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Intensiver GedankenaustauschFDP Mittelhessen im Austausch mit der IHK

ALSFELD (ol). Wie sind die Unternehmen im Vogelsberg und im Landkreis Gießen durch die Corona-Krise gekommen? Wie bewerten sie den Wirtschaftsstandort Vogelsberg? Und wo kann Politik ansetzen um die ländlichen Gebiete Mittelhessens voran zu bringen? Das diskutierten der Bezirksvorstand der FDP in Mittelhessen mit der IHK.

Grundlage der Diskussion, so heißt es in der Pressemitteilung, bildete die unter dem Titel „Corona 2021“ durchgeführte detaillierte Standortumfrage der IHK Gießen-Friedberg, deren Ergebnisse von Christian Thiel, Referent für Standortpolitik, erläutert wurden.

So bewerten die Unternehmen den Standort im Zuge der Corona-Pandemie etwas schlechter im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Lediglich 16 Prozent der Unternehmen geben an, dass sich die Entwicklung verschlechtert – acht Prozent, dass sie sich deutlich verschlechtert hat.

Für den Bezirksvorsitzenden Dennis Pucher ein Ergebnis, das positive Signale sendet: „Im Umkehrschluss bewerten damit mehr als dreiviertel der Unternehmen die Situation in unserer Region genauso positiv, oder besser als im Jahr 2019. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass unser heimischer Mittelstand im Vergleich zum globalen Wettbewerb gut durch die Corona-Krise gekommen ist. Darauf lässt sich aufbauen“, resümiert der Bezirksvorsitzende.

Ländliches Gebiet als Wirtschaftsstandort gestärkt

Hermann Otto Solms, Ehrenvorsitzender der FDP, macht hierfür zwei klare Erfolgsfaktoren aus: „Die mittelhessische Hochschullandschaft mit zwei Universitäten und der technischen Hochschule sowie die gute Verkehrsanbindung an den Flughafen sind enorm wertvoll für unsere mittelständischen Unternehmen. Diese Standortvorteile müssen wir stärken und weiter ins Schaufenster stellen, damit gerade die ländlichen Gebiete unserer Region als Wirtschaftsstandort gestärkt werden.“

Insbesondere die Verkehrsanbindung sieht Mario Döweling, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Vogelsberger Kreistag, als wichtigen Faktor, in dem noch viel Potential für den Vogelsbergkreis liegt. Vor allem Gewerbegebiete entlang der Autobahnen A5 und A49 bieten aus seiner Sicht Entwicklungschancen für die Region. Ob interkommunale Gewerbegebiete nach Vorbild des Gewerbeparks Oberhessen in Nidda ein Vorbild sein könnten ist aus Sicht der FDP eine spannende Frage.

„Sechs Kommunen entwickeln in Nidda einen Gewerbepark mit bester Verkehrsanbindung, der zu einem innovativen Exzellenzstandort entwickelt werden soll. Alle beteiligten Kommunen profitieren davon, auch wenn sie selbst keine direkte Autobahnanbindung haben. Das ist ein Modell, das ich mir in ähnlicher Form auch für den Vogelsbergkreis vorstelle“, so Döweling. Allerdings müsse dies noch in der kommunalen Familie diskutiert werden, der Kreis könne hier lediglich moderieren. „Die endgültige Entscheidung trifft die Kommunalpolitik vor Ort“, so Döweling abschließend.

Der weitere Dialog zwischen den Freien Demokraten und der Industrie und Handelskammer war geprägt von den aktuellen Herausforderungen des heimischen Mittelstandes durch die die Folgen des Ukraine-Krieges und den unterbrochenen Lieferketten auf dem Weltmarkt. Diese sind in der aktuellen Standortumfrage noch nicht eingeflossen und werden voraussichtlich ein bestimmender Faktor der nächsten Befragung sein.

3 Gedanken zu “FDP Mittelhessen im Austausch mit der IHK

  1. Alles was die FDP vorschlägt wird uns nicht weiter bringen sondern näher an den Abgrund ,die Gewerbegebiete bringen den Menschen nur mehr Umweltverschmutzung und Versieglung der Flächen.Die Umwelt haben sie doch schon vergeigt ein weiter so kann und darf es nicht geben.

