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Internationales Buffet und Gespräche im Rahmen der Frauenwoche lockten fast hundert FrauenVon Einsamkeit, Zusammenhalt und dem guten Gefühl unter Frauen

ALSFELD (ol). „Gute Laune, leckeres Essen, interessante Gespräche“, so fasste Andrea Schaal-Walosik, Sozialarbeiterin beim Caritaszentrum im Vogelsberg das Internationale Buffet im Rahmen der Frauenwoche zusammen. Das Internationale Frauencafé und das Team der Weltenkinder, eine interkulturelle Mutter-Kind-Gruppe der Caritas, hatten zu einem gemeinsamen Frühstück in das Katholische Pfarrzentrum eingeladen.

Fast hundert Besucherinnen aus acht Nationen genossen die mitgebrachten Speisen aus den verschiedenen Ländern und tauschten sich im Gespräch aus. „Es ist ein sehr schönes Fest. In unserer Heimat treffen wir uns oft mit vielen Menschen, um zu feiern und zu tanzen, das gehört zu unserer Kultur“, erzählt die 35-jährige Amina aus Syrien. Und Sheima ergänzt: „Es ist toll mit Frauen aus anderen Ländern in Kontakt zu kommen und sich kennen zu lernen.“

Im Mittelpunkt standen die Gespräche mit fünf Frauen aus Somalia, Afghanistan, Eritrea und dem Irak. Sie berichteten über ihr Leben hier in Deutschland, mit welchen Schwierigkeiten sie kämpfen und wie sie die Herausforderungen angehen und meistern. Ursula von Jeinsen vom Internationalen Frauencafe führte auf sehr kompetente Weise die Gespräche mit den Frauen. Simret Gebretinsae aus Eritra, die seit Jahren in einer Unterkunft des Kreises wohnt, erzählte, wie schwierig es für sie ist, eine angemessene Wohnung für sich und ihre Tochter zu finden.

Narges Mir Mohammadi (links) und Sarah Abdirahman berichten von ihren Erlebnissen in Deutschland. Foto: Andrea Schaal-Walosik

Narges Mir Mohammadi aus Afghanistan, die kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland schwanger war, berichtete, dass ihr ein Nachbar auf einen Zettel den Satz geschrieben hatte „Ich spreche kein Deutsch“. Diesen nahm sie dann jeweils mit in die Arztpraxis. „Sechs Monate lang habe ich auf dem Weg zum Arzt immer geweint, weil ich mich so hilflos gefühlt habe. Es war schlimm für mich.“ Mittlerweile hat sie Sprachkurse besuchen können und ihr Ehemann macht eine Ausbildung.

Narges hat gemeinsam mit Sahra Abdirahmen aus Somalia und anderen den interkulturellen Verein „Hand in Hand“ gegründet. Für diesen mutigen Schritt ernteten die beiden eine sehr große Resonanz. Der Verein hat das Ziel, Migrantinnen und Migranten zu unterstützen, beispielsweise durch wichtige Alphabetisierungskurse, muttersprachliche Kurse, Kulturaustausch, Aktivitäten für Kinder. Dringend wird eine Räumlichkeit in Alsfeld als Vereinssitz gesucht.

Ursula von Jeinsen (rechts) interviewt Helen Baraki (links) und Simret Gebretinsae. Foto: Andrea Schaal-Walosik

Gemeinsames Tanzen rundete zum Abschluss die Veranstaltung ab und die Frauen verabschiedeten sich mit viel guter Laune und gestärkt für den Alltag, der fast nie leicht für sie ist. Stärken konnte man sich im Übrigen auch an dem reichhaltigen Büffet, das alles mitwirkenden Frauen großzügig bestückt hatten. Eine Spendenbox für die Leckereien war aufgestellt; der in Höhe von 200 Euro spendete die Runde an die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien.

Das Internationale Frauencafé trifft sich jeden Dienstag um 9.30 Uhr in den Räumen des Evangelischen Dekanats Vogelsberg (Fulder Tor 28), die Weltenkinder treffen sich jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr im Katholischen Pfarrzentrum, Schellengasse 26.

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