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Geringe Beteiligung an Einsätzen und Übungen – Antrifftal übernimmt BrandschutzFischbach verliert seine Feuerwehr

FISCHBACH (ls/jal). Im Alsfelder Ortsteil Fischbach gibt es keine eigene Feuerwehr-Einsatzabteilung mehr. Auch der Verein soll aufgelöst werden. Sollte es im Ort brennen, werden die Löscharbeiten zunächst von der Feuerwehr Antrifttal übernommen.

Probleme gab es bei der Feuerwehr in Fischbach schon länger, eigentlich sogar schon seit eineinhalb Jahren, sagt Fischbachs Ortsvorsteher Walter Glücker im Gespräch mit Oberhessen-live. Seit Ende August gibt es nun keine Feuerwehr mehr in dem 90 Einwohner starken Alsfelder Ortsteil – oder besser gesagt: keine aktive Einsatzabteilung. Auch der Verein soll Glücker zufolge bald aufgelöst werden. Der Brandschutz selbst wird durch die Antrifttaler Feuerwehr sichergestellt.

Für Ortsvorsteher Glücker, der selbst jahrelang aktiver Feuerwehrmann in Schweinfurt war, und altersbedingt in Fischbach passives Mitglied ist, eine traurige Entwicklung. „Es tut schon weh zu sehen, wie das zusammenbricht“, sagt er. Etwa 25 Einsatzkräfte hatte die Einsatzabteilung eigentlich, doch meist waren, so erzählt Glücker, nur fünf bis sechs Leute auch wirklich aktiv im Einsatz oder aber auf Lehrgängen und bei Übungen. Im Verein selbst waren ihm zufolge 37 Mitglieder.

Foto: pw

Bei dieser Entwicklung habe die Wehrführung aus Wehrführer Marcel Decher und seinem Stellvertreter Holger Kraus, so erzählt es Glücker, kein „Weiterkommen“ mehr gesehen, trotz Gesprächen mit Bürgermeister Stephan Paule, den Stadtbrandinspektoren und dem Ortsvorsteher. Beide sind zurückgetreten, Nachfolger gab es nicht. Der bisherige Wehrführer Marcel Decher ließ OL wissen, dass er sich gegenüber der Presse nicht äußern wolle. Sein Stellvertreter Holger Kraus bestätigte OL jedoch das Aus für die Einsatzabteilung.

Auch Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer bestätigt das. Aufgrund der Personalknappheit habe man sich nach vielen Gesprächen im Einvernehmen aller Beteiligten dazu entschieden, die Einsatzabteilung aufzulösen.

Ortsvorsteher Glücker sagt, dass sich die Feuerwehr mehr Unterstützung und bessere Ausrüstung gewünscht habe, doch trotz Versprechungen sei in dem Ort nur selten etwas investiert worden. „Die Stadt hat sich bemüht, muss ich sagen“, resümiert Glücker. Die Bürokratie habe einiges verlangsamt und erschwert. Da müsse man auch Vernunft zeigen, sagt er. Wenn ein Feuerwehrhaus saniert oder neu gebaut oder ein neues Fahrzeug für eine Wehr angeschafft werde, dann seien nicht direkt die nächsten Gelder frei, um das nächste Fahrzeug zu kaufen. Doch es sei verständlich, dass man sich mehr Unterstützung gewünscht habe.

Kleiner Ort, viele Aktive

Mit etwa 90 Einwohnern und etwa 25 aktiven Feuerwehrleuten hatte Fischbach eigentlich einen sehr guten Schnitt bei der Aufstellung seiner Wehr. „Das ist in Bezug auf die Orte mit unter 100 Einwohnern im Vogelsbergkreis Kreisspitze“, hieß es in einem Beitrag aus dem Jahr 2018. Und auch Bürgermeister Stephan Paule sagte damals: „Der Anteil der Feuerwehraktiven in der Bevölkerung ist deutlich höher als in anderen Stadtteilen.“ In den letzten Jahren hätten aber nur wenige der Feuerwehrleute Interesse an Lehrgängen oder der Ausbildung gezeigt, erzählt Glücker. Dabei lobte Paule 2018 auch ausschließlich noch „die vielen Ausbildungsstunden sowie Lehrgänge“. „Die Älteren haben eine gut Aufbauarbeit zum Erhalt der Wehr geleistet“, sagte der Bürgermeister im Frühjahr vor vier Jahren.

„Corona hat dann noch den Rest dazu gegeben“, sagt Glücker auf die seit längerem schwelenden Probleme. Bei allem Bedauern hat der 65-Jährige aber auch Verständnis: „Aktives Mitglied in der Feuerwehr zu sein ist nicht nur mit Arbeit verbunden, sondern man muss auch Leidenschaft und Zeit investieren. Viele Menschen sind aber heutzutage beruflich sehr eingespannt, ihnen fehlt die Zeit.“ Auch künftig ändere sich so schnell nichts an der Entwicklung: Der Ort sei klein, man bekomme keine neuen Bauplätze zugewiesen. Auch wenn man mittlerweile Glasfaseranschlüsse und damit schnelles Internet habe, die Jugend ziehe es zum Studieren, Leben und Arbeiten doch in Großstädte. Der Feuerwehrnachwuchs bleibt aus.

Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule verwies bei einer Anfrage von OL zu dem Thema auf den „Bericht aus dem Magistrat“, in dem zu dem Thema am Donnerstag Informationen bekanntgegeben werden sollen. Anfragen an Antrifttals Bürgermeister Dietmar Krist und den Vogelsbergkreis blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Ein Gedanke zu “Fischbach verliert seine Feuerwehr

  1. Hallo, noch mal etwas zum Thema Fischbach, da hatte der Ortsvorsteher einiges zu sagen zur Feuerwehr. Ich würde als Reporter mal nachfragen wie es zu den dürren Bäumchen in dem doch recht gut aussehenden Blumenbalkon kommt. Der Herbst ist das nicht, und ich weis daß es nur eine Handdrehung braucht um die Giesanlage des Balkons in Betrieb zu nehmen. Das die Pflanzen mit dem Geld des Steuerzahlers gekauft wurden, geschenkt. Und die Arbeit der städtischen Arbeiter und von Ursula Frank, Gerüst stellen, Erde entfernen, Blumentrog renovieren wieder mit Erde verfüllen und neu beflanzen, alles geschenkt. Es gibt in der Schwalm eine nette Geschichte. Was sprach die Katze als sie den Spatz gefressen hatte: Der Schnabel war das beste!

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