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Einzug ab der kommenden Woche erwartetContainer-Dorf bietet Platz für bis zu 420 Flüchtlinge

ALSFELD (ls). 457 geflüchtete Menschen soll der Vogelsberg bis Weihnachten aufnehmen, doch die Unterkünfte sind voll. Innerhalb weniger Tage wurde ein Container-Dorf errichtet. Ende der Woche soll das fertig sein, ab der kommenden Woche wird mit dem Einzug der ersten Flüchtlinge gerechnet.

Ende Oktober fand der Vogelsberger Landrat Manfred Görig deutlich Worte: „Wir sind bald am Ende unserer Möglichkeiten.“ Gemeint waren dabei nicht nur personelle Grenzen, sondern insbesondere räumliche Grenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen. Die Gemeinschaftsunterkünfte sind nämlich voll und dennoch gab es die Anordnung, dass der Vogelsbergkreis 457 geflüchtete Menschen bis Weihnachten aufnehmen soll, zusätzlich zu den geflüchteten Menschen aus der Ukraine.

Da allerdings keine Immobilien mehr zur Verfügung stehen, wurde ein Gelände unterhalb der Alsfelder Hessenhalle angemietet, auf dem seit etwas über einer Woche die Aufbauarbeiten auf Hochtouren laufen. Ende der Woche soll das Container-Dorf fertig sein, da die ersten Flüchtlinge bereits für Anfang der kommenden Woche erwartet werden.

Vogelsberger Landrat fordert Aufnahme-Begrenzung von Flüchtlingen

Nachdem zunächst Strom- und Wasseranschlüsse hergestellt wurden, fanden Ende der vergangenen Woche bereits die ersten Container ihren Platz auf dem Areal. Insgesamt werden 87 Container aufgestellt, davon sind 70 Stück für die Wohnnutzung vorgesehen. Das entspricht etwa 420 Plätzen für geflüchtete Menschen.

In den restlichen 17 Containern werden die sanitären Anlagen eingerichtet, es gibt Büro-Container und es wird Platz für die Kinderbetreuung geschaffen. Auch die Mitarbeiter der Security und die Betreuer der Einrichtung sollen ihre eigenen Räumlichkeiten bekommen.

Bereits im Oktober erklärte Görig, dass sich die Lage in der Nähe der Hessenhalle, wo derzeit auch die Notunterkunft des Regierungspräsidiums eingerichtet ist, anbietet, da man dort auf das „Personal vom Verwaltungsstandort an der Hessenhalle zurückgreifen“ könne. Dort nämlich ist die Dienststelle des Flüchtlingswesens. Auch könnten sich dort oben mit der Nähe zur RP-Notunterkunft Synergien ergeben – insbesondere bei den Personalressourcen, der medizinischen Versorgung und bei der Verpflegung.

„Die Unterbringung der Flüchtlinge wird in den kommenden zwölf Monaten etwa neun Millionen Euro kosten. Nach jetzigen Berechnungen muss der Vogelsbergkreis aus eigenen Mitteln alleine drei Millionen tragen“, heißt es seitens des Kreises. Kosten für Wasser und Strom seien da noch nicht einkalkuliert, auch nicht die Kosten für die Errichtung des Container-Dorfes.

4 Gedanken zu “Container-Dorf bietet Platz für bis zu 420 Flüchtlinge

  1. Man kann wohl davon ausgehen, daß die 420 Plätze innerhalb kürzester Zeit belegt sind. Da entsteht ein ganzer Stadtteil neu und die ortsansässige Bevölkerung nimmt es als gottgegeben hin. Das Ganze hat natürlich auch keinerlei Auswirkungen auf Wasserversorgung/Entwässerung, Stromversorgung, Krankenversorgung, Verwaltungspersonal, Corona-Inzidenz, unsere hochmoderne Infrastruktur, der Kreishaushalt, der Wohnungsmarkt, die Tafeln…., stecken das locker weg. Strom- und Heizkosten spielen auch keine Rolle, das Steuervieh zahlt. Am Ende ist die Anerkennungsquote gering, aber Alle bleiben trotzdem da und haben gute Aussichten auf eine Neubauwohnung und ausreichend Stütze, natürlich auch für die nachgezogenen Verwandten.
    Weiter so, wir schaffen das……

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    1. 55,8 % ist nach Adam Riese mehr als die Hälfte aller Anträge, also mit Verlaub nicht gerade gering, zumal sich diese Zahl durch Widerspruch gegen die Ablehnungen voraussichtlich eher noch erhöhen wird, aber viel Sinn enthält ihr Kommentar ja eh nicht:
      Die Quote der positiv beschiedenen Asylanträge (Anerkennung als Flüchtling, subsidiärer Schutz, Abschiebeverbot), die sogenannte Gesamtschutzquote für Flüchtlinge, liegt im laufenden Jahr 2022 bei 55,8 Prozent. (Statista Research Department).

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      1. Das Urteil ob mein Kommentar Sinn enthält überlasse ich dem Leser, einige grüne Daumen hat er ja bekommen.
        Im Übrigen bestätigen Sie mit Ihrer Milchmädchenrechnung genau das was ich geschrieben habe, nämlich, daß ein großer Teil der Sozialleistungsbewerber hierbleibt, aus welchen Gründen auch immer, die Anerkennung als Flüchtling dürfte die niedrigste Quote haben. Dazu kommt, welche Gründe für Asyl anerkannt sind. Als Beispiel gibt es die Masche, daß der Bewerber sich selbst schwerer Straftaten bezichtigt die im Herkunftsland mit der Todesstrafe bewehrt sind, dadurch ergibt sich automatisch ein Abschiebeverbot. Weiterhin bedeutet 55% Anerkennung, daß, als Beispiel, von 1 Mio. Bewerbern 550.000 einen Status aus teilweise zweifelhaften Gründen bekommen, aber 450.000 eben nicht. Was ist mit diesen? Abschiebung? Sicher nicht.
        Im Übrigen finde ich es erschütternd, wie die Gesamtproblematik von manchen abgewiegelt oder gar schöngeredet wird. Gern kann man sich auch mal die beinharten Einreisebestimmungen von riesigen, klassischen Einwanderungsländern wie Australien, Neuseeland, Kanada, USA anschauen oder das restriktive Vorgehen von Nachbarländern.
        Ich wünsche eine gute Nacht, schlafen Sie schön.

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  2. Milchmädchenrechnung?
    Mich würde mal interessieren, wie sich die 9 Mio € Kosten tatsächlich zusammensetzen.
    Wenn man mal durchrechnet, werden pro Kopf also ca 20.000 €/Jahr ausgegeben.
    Pro Container werden 6 Personen untergebracht, das sind also ohne Nebenkosten (Strom, Wasser) und ohne die Erstellungskosten 10.000 € pro Container/6 Personen im Monat, also ca 1600 € pro Person und Monat für eine mehr als beschämende Unterbringung/Versorgung.
    Das sind für eine 4-köpfige Familie also 6.400 €/Monat für einen miserablen Lebensstandard !!! Rechnet man die Kosten für die Errichtung des „Containerdorfes“ und Nebenkosten hinzu, dann ist das (für mich) nicht mehr nachvollziehbar. Irgendwer muss also von der Situation profitieren?
    Würde man leerstehenden Wohnraum nutzen (und auf unnötige Ausgaben wie „Security“ verzichten) könnte man die Menschen für viel weniger Geld viel besser unterbringen. Was läuft hier falsch und warum? Fragen über Fragen vom Milchmädchen.

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