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Landtagskandidaten Ziegler und Welker informieren sich bei Bürgermeister Wicke über Gemeindeverwaltungsverband„Interkommunale Zusammenarbeit muss an Bedeutung gewinnen“

VOGELSBERG (ol). Interkommunale Zusammenarbeit ist Land auf, Land ab ein wichtiges Thema für Kommunalpolitik. Die Zusammenarbeit zwischen den Städten und Gemeinden nimmt auch im Vogelsbergkreis weiter zu. Um über Chancen und Möglichkeiten von Interkommunaler Zusammenarbeit zu reden, trafen sich kürzlich der SPD-Landtagskandidat Maximilian Ziegler, der Landtagskandidat der Freie Wähler, Dieter Welker und der Bürgermeister der Stadt Grebenau, Lars Wicke.

Wicke, der im Gründchen seit nunmehr neun Jahren im Amt ist, gab eine kurze Einführung zum Gemeindeverwaltungsverband Feldatal-Grebenau-Romrod-Schwalmtal. Dieser wurde zum 01. Januar 2016 gegründet und besteht aus vier selbstständigen Kommunen, die allesamt zwischen 2.300 und 2.800 Einwohner haben, heißt es in der Pressemitteilung der Vogelsberger SPD.

Wicke ging dabei auch auf die Verbandsgründung ein: „Die Eigenständigkeit der Kommunen sollte erhalten bleiben, gleichzeitig wollten wir eine Spezialisierung in den Fachbereichen erwirken. Sehr wichtig war, dass die Bürgermeister als Spitzen der Verwaltungen eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten konnten, denn Vertrauen und Kooperation sind die Voraussetzung für jede erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit“.

Insgesamt sei die Zusammenarbeit ein Erfolg; besonders zufrieden blickt Wicke dabei auf das eigene technische Personal des Gemeindeverwaltungsverbandes. So werde man ab Sommer vier Techniker beschäftigen, die insbesondere die Infrastruktur, eine der größten Aufgaben der Städte und Gemeinden, betreuen. Dieter Welker, der für die UWA in der Stadtverordnetenversammlung in Alsfeld sowie für die Freien Wähler im Kreistag sitzt, war sich sicher, dass man erst am Anfang der Entwicklung stehe.

„Die Kosten zur Erfüllung der öffentlichen Aufgaben steigen stetig. Die Kommunen sollen Gewerbe- und Wohngebiete erschließen, Wasserversorgung und die öffentliche Ordnung gewährleisten, Märkte organisieren und den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben, die Migration bewältigen und nebenbei Kindertagesstätten sowie die öffentlichen Wege und Plätze Instand halten. Und dies alles in einem für den Bürger bezahlbaren Rahmen“, so Welker.

Hier biete die Interkommunale Zusammenarbeit Lösungsansätze. Es gelte zum einen die identitätsstiftende Selbstständigkeit der Kommunen zu erhalten und trotzdem auf den „Nachbarn“ zuzugehen und auszuloten, was „gemeinsam besser gehe“. Als möglichen „Beschleuniger“ sieht Welker die Digitalisierung, die Wege zum Amt zunehmend reduzieren oder überflüssig machen könne. Welker erwarte im Laufe der nächsten Dekade deutliche Schritte in dieser Richtung.

Für Maximilian Ziegler, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Grebenhainer Gemeindevertretung und Mitglied des Vogelsberger Kreistages, solle die Bedeutung von Kooperationen der Städte und Gemeinden im Vogelsbergkreis in Zukunft weiter zunehmen. „Politik darf dabei den Verwaltungen vor Ort natürlich nicht einfach etwas überstülpen. Man muss sich ein genaues Bild davon machen, ob eine Zusammenarbeit, zum Beispiel bei der Zusammenlegung einzelner Aufgabenbereiche oder bei Einrichtungen der Abwasserentsorgung, eine Perspektive hat.“

Aber gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels und der Tatsache, dass es auch für die Verwaltungen immer schwerer wird geeignetes Personal zu finden, sollte man laut Ziegler interkommunale Zusammenarbeit in Zukunft mehr in Betracht ziehen. Damit könne man Stellen aufwerten und attraktiver machen. „Landespolitik muss dabei weiter die Fördermittel und die Beratungsfunktion ausbauen. Ebenfalls ist es wichtig, in der Kommunalpolitik Vorbehalte abzubauen, dass die eigene Kommune durch interkommunale Zusammenarbeit etwas abgebe und schlechter gestellt würde“, so Ziegler.

In einem waren sich alle drei Kommunalpolitiker einig: Interkommunale Zusammenarbeit sei kein Allheilmittel, müsse und werde aber in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

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