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Nach angekündigtem Protest der Sportvereine:Kreisspitze verteidigt Entscheidung über kalte Sporthallen

VOGELSBERG (ol). Im Vogelsberg sollen die kreiseigenen Sporthallen in Anbetracht der Energiekrise kalt bleiben und auch das warme Wasser wird abgestellt. Drei Lauterbacher Sportvereine haben Protest angemeldet. Die Vogelsberger Kreisspitze verteidigt die Entscheidung mit klaren Worten: Auch die Vereine müssten ihren Beitrag leisten.

„Mir scheint, so mancher hat den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt: Wir befinden uns mitten in der größten Energiekrise, die wir je hatten. Wir müssen Gas einsparen, sonst droht uns ein wirklich kalter Winter“, sagte der Vogelsberger Landrat Manfred Görig in einer Pressemitteilung und reagiert damit mit klaren Worten auf die öffentliche Forderung der Vorsitzenden des TV Lauterbach, des TV Maar und des TV Angersbach, weiterhin warmes Wasser zum Duschen in den Turnhallen zur Verfügung zu stellen.

Der Kreis nämlich will ab dem 1. November das warme Wasser in den kreiseigenen Sporthallen abstellen und auch sollen die Hallen nur noch bis maximal 16 Grad beheizt werden können. Gelten soll das für alle 26 Hallen im Vogelsberg.

Görig: „Werde diese Entscheidung nicht zurück nehmen“

„Wir alle kennen doch die Ausgangslage – ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In Deutschland ist das Gas knapp. Wir sind deshalb gezwungen, Energie einzusparen, um einigermaßen gut durch die nächsten Monate zu kommen“, schildert der Landrat den Hintergrund. Auch die Kreisverwaltung müsse ihren Teil dazu beitragen, nämlich 15 Prozent einsparen.

Auch in den Räumen der Verwaltung werde eingespart, denn die Büros in den Verwaltungsgebäuden sollen nur noch auf 19 Grad beheizt werden. „Wir müssen aber auch auf unsere weiteren Liegenschaften schauen, denn alleine in den Schulen und Sporthallen werden jährlich mehr als 10 Millionen Kilowattstunden Erdgas verbraucht. Die Schulen werden wir weiter wie bisher heizen, den Bereich der Sporthallen aber können wir nicht gänzlich aussparen“, erklärt der Landrat.

Die Einsparung allein durch das Abschalten des warmen Wassers in der Halle entspreche einer Einsparung im Warmwasser-Jahresverbrauch von 116 Drei-Personen-Haushalten. Vor diesem Hintergrund erwarte Görig von den Sport-Vertretern, sich in dieser Lage „ein wenig aus der eigenen Perspektive zu lösen“. Alle müssten sparen, sonst seien die Gasspeicher in zwei Monaten leer.

„Auch der Sport sollte seinen Beitrag leisten“, fordert der Landrat. „Die Hallen bleiben ja geöffnet und das trotz Gasmangellage.“ Der Landrat erwartet, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, ein Einsehen der Sportlerinnen und Sportler, dass sie eben einmal zu Hause duschen müssen. Das sei aus seiner Sicht das kleinere Übel.

„Oder will man riskieren, dass Gaskunden im Januar der Hahn zugedreht wird und sie in einer kalten Wohnung sitzen? Oder dass Großkunden aus der Industrie vom Netz genommen werden? Dann gehen Hunderte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf einmal nach Hause. Will man diese Arbeitsplätze wirklich aufs Spiel setzen? Aber dafür warm duschen?“, fragt der Landrat. Unmissverständlich stellt der Landrat klar, dass er die Entscheidung, vor dem Hintergrund dessen, was auf die Menschen zukomme, nicht zurücknehmen werde.

