besser: Barock-Hit (mit fast schon romantischer Anmutung): Bachs „Air“ in der Fassung für Cello plus Klavier, schmelzend, treffsicher und einfühlsam interpretiert von Micha Oertel. Und vor dem Streicher-Finale waren noch zwei ebenfalls ohrwurmverdächtige Stücke Klaviermusik zu genießen, mit Amelie Weiß am Flügel: Schumanns „Träumerei“ folgte Filmmusik von der ‚Schönen und dem Biest‘; Lehrer hier: Viktor Urvalov.

Des Weiteren sind als beteiligte und betreuende Lehrkräfte der Musikschule zu nennen: Olga Maljutina (Klavier), Christian Niedling (Violoncello) und Michael Zilcher (Gitarre). Spieler machten sich nach reichlich gespendetem Applaus beschwingt und erfüllt auf den frühlingshaften Wochenend-Heimweg.

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