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April, April!Alsfelder Stadtjubiläum wird wiederholt

ALSFELD (ol). In 2022 feierte Alsfeld sein großes Stadtjubiläum – doch es scheint, als wäre das umsonst gewesen. Eine Prüfung der Urkunde zeigte, dass sie ungültig ist, eine Urkunde aus 1231 ist die eigentliche „Geburtsurkunde“ der Stadt. Jetzt soll das Jubiläum wiederholt werden.

Die Stadt Alsfeld feierte im vergangenen Jahr 800 Jahre Stadtrechte und blickt gleichzeitig auf eine lange Historie zurück. Zahlreiche Vereine und Einrichtungen haben sich daran beteiligt und stellten ihre Veranstaltungen unter das Jubiläumsmotto „Hut ab“. Die Stadt selbst hatte mehrere große Feiern auf die Beine gestellt. Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres war das große Festwochenende zum 800. Jubiläum im Mai.

Aufgrund der klaren und eindeutigen Urteile ausgewiesener professioneller Historiker, die die lateinisch geschriebene 1222-Urkunde einer präzisen Prüfung unterzogen haben, kommen Axel Haltenhof und Walter Haupt (die OZ berichtete) zu dem Schluss, dass sie als Beleg der Stadtgründung Alsfelds nicht herangezogen werden darf – und dass, orientiert an den allgemein akzeptierten historisch-wissenschaftlichen Kriterien, eine Urkunde aus dem Jahr 1231 die „Geburtsurkunde“ Alsfelds als Stadt ist.

Um weitere Ausgaben für kostspielige Gutachten zu vermeiden, macht Bürgermeister Stephan Paule nun den Vorschlag, einen Kompromiss zu schließen und sich „einfach in der Mitte“ zu treffen. Demnach wird er nun den Gremien der Stadt Alsfeld vorschlagen, das Jubiläum im Jahr 1226 ½ zu wiederholen.

Foto: Alsfelder Geschichts- und Museumsverein

„Die Stadt ist ein sozialer Organismus, nicht nur ein Gebilde zum Wohnen und Arbeiten,“ erklärte Bürgermeister Paule, Identifikation und Zusammenhalt seien wichtig. Daher stehe diese Wiederholung auch im Zeichen des Zusammenhalts und der Versöhnung innerhalb der Zunft der Alsfelder Lokalhistoriker.

Für ein Sponsoring hat die Stadtverwaltung bereits verschiedene Pakete geschnürt – von 28.000 Euro bis 585.000 Euro. Auch die VR-Bank Hessenland hat bereits zugesagt, die verkauften Silber- und Goldbarren zum Stadtjubiläum 2022 wieder zum damaligen Verkaufspreis zurückzunehmen, einzuschmelzen, neu zu gießen und mit einem Inflationsaufschlag von 138 Prozent neu anzubieten.

Auch das Jubiläum in 2026 ½ soll unter dem Motto „Hut ab“ stehen. Um dieses Motto zu unterstreichen, waren in 2022 sehr viele bunte Hüte zur Deko verkauft worden. Da sich die ALA hier eindeutig bereits gegen diese Anschaffung der Hüte aus Kunststoff ausgesprochen hatte, ruft die Stadt Alsfeld die Bürger und die Gäste auf, ihre erworbenen Hüte wieder bei der Stadt Alsfeld für die nächste Jubiläumsfeier zur Dekoration der Innenstadt abzugeben. Die Hüte können gerne im Tourist-Center Alsfeld (TCA, Rittergasse) zurückgegeben werden. Eine Rückerstattung des Kaufpreises könne leider nicht erfolgen.

Weiterhin steht heute schon fest, dass anlässlich des Jubiläums ein Werbefilm gedreht werden soll. Bürgerinnen und Bürger, die Interesse haben, in dem Film mitzuspielen, sollen sich heute schon telefonisch unter der E-Mail-Adresse info@stadt.alsfeld.de anmelden. Nähere Infos erhalten dann all diejenigen, die sich angemeldet haben.

5 Gedanken zu “Alsfelder Stadtjubiläum wird wiederholt

  1. Ich finde es sehr wichtig, auf die Historiker zu hören und in 2026 ½ eine erneutes Jubiläum durchzuführen. Vielleicht kann man ja in 2027 das Datum noch mal prüfen und in 2030 1/3 erneut feiern. Das ist dann wie die vor ein paar Tagen entdeckte Zeitreisemöglichkeit und unsere Ururururururur Enkel feiern irgend wann die tatsächliche Stadtgründung! Wenn Herr Paule bis dahin noch Bürgermeister ist, er soll ja von Aliens abstammen, wird er vielleicht sogar Gründungsvater! Bei der Geschwindigkeit, in der OL eben arbeitet, kann es natürlich sein, das mein Leserbrief erst 2025 1/8 erscheint.