Hallen-Temperatur schon seit Jahren gedrosselt

Was die Kritik der drei Vereinsvertreter an der Hallentemperatur angeht, weist Erster Kreisbeigeordneter Jens Mischak darauf hin, dass die Hallen im Winter entsprechend der Richtlinie des Kreises generell nur auf 16 Grad geheizt werden, „Das ist nicht neu. Wir drosseln die Temperatur in den Sporthallen schon seit Jahren auf diesen Wert. Bislang war das kein Problem“, so Mischak.

Zudem, so der Sportdezernent, hätten die Vereine nicht – wie am Wochenende in einer Sportkolumne fälschlicherweise behauptet – auf Umwegen davon erfahren, dass ab November kein warmes Wasser mehr bereitgestellt werden könne. „Wir haben zuerst den Sportkreis-Vorsitzenden informiert – mit der Bitte, diese Nachricht an die Vereine weiterzuleiten. Das ist der gängige Weg. Erst danach sind wir in die Öffentlichkeit gegangen.“

12 Gedanken zu “Kreisspitze verteidigt Entscheidung über kalte Sporthallen

  1. In Kürze hat sich das Problem erledigt. Dann werden die Sporthallen wieder als Unterkünfte für Sozialleistungsbewerber genutzt, und es wird wieder ordentlich eingeheizt und auch Warmduschen stehen rund um die Uhr zur Verfügung.

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  2. Ich sehe nicht, wo hier das Problem ist. Die Hallen werden ja nicht ganz geschlossen.
    16 Grad ist zwar nicht viel aber zum Sport machen reicht das allemal.
    Und sich nach dem Sport in dicke Klamotten zu packen und dann Zuhause duschen sollte auch nicht unmöglich sein und ist ja nicht für immer.
    Die Alternative wäre, das der Kreis die hallen komplett dicht macht, dass wollen wir wohl alle nicht.
    Hier sollte jeder bereit sein, einen kleinen Beitrag zu leisten, damit wir alle nicht noch mehr in die Schei…. rutschen.

    Im Übrigen nutzen die Vereine die Hallen schon seit etlichen Jahren für lau, bezahlen also keinen Cent für Strom, Heizung, Wasser, Reinigung usw.

    Kann man so als Vereinsförderung sehen, muss aber auch verstanden werden, wenn´s in Krisenzeiten mal nicht so läuft, wie gewohnt.

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    1. Woher kennt den „Pille“ „die Alternative“??? Ich dachte immer, dass in einigen Hallen, die Schulen die meisten Zeiten nutzen. Da werden sich die Schüler und Schülerinnen aber freuen, wenn sie schon wieder zum Stillsitzen mit Maske verdonnert werden, weil man vorhandene Hallen wieder verschließt oder ist das so gedacht, dass sie erst ab 17 Uhr geschlossen werden? Wäre interessant, mal zu hören, was das Land zu dieser Variante sagt, der einzige Kreis, in dem ohne Notwendigkeit Hallen geschlossen werden? Ich hoffe, dass sich der Verfasser einfach nur weit aus dem Fenster gelegt hat und die Alternative auf seinem privaten Mist gewachsen ist!

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      1. Abwarten, keiner kann derzeit voraussehen, was noch alles auf uns zukommt.
        Selbstverständlich wäre eine Schließung, für Schule und Vereine, eine Katastrophe, so was will keiner, ich übrigens auch nicht.

        Im Übrigen empfehle ich, meinen Beitrag nochmal genau durchzulesen und nicht gleich ohne Sinn und Konstruktivität hier loszupoltern…

        Weiteren Austausch mit Ihnen, erspare ich mir.

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    2. Pille!? Du bist Politiker? Das „WIR“ kommt dir auffallend leicht von der TASTATUR! „Jeder sollte bereit sein,einen kleinen Beitrag zu leisten“ Wohlbekannte Töne von Leuten die für den ganzen Schlamassel mit verantwortlich sind. Fehlt nur noch eine Wortreiche Entschuldigung.

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  3. Über die Energiekrise darf man ohne gleich in die Rechte oder Linke Ecke gedrückt zu werden geteilter Meinung sein. Wir haben nun mal zur Zeit laut Frau Wagenknecht die dümmsten Politiker auf Erden. Die Welt lacht über Deutschland. Auch als nicht Wagenknecht-Sympathisant darf man der Frau recht geben.

