Sonderausstellung "800 Jahre – Alsfeld jubelt!" ab dem 15. Mai im Alsfelder StadtmuseumWenn die Stadt zur Ausstellung wird
ALSFELD (ls). 2022 ist für Alsfeld wahrlich ein besonderes Jahr. Nicht nur, dass die Stadt ihr Jubiläum feiert, Gründe zum Feiern – oder treffender: zum Jubeln – gibt es einige: 76 Stück sind es an der Zahl, wenn man allein auf die Exponate der Sonderausstellung zum Stadtjubiläum „800 Jahre – Alsfeld jubelt!“ blickt. Passend dazu ein weiterer Grund zum Jubeln: Es ist die erste Ausstellung im schon fertig sanierten Teil des seit sieben Jahren geschlossenen Museums.
Es ist ein besonderes Jahr für Alsfeld: Die Stadt blickt auf 800 Jahre Stadtgeschichte zurück – streng genommen sogar noch auf mehr, denn eigentlich ist die Stadt schon älter, doch vor genau 800 Jahren wurde sie erstmalig urkundlich erwähnt. Und wie es der Zufall so will feiert auch der Alsfelder Geschichts- und Museumsverein in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: 125 Jahre. Was würde zu diesen beiden Feierlichkeiten wohl besser passen als eine Ausstellung im Stadtmuseum, das seit nunmehr sieben Jahren wegen umfangreichen Sanierungsarbeiten geschlossen ist? Vermutlich nichts.
Kein Wunder also, dass genau das geplant ist. „800 Jahre – Alsfeld jubelt!“ heißt die geschichtsträchtige Sonderausstellung zum Alsfelder Stadtjubiläum, die als erste Ausstellung in einem Teil des bislang fertig sanierten Museums ausgestellt wird – geplant und konzipiert vom Geschichts- und Museumsverein (GMV) in Zusammenarbeit mit ConCultura – einem Dienstleister für Museen, der sich unter anderem um die Koordination von Ausstellungen kümmert.
Der Grundgedanke hinter der Ausstellung ist leicht: „Das Stadtjubiläum ist ein Grund zum Feiern, oder zum Jubeln. Warum nicht das Jubeln selbst zum Thema einer Ausstellung machen?“, erklärte Daniel Groth von ConCultura die namensgebende Idee zur Jubiläumsausstellung bei der Pressekonferenz an diesem Donnerstag. Innerhalb der gesamten Stadtgeschichte habe es immer wieder Gründe zum Jubeln gegeben. Das sei bei der Inventarisierung der Museums-Exponate aufgefallen.
„Über 10.000 Exponate haben wir im Besitz; einige davon sind gerade an andere Museen verliehen wie beispielsweise das Keltenhalsband. Die anderen Exponate sind eingelagert“, erklärt Jochen Weppler, der Vorsitzende des GMVs. Bei der Inventarisierung habe man sie alle wieder einmal in die Hand genommen und sei auch auf Bilder zum 700. Jubiläum, in 1922, gestoßen. Dabei ist aufgefallen, dass es einige Jubel-Anlässe in der Stadt gab – und von vielen gebe es sogar Exponate im Bestand. Nun sei es an der Zeit diese wieder einmal auszupacken.
76 Jubel-Anlässe begleiten die Ausstellung
76 Jubel-Anlässe werden in der Ausstellung gezeigt und deren Geschichte begleitend vermittelt. Aufgeteilt in 16 Vitrinen, in – oder in deren Nähe – sich jeweils vier Exponate befinden, steht jedes einzelne Exponat für einen Jubel-Anlass aus der Stadtgeschichte. „Thematisch stehen sie nicht in einem Kontext, das ist ganz bewusst so gewählt“, sagte ConCultura-Geschäftsführerin Elke Hartkopf. So könne man die einzelnen Anlässe auch einzeln betrachten – und nicht allein geschlossen in einem kontextuellen Zusammenhang.
Dabei wird auch sicherlich das ein oder andere Objekt sein, das aus heutiger Sicht eher weniger einen feierlichen Anlass repräsentiert, wie beispielsweise der Totenkopf von einem Grabmal aus dem Jahr 1635, der unter dem Titel „Alsfeld verseucht“ von der Pest erzählen wird. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach und auch Alsfelder Bürger in den Krieg zogen und dieser mit patriotischen Sprüchen sogar auf Aschenbechern bejubelt wurde, dürfte aus heutiger Sicht irritieren.
„Wir möchten damit aber die ganze Gesichte der Stadt erzählen“, ergänzte Groth. Auch negative Ereignisse gehören zur Geschichte der Stadt. Was bejubelt werde und was nicht, sei immer zeit- und perspektivgebunden. Sein Lieblings-Objekt sei ein alter Pfeifenkasten, der an die Pfeiffenfabrik erinnere. Das älteste Exponat ist ein Faustkeil, der Korebrief ist das unscheinbarste Objekt, hatte aber mit die weitreichensten Folgen für die Stadt, während der Toraschrein eines der seltensten Exponate ist und Silberlöffel sind das Exponat mit der kuriosesten Geschichte – welche das ist, wird an dieser Stelle noch nicht verraten.
Präsentiert werden die Objekte lediglich mit dem Jahrestag und einem Titel, die Geschichte, die dahinter steckt, ist im Begleitheft zu lesen oder via QR-Coda auf dem Smartphone abrufbar. Auf diese Weise können Besucher in den neu gestalteten Räumen des Stadtmuseums im Neurathhaus jubelnd durch die Alsfelder Stadtgeschichte wandern.
Zwölf Ausstellungsorte in der Stadt geplant
Stadtwerdung und -entwicklung, Reformation, die Erbauung des für Alsfeld so prägenden Rathauses, die Gründung von Fabriken wie der Stuhlfabrik und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen, Alsfeld als Fachwerkmodellstadt und vieles mehr gibt es dabei zu entdecken – auf gut 260 Quadratmetern im bereits sanierten Teil des Neurathhauses und in der ganzen Stadt. Zwölf Objekte wird es nämlich in der ganzen Stadt verteilt geben, die man anhand einer Karte begehen kann. „Um die Stadtgeschichte zu zeigen, wird die ganze Stadt zu einer großen Ausstellung“, sagte Groth. Und insbesondere in Alsfeld gelinge das besonders gut: „In der historischen Kulisse wird die Geschichte sichtbar und greifbar“, ergänzt Hartkopf.
Pünktlich zum internationalen Tag des Museums am 15. Mai startet die Ausstellung, zunächst mit einer nicht-öffentlichen Eröffnung, zu der auch Schirmherr und Bundestagsabgeordneter Dr. Helge Braun kommen wird.
Ab 13 Uhr wird die Austellung für die Öffentlichkeit geöffnet und wird das ganze Jahr über bis zum 31. Dezember zu bestaunen sein. Geöffnet hat sie vom 15. Mai bis zum 31. Oktober 2022 jeweils montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr. Vom 1. November bis zum 30. Dezember 2022 wird die Ausstellung von Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr und Samstag und Sonntag 10 bis 14 Uhr zu sehen sein. Das begleitende Textheft zur Ausstellung kann für 3 Euro am Empfang erworben werden.
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