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Gebührender Abschluss der 6. Alsfelder KulturtageBeflügelndes Finale in großer musikalischer Bandbreite

ALSFELD (ol). Zwei Konzerte an einem Tag, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten, und doch jedes auf seine Art ein mitreißendes Erlebnis, beschlossen am Sonntag in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule die 6. Alsfelder Kulturtage.

Die Brüder Uvalov, Anton und Viktor, können als eine Art Geheimtipp für die kammermusikalische Besetzung Viola/Klavier gelten, heißt es in einer Pressemitteilung der Alsfelder Kulturtage. Der 24- und der 34-Jährige bestritten in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, die dankenswerterweise von der Schule samt Steinway-Flügel für die Veranstaltungen zur Verfügung gestellt wurde, eine Matinee mit äußerst selten im Konzertsaal zu hörenden Werken für solistisch geführte Bratsche – wie ja die Viola, die ältere, größere Schwester der Geige gemeinhin genannt wird.

Um mit der Zugabe zu beginnen: Diese war der langsame Satz aus dem Violakonzert D-Dur von Karl Stamitz, dem man deutlich anhören konnte, dass er bei Mozart seine Spuren hinterlassen habe. Die beiden Musiker widmeten den melancholischen Satz den Betroffenen der russischen Agression in der Ukraine.

Bemerkenswert seien zuvor zweierlei Werke für Viola solo gewesen: zwei Sätze, maßvoll- lyrisch und sprühend, aus Max Regers 3. Viola-Suite und Hans Werner Henzes gemäßigt modernes „An Brenton“, komponiert im Gedenken an den australischen Geiger Brenton Langbein. Verhalten modern auch der nachdenkliche Satz aus William Waltons Violakonzert von 1929 und der spielfreudige Scherzo-Satz aus Schostakowitschs Violasonate op.147.

Die Brüder Urvalov Foto: Windisch-Laube

Markante Akzente setzten dazwischen zwei solistische, ebenso eingängige wie klangsinnlich-brillante Klavierstücke von Schubert und Debussy sowie, als längstes Werk der Darbietung, die schwelgerisch romantische, Fragment gebliebene Violasonate von Michael Glinka.

Mit sichtlicher Freude am Musizieren und Präsentieren gestaltete das Michele Alberti Trio aus Homberg (Ohm) zusammen mit Sängerin Inga Saalmann später am Tag das Finale der diesjährigen Kulturtage. Micha Georg am Bass und Olli Reitz am Schlagzeug gaben das gleichermaßen solide und flexible wie groovige Fundament für Albertis virtuoses und kreativ improvisatorisches Swing- bis Bebop-Klavierspiel.

Die vier warteten mit Klassikern von Duke Ellington und George Gershwin ebenso auf wie mit Adaptionen, etwa von Lehár, oder Ausflügen in den Latin-Bereich. Besonders hervorzuheben sei Inga Saalmanns stimmliche Abrundung durch mehrsprachigen, auch Scat-Gesang und wohliges Timbre. Beflügelt klang der Spätnachmittag in den Abend hinein aus mit geselligen Gesprächen rund um die Kulturtage und weitere Alsfelder Themen.

Michele Alberti Trio zusammen mit Sängerin Inga Saalmann. Foto: Windisch-Laube

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