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  2. Ei der Daus! Und ei der Döweling! Da werden aber die epochalen Grundfragen des Wirtschaftslebens aufgeworfen. Und gut, dass es eine FDP gibt, die das 1×1 des Wirtschaftserfolgs verinnerlicht hat wie keine zweite Partei in Deutschland!
    Wie einfach es doch ist, die Probleme der Verkehrsanbindung zu lösen: Man nimmt einfach eine bereits vorhanden Hauptverkehrslinie (Vogelsbergbahn + A5) und siedelt an der entlang einfach Wirtschaftsbetriebe an. Verkehrsanbindung kein Problem / Dem Döweling ist das angenehm.
    Der Touristiker hat da natürlich anderes im Blick, obwohl ja auch der Tourismus ein Wirtschaftsfaktor ist: „Die Autobahnen 5, 7 und 45 streifen uns zum Glück [!!!] nur am Rande, trotzdem ist die Region gut mit dem eigenen Auto oder mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar“, jubiliert da zum Beispiel die Seite „https://www.vogelsberg-touristik.de/info/anreise.html“. Auch hier ist aber offensichtlich die Verkehrsanbindung kein Problem. Da zeigte sich im Jahre 1853 der Geologe Bernhard Cotta in seinem Alexander von Humboldt in höchster Verehrung gewidmeten Werke „Deutschlands Boden, sein geologischer Bau und dessen Einwirkungen auf das Leben des Menschen“ doch wesentlich problembewusster. Er beschreibt das „Vogelsgebirge als solches“ zunächst als ein zentrales flaches Hochplateau, das von warzenartigen Basaltküppchen bedeckt und dessen Ränder „in merkwürdiger Regelmäßigkeit radienartig nach allen Richtungen der Windrose von Thälern durchzogen“ seien, deren Zahl in dem Maße zunehme, als man sich von dem Centralplateau entferne. Oh, oh, oh. Das lässt verkehrsanbindungsmäßig auf ziemlich holperige Verhältnisse schließen. Weiß das die FDP und ist sie dessen eingedenk, wenn sie danach fragt, wo denn Politik ansetzen könne, „um die ländlichen Gebiete Mittelhessens voran zu bringen“. Wohl eher nicht, denn mit der Fixierung auf ohnehin vorhandene Entwicklungspotentiale von Kommunen entlang bereits „brummender“ Hauptverkehrslinien, zu denen Alt-FDPler Solms auch noch den Frankfurter Flughafen mit ins Schaufenster stellen will, hat man mal wieder nichts Neues zu bieten. Aber der Vogelsberger Wirtschaft scheint es auch ohne neue FDP-Ideen gar nicht so schlecht zu gehen. Mal seh’n, was noch kommt: Ukraine-Krieg, Energiekrise, Störungen der globalen Lieferketten… Für alle Fälle fährt die FDP auf dem IHK-Trittbrett mit und kann verhindern, wenn SPD und Grüne mal wieder zu viel für die armen Leute tun wollen.

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    1. Oh ja, der geologische Bau des Vogelsgebirges wirkt ganz erheblich auf das Leben des Menschen, vornehmlich natürlich das des Vogelsbürgers höchstselbst, ein. Die oben erwähnten, nach allen Himmelsrichtungen vom zentralen Hochplateau wegstrebenden engen Täler, die laut Bernhard Cottas Beschreibung zusätzlich von schmalen, aber hohen Gebirgsrücken getrennt sind (siehe https://www.digitale-sammlungen.de/en/view/bsb10015480?page=476,477), erschweren nicht nur den Bau von Straßen zwecks Verbindung der Vogelsbergdörfer untereinander, sondern behindern auch den Gedankenaustausch der Bevölkerung nicht unerheblich. Wohl deswegen finden neue Gedanken oder erfolgreiche Beispiele unkonventionellen Denkens kaum Eingang in den allgemeinen Diskurs. Der Vogelsberg bleibt damit innovationsfeindlich. Eine typische Braindrain-Region, die sich fremde Erfahrungen und Lösungen kaum zu Nutze macht.

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