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Stadtrat Dietmar Köllner besucht die Ausstellung „Change your shoes“ im WeltladenBewusstsein auf vielen Seiten verändern

ALSFELD (ol). Noch bis zum 30. September ist sie im Weltladen zu sehen: Die Ausstellung „Change your shoes“ geht auf sieben aussagekräftigen Roll-Ups der Frage nach, unter welchen Bedingungen unsere Schuhe – auch die von großen Markenherstellern – von Arbeitern in Asien und Osteuropa hergestellt werden.

Die Ausstellung findet dort im Rahmen der diesjährigen Fairen Woche statt, und das Team des Weltladen Alsfeld ließ es sich nicht nehmen, gezielt die Mitglieder des Magistrats dazu einzuladen, sich vor Ort über die Realitäten in der Produktion von Schuhen zu informieren, teilt er Weltladen Alsfeld in seiner Pressemeldung mit.

Stadtrat Dietmar Köllner kam dieser Einladung stellvertretend für den Magistrat nach und wurde von Kerstin Dietrich und Bärbel Spohr von der Bildungsgruppe des Weltladens in die Inhalte der Ausstellung eingeführt.

„Die Faire Woche bietet alljährlich einen besonderen Anlass, sich mit einem ausgewählten Thema auseinanderzusetzen“, erklärte Kerstin Dietrich. „In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Fair steht dir #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ und beschäftigt sich mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und nachhaltigem Wirtschaften in der Textil-Lieferkette.“

Die Frage nach der Verantwortung

„Während die Produktion von Textilien nach und nach kritischer gesehen wird und sich an ersten Stellen ein Wandel abzeichnet, läuft die in ärmere Länder outgesourcte Schuhproduktion eher geräuschlos ab, obwohl die Herstellungsbedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter katastrophal sind“, führte Bärbel Spohr aus.

Sie berichtete als Augenzeugin von Männern, die barfuß in Eimern mit Gerblösung stehen, die Haut voller Ekzeme und das bis zu sechzig Stunden in der Woche. „Die Schuhproduktion ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch von der Bezahlung und den anderen Arbeitsbedingungen her extrem unfair“, berichtete Spohr.

Zwei Schülerinnen der Albert-Schweitzer-Schule während des Ausstellungsbesuchs.Foto: Inkota

Es entspann sich eine interessante Diskussion, in der Köllner sich Einsicht von allen Seiten wünschte: Zum einen seien zwar Händler und Konsumenten diejenigen, die durch ihre Kaufentscheidung Ja oder Nein sagten. Zum anderen könnten aber auch die Regierungen vor Ort Arbeitsschutzmaßnahmen installieren.

„Es stellt sich immer die Frage nach Verantwortung“, so Dietrich, doch Fakt sei, dass. wenn Ware nicht gekauft werde, weil sie unfair, unsozial und unter grässlichen Produktionsbedingungen hergestellt wurde, diese Ware auch nicht mehr produziert werde. „Der Konsument, die Konsumentin, hat es in der Hand“, lautete ihre Botschaft. Ein damit untrennbar verbundenes Thema war der selbstverständliche Überfluss, in dem viele Menschen in Deutschland leben.

„Wenn man weniger Kleidung und Schuhe kaufen würde, dann könnte man mit wenigen fair und ökologisch hergestellt Stücken sehr gut leben“, meinte Bärbel Spohr, die auch auf die unseligen Kreisläufe verwies, die Kleidung produziert, die versandt und zurückgeschickt wird, weil es so einfach geht. Häufig werde diese Kleidung dann einfach entsorgt. Jedes 5. Kleidungsstück werde gar nicht getragen. Mit der Ausstellung wolle man ein Bewusstsein für diese Verhältnisse schaffen.

Weitere Aktionen im Rahmen der Fairen Wochen geplant

„Wir freuen uns besonders, dass zahlreiche Klassen aller weiterführender Schule unsre Ausstellung besuchen“, sagte Kerstin Dietrich, die auch auf die weiteren Veranstaltungen im Rahmen der Fairen Woche hinwies: Am 29. September bietet der Weltladen im Freiwilligenzentrum um 19 Uhr eine Filmvorführung an: „Made in Bangladesh“ erzählt die ergreifende Geschichte einer jungen Textilarbeiterin, der es gelingt, sich gegen Diskriminierung und Widerstände durchzusetzen.

Zum Abschluss der Fairen Woche bietet Heidi Georg vom Weltladen-Team gemeinsam mit der Schneidermeisterin Ruth Henkel einen Upcycling-Workshop an, der am 30. September von 16 bis 19.30 stattfindet.

Dietmar Köllner zeigte sich seinerseits erfreut über das Engagement der Freiwilligen im Weltladen, die das städtische Leben bereichern, und er lobte das ausgewählte und schön präsentierte Sortiment. „Ich werde auf jeden Fall im Magistrat von Ihrer Arbeit und insbesondere von der Ausstellung berichten“, versprach er.

Die Ausstellung „Change your shoes“ ist während der kompletten Fairen Woche noch bis zum 30. September zu den normalen Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr) im Weltladen zu sehen.

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