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  2. Im Mittelalter lag mitten in Deutschland eine Stadt, die Schildfeld hieß. Und die wiederum lag im Vogelsberg, der sich aber lieber größter Schildvulkan Europas nannte. Schildvulkan deshalb, weil ein solcher sich mehr in die Breite ausdehnt als in die Höhe und dadurch die Form eines Schildes hat. Ihre Bewohner hießen logischerweise Schildfelder. Die waren so klug, dass sie eines Tages beschlossen, sich so dumm zu stellen, dass man ihnen dafür sogar Geld zahlte. So wurde aus diversen Fördertöpfen, deren Geldströme sich ebenfalls mehr in der Breite als in der Höhe ausdehnten, viele sehr dumme Projekte gefördert, die man ungeachtet ihrer geringen Höhe dennoch gern als „Leuchttürme“ pries. Über 800 Jahre nahmen sich nun die Schildfelder Zeit, um den Plan für den größten Event der Stadtgeschichte reifen zu lassen, nämlich endlich das 800ste Gründungsjahr ihrer stolzen Stadt zu feiern. Doch wie sollte man wissen, wann die anvisierten 800 Jahre wirklich vertrichen waren. Ungeduldig geworden, beschlossen sie zuletzt im Jahr 2022, einfach mal 800 Jahre zurück zu rechnen. Und richtig: Es fand sich in den Archiven ein Dokument, das – wenn man von seinem Datum aus nur 800 Jahre vorwärts zählte – genau den Stichtag für das 800jährige Stadtjubiläum ergab. Erfreut über und auch ein wenig stolz auf diese ebenso einfache wie schlaue stadthistorische Forschungsmethode, stellten sie die 800-Jahrfeier unter das Motto „Hut ab!“. Und sie verkauften gemäß dieses Mottos an die klügsten unter ihnen viele bunte Hüte, mit denen die ganze Stadt dekoriert wurde. Ob es genau 800 Hüte waren, vermag heute, so kurz nach den rauschenden Feierlichkeiten im Mai 2022, niemand mehr zu sagen. Aber es wäre natürlich eine zusätzliche Finesse ergeben. Dann allerdings stellte sich heraus, dass das Jahr 1222, das man für dasjenige der „Stadtgründung“ gehalten hatte, zwar tatsächlich genau 800 Jahre her war. Sonst aber stimmte daran nichts. Es fiel nicht mal auf, dass das Jahr der Stadtgründung und das Jahr der Verleihung der Stadtrechte, das man 2022 dann ja feierte, gar nicht dasselbe sind. Vor allem aber rächte sich jetzt, dass niemand von den Vulkogelsschildfeldern in der Schule Latein gelernt hatte. Obwohl alte Urkunden gemeinhin in Latein abgefasst wurden, sah niemand so ganz genau hin. Und so fiel niemandem auf, dass die besagte Urkunde von 1222 „aufgrund der klaren und eindeutigen Urteile ausgewiesener professioneller Historiker“ vom Inhalt her als Beleg der Stadtgründung Alsfelds nicht herangezogen werden darf. Nach „allgemein akzeptierten historisch-wissenschaftlichen Kriterien [… ist] nur eine Urkunde aus dem Jahr 1231 die ‚Geburtsurkunde‘ Alsfelds als Stadt“. „Was nun, was tun?“ fragten sich da die Stadtoberen der bis auf die Knochen blamierten Schildfelder, die nicht nur falsch regiert, sondern auch falsch gefeiert und dabei das Geld für die Stadtfeier leider schon verplempert hatten. Und alle, die in Schildfeld den Hut auf hatten, fanden nur zu einer Lösung. Wenn 2022 schon nicht das Jahr war, in dem sich die Erhebung Alsfelds zur Stadt zum 800sten Mal jährte und man bis 2031 nicht warten wollte, traf man sich einfach auf der Hälfte und feierte die dann auch nicht 800ste Stadterhebung einfach in 2026 ½! Und dabei wird gespart wie bei den Geissens („Je mehr Billigstrom wir verballern, um so mehr sparen wir!“). So soll das Motto „Hut ab“ als neues Sparmotto einfach nochmals verwurstet werden. Die damals verkauften bunten Motto-Hüte sammelt man zum Nulltarif einfach von den damaligen Käufern wieder ein. Und statt die Fehlprägungen der Gold- und Silberbarren zum falschen Stadtjubiläum im Sammlerwert zugunsten der jetzigen Eigentümer durch die Decke gehen zu lassen, kauft die VR-Bank Hessenland diese zum Ausgabekurs zurück und schlägt dann bei der Neuveräußerungen, wiederum natürlich mit falschem Datum, beim neuerlichen Verkauf einen Inflationsgewinn drauf. Und so stehen die Schildfelder kurz davor, die für ihre Dummheit berüchtigten Schildbürger um Längen zu schlagen. Hut ab!

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    1. Oder ist das Ganze am Ende der alljährliche OL-Aprilscherz? Mhhhm.

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