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Alsfelder KulturtageRundgang über den jüdischen Friedhof

ALSFELD (ol). Im Rahmen der sechsten Alsfelder Kulturtage ging es für eine Besuchergruppe über den jüdischen Friedhof in Alsfeld, sowie durch die Totenhalle. Dazu gab es nicht nur allerhand Informationen über das Leben und Wirken der jüdischen Mitbürger, sondern auch eine kleine Ausstellung.

In der Pressemitteilung heißt es, zuerst ging die erstaunlich große Gruppe in die Jugendstil-Trauerhalle neben dem jüdischen Friedhof. Sie wurde 1910 von der Stadt Alsfeld mit finanzieller Beteiligung der jüdischen Gemeinde erbaut und diente vor allem den Juden – aber auch Christen und Nichtchristen – für ihre Bestattungen.

Foto: Eckmar Walden

Darin hatte Konrad Rüssel vom Haus Speier seine Ausstellung mit zwölf Selbstbildnissen verfolgter jüdischer Maler aufgebaut, die bei den fünften Kulturtagen erstmalig in Angenrod zu sehen war und inzwischen von ihm der ehemaligen Synagoge von Ober-Gleen vermacht worden ist.

Die Sammlung begann mit Bildern von Jacob Nussbaum aus Rhina und Lotte Laserstein, die vor der Naziverfolgung ins Ausland flüchten konnten und dort überlebten. Und sie endet bei dem Ehepaar Felix Nussbaum aus Osnabrück und Felka Platek, die beide in Auschwitz ermordet wurden.

Foto: Eckmar Walden

Die anschließende Führung über den Friedhof hatte Stadtführerin Daniela Eichelberger übernommen. Sie erläuterte, dass die Anlage des 2.800 Quadratmeter großen Friedhofes im Jahr 1877 auf einem Grundstück erfolgte, das die Gebrüder Leopold und Hermann Wallach gestiftet hatten. Sie betrieben seinerzeit die Brauerei in Alsfeld.

Als erster wurde dort im November 1877 der aus Angenrod zugezogene Abraham Rothschild unter großer Anteilnahme der Alsfelder Bevölkerung beigesetzt. Der jüngste der 133 Grabsteine ist der von Ida Adler geb. Isaak, die 1938 starb. Insgesamt wurden 29 Rothschilds, 15 Steinberger, 15 Sterns und neun Wallachs beigesetzt. Das Gräberfeld präsentierte sich zur Zeit in einem sehr gepflegten Zustand.

Foto: Eckmar Walden

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