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Podiumsdiskussion zum Ukraine-Krieg der Europa-Union-Vogelsberg mit Schülern der Max-Eyth-SchuleZwischen Sanktionen, Waffenlieferungen und humanitärer Hilfe

ALSFELD (ol). Der Überfall Russlands auf die Ukraine sowie Nutzen und Wirkungsmacht von Sanktionen und Waffenlieferungen an die Ukraine standen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion der Europa-Union Vogelsberg mit Schülern der Max-Eyth-Schule Alsfeld anlässlich der Europa-Woche.

Podiumsgäste waren der Vogelsberger Landrat Manfred Görig und der Landesvorsitzende der Europa-Union Hessen, der ehemalige Europaabgeordnete Thomas Mann (Schwalbach/ Taunus.). Moderiert wurde die Veranstaltung vom Europa-Union Kreisvorsitzenden, Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule. Sie fand in der Aula der Staatlichen Technikakademie statt.

Einig waren sich die Podiumsteilnehmer in ihren Impulsvorträgen zu Beginn darüber, dass Russland völkerrechtswidrig in die Ukraine einmarschiert sei, heißt es in der Pressemitteilung der Europa-Union Kreisverband Vogelsberg. Ein solches Vorgehen sei nicht zu dulden, der Ukraine sei zu helfen. Gleichzeitig müsse die Ausweitung des militärischen Konflikts auf weitere Regionen verhindert werden.

Die Max-Eyth-Schule, eine von 33 Europaschulen in Hessen, hatte das Thema Ukraine-Krieg in den Kursen des Faches Politik und Wirtschaft im Beruflichen Gymnasium eingehend vorbereitet. Entsprechend kritisch stellten die Schüler ihre Fragen an die Podiumseilnehmer. So fragte eine Schülerin, ob Waffenlieferungen den Krieg und das Leiden noch verlängern würden und in Wirklichkeit nur die Rüstungsindustrie davon profitiere.

Dies wurde sowohl von Landrat Görig als auch von Thomas Mann mit Blick auf die diplomatische Einordnung der Politik Vladimir Putins verneint: „Jedem angegriffenen Land, steht das Recht auf Selbstverteidigung zu, es ist geradezu unsere Pflicht, solchen Ländern auch mit Waffenlieferungen zu helfen“, waren sich Mann und Görig einig. Der Landrat ergänzte: „Das geht natürlich nur in Absprache mit unseren Verbündeten. Gleichzeitig muss die eigene Verteidigungsfähigkeit gewährleistet sein.“

Podiumsdiskussion von Europa-Union und Max-Eyth-Schule zum Ukraine-Krieg in der Aula der Staatlichen Technikakademie. Foto: Europa-Union Kreisverband Vogelsberg

Die Russische Führung unter Wladimir Putin verbreite die Erzählung, Russland wäre durch die NATO-Osterweiterung der letzten Jahre bedroht und die USA würden versuchen, die Ukraine zu einem Satellitenstaat zu machen. Auch hier waren sich Görig und Mann einig: Souveräne Staaten hätten das Recht, frei zu entscheiden, ob sie einem Bündnis wie der NATO angehören wollten. Die jetzige, seit Jahren bestehende aggressive Politik Russlands treibe dessen Nachbarstaaten vielmehr dazu, sich Verteidigungsbündnissen anschließen zu wollen.

Andere Fragen beschäftigten sich damit, ob die sogennante „Friedensdividende“ der Jahrzehnte nach 1990 nunmehr aufgebraucht sei und mehr Geld in die Verteidigung auch Deutschlands investiert werden müsse, ob die Preissteigerungen aufgrund des Krieges weitergehen werden, ob sich Deutschland und der Westen nicht viel zu abhängig von russischen Energielieferungen gemacht hätten und so weiter.

Lediglich bei der Frage, wie wirksam Wirtschafts-Sanktionen gegen Russland seien, gingen die Meinungen von Görig und Mann auseinander. Während Görig die Sanktionen grundsätzlich für richtig hielt, bezweifelte er, dass sie Putin stoppen könnten. Mann hingegen hielt die aktuellen und künftig noch stärkeren Sanktionen für einen der wichtigsten Bausteine, ein politisches Umdenken der russischen Führung zu bewirken.

Abschließend dankten Moderator Stephan Paule, Schulleiter Friedhelm Walther und Abteilungsleiter Stephan Hanisch der gastgebenden Technikakademie und den Diskutierenden, vor allem den Schülern, für ihre Beiträge. Die Veranstaltungen, die Europa-Schule und Europa-Union nun regelmäßig in der Europa-Woche durchführen, sind zu einer guten Tradition geworden

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