    Wenn der Kreis seine Büroräume auf 19 Grad Celsius herunterkühlt, dann ist das lobenswert. Die Mitarbeiter haben sicherlich die Möglichkeit im Home-Office tätig zu sein. Somit können die Büroräume die nicht besetzt sind temperaturtechnisch heruntergefahren werden. Dann wird es diejenigen geben die durchhalten und andere die sich das Näschen verschnupfen. Die mit den laufenden Nasen bleiben dann zu Hause. Warum auch nicht. Der Rubel läuft im öffentlichen Dienst weiter. Es sei Ihnen dennoch gegönnt.

    Ein Beispiel was zwar nicht zu dem Thema Energiekrise passt aber Ihre Entscheidungsmerkmale unterstreicht ist während der scharfen Pandemiezeiten die Zulassungsstelle. Während andere Dienstleister schon direkten Kundenkontakt hatten wurden bei der Zulassungsstelle die Kunden immer noch vor der Haustüre abgefertigt. Das ist halt der Vorteil einer Monopolstellung. Auch das sei allen gegönnt.

    Herr Landrat, Sie machen es sich ein bisschen zu einfach. Auch die Sporthallen könnte man wenn man nur wollte für Vereine in abgespeckter Form weiterbetreiben.

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    1. Es lohnt sich den Artikel genauer zu lesen. Wo bitte werden, abgesehen vom warm duschen in der Halle die Temperaturen in den Sporthallen zurückgefahren? Man betreibe diese schon seit Jahren auf 16 Grad. Ergo geht es hierbei nur noch um das Duschen. Dieses wird dann ins private Umfeld verlagert. Ebenso verhält es sich mit dem in „“ angeblichen Homeoffice-Privileg. Das Heizen Zuhause muss dann jede/r, egal ob öffentlicher Dienst oder nicht, selbst zahlen. Ich kann Ihre Vergleiche mit Äpfel und Birnen und angebliche Vorteilsstellung des öffentlichen Dienstes also nur bedingt nachvollziehen und vertreten. Eine andere Frage hingegen ist, ob sich mit dem Sparen, bezogen auf Liegenschaften des Kreises, wirklich eine Ersparnis von Gas treffen lässt, wenn die Probleme ins private Umfeld verlagert werden. Ich denke nicht, dass man zuhause nach dem Sport aufs Duschen oder beim Arbeiten zuhause auf die Heizumg verzichten will/kann.

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  4. Beim Duschen zu Hause wird dann sicher keine Energie für warmes Wasser verbraucht…

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    1. Wenn es keine Durchlauferhitzer sind, dann wird Warmwasser in der Halle irgendwo vorgehalten und hygienisch auch ständig über einer gewissen Temperatur gehalten (Legionellenschutz).

      Wenn die Leute zu Hause duschen, kann die ganze Halle abgeschaltet werden.

      Andersherum werden die Leute die Warmwasserbereitung zu Hause nicht abschalten, weil sie in der Halle Duschen können.

      Somit spart man natürlich was – die Wärmeverluste sind in der Regel nicht zu verachten.

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      1. Achso, kalt duschen ist jetzt auch nicht mehr? „Man“ spart tatsächlich, nämlich die Steuergelder, die die Bürger zahlen, um dann noch mehr Ausgaben aufgedrückt zu bekommen. Die Einsparungen werden verlagert zu Ungunsten der Burger, die nämlich doppelt zahlen. Manchmal geht es auch gar nicht um die Kosten, sondern um die Sinnhaftigkeit und die Zumutbarkeit.

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  5. Und das Schöne ist die Kriese haben wir selbst gemacht,das ist der Preis der Freiheit.

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    1. Hallo Werner, und wieder einmal den Kern getroffen, aber das ist gegen die Hauptstrommeinung und schon wird runter gewählt,…….

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