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„Unterrichtsstoff“ - Auszubildende im Maßschneiderhandwerk laden wieder ein zur Modenschau am 31. MärzUniformität individuell gestaltet

ALSFELD (ol). Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause findet am 31. März wieder eine Modenschau von den Auszubildenden im dritten Lehrjahr des Maßschneiderhandwerks an der Max-Eyth-Schule statt. An diesem Tag soll sich in zwei Veranstaltungen alles um das Motto „Unterrichtsstoff“ drehen. Was dieses Thema beinhaltet und welche Vorbereitungen die Auszubildenden treffen mussten, erfahren Sie hier.

Schuluniformen: In Deutschland so gut wie nicht verbreitet, findet man sie in Ländern wie Großbritannien, Japan oder Mexico. Einerseits überwinden sie Standesgrenzen, andererseits können sie diese auch verstärken. Uniformität hat nicht gerade den Ruf, Kreativität und Individualität zu fördern. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – wählten in diesem Jahr die Auszubildenden im Maßschneiderhandwerk der Max-Eyth-Schule das Thema Schuluniform unter dem Titel „Unterrichtsstoff“ zum Motto ihrer Modenschau. Und traten damit den Beweis an, dass Schuluniformen in vielen Modestilen gut kreiert und fein durchdacht uniform sein können, ohne uniform zu sein.

Maßgeblich gestaltet und organisiert wird die Modenschau der Max-Eyth-Schule laut Pressemitteilung von den Auszubildenden im dritten Lehrjahr. Als Vorgabe für ihr Motto „Unterrichtsstoff“ wählen sie zum einen Styles aus, in denen die zu nähenden Kleidungsstücke umzusetzen waren, erstmals gaben sie hierfür auch die Stoffe vor – als Tribut an die Uniformität: Zwischen Hippie, Punk, Art Deco und Hiphop konnten die Auszubildenden wählen.

Die Hippies mussten einen bunt gemusterten Blumenstoff in ihrem Entwurf unterbringen, die Punks einen klassischen Karo-Stoff. Für Art Deco hatte das Team des dritten Lehrjahrs einen schlichten blauen Stoff mit Fischgrät ausgesucht und zum Thema Hiphop passte für sie ebenfalls ein Karomuster, diesmal in Beige, Schwarz, Weiß und Rot.

„Wir hatten von der Schule ein Budget dafür und haben diese Stoffe mit einem Vertreter unseres Lieferanten ausgewählt“, berichteten die jungen Leute, die auf diese Weise auch in das Thema Auswahl und Beschaffung Einblick erhielten. „Hinsichtlich der Entwürfe haben wir uns Schuluniformen aus verschiedenen Ländern angeschaut und typische Elemente wie Weste, Bluse oder Blazer ausgemacht“, skizzierten die Auszubildenden die Vorbereitungen. Sie waren erstaunt, dass gerade strenge Vorgaben ihre Fantasie beflügelten, statt sie auszubremsen, heißt es weiter.

Rika Amshoff zeigt ihre Interpretation von Schuluniform und Punk. Foto: Traudi Schlitt

In jedem Lehrjahr müssen sie verschiedene Kleidungsstücke entwerfen und nähen: Vom schlichten Oberteil mit Rock im ersten Lehrjahr über Hose und Weste im zweiten bis hin zu einem Outfit mit Kleid, Jacke oder Mantel im dritten Jahr. Dazu kommen Schmucktechniken und anspruchsvolle Ausarbeitungen – die ganze Palette des Designs und Schneiderhandwerks.

Ein Gang durch die Werkstätten der Schule macht deutlich, wie unterschiedlich das Thema umgesetzt werden konnte, wie kreativ man damit umgehen kann, vorgegebene Elemente einzubauen und dennoch kreativ zu bleiben. Man sieht Punk-Shorts aus Kunstleder, die mit einer weißen Bluse und einer gutsitzenden Weste aus Karostoff Elemente der Uniform aufgreifen.

Eine bunte Applikation am Rücken ist nicht nur der Anforderung geschuldet, auch Schmucktechniken zu zeigen, sondern bricht mit der Strenge der Weste. Eine weitere Arbeit im Punk-Style hebt die Klarheit der karierten Uniform mit der Verwendung eines kleinen Tüll-Plissees wieder auf und zeigt eine weitere Facette der Schneiderkunst.

Am Arbeitsplatz nebenan sind währenddessen Hippie-Uniformen entstanden: Farbenfroher Flowerpower erhält mit Hilfe einer braven Bluse und einer Weste – im klassischen Schnitt, jedoch mit Fellpaspeln verziert – Uniformcharakter und ist dennoch weit von jeglicher Uniformität entfernt. So geht es weiter, wenn man durch die Werkstätten geht, und so werden die Auszubildenden ihre Stücke in der Modenschau präsentieren. Wer die Schauen der Max-Eyth-Schule kennt, weiß, dass er sich auf eine außergewöhnlich kreative, farbenfrohe und inspirierende Veranstaltung freuen darf.

Uniform trifft Hippie: Michelle Henes zeigt, wie es geht. Foto: Traudi Schlitt

Zu den Vorbereitungen der Modenschau gehört für die Auszubildenden nun nicht nur die Fertigstellung der Kleidung, sondern auch die Auswahl der Musik, die Ablaufplanung, die Choreographie und die Gestaltung eines informativen Begleithefts. In diesem Jahr kommt als besondere Herausforderung dazu, dass die Aula, die zur Modenschau in der Regel zweimal komplett ausverkauft ist, aufgrund der Hygienebestimmungen nicht vollbesetzt wird. „Daher streamen wir den Abendlauf live über die Schul-Website“, so Abteilungsleiter Stephan Hanisch.

Er weist außerdem darauf hin, dass Voranmeldungen über die Schul-Website nötig sind. „Der Eintritt ist personalisiert, sodass wir zu den Veranstaltungen leider keine spontanen Gäste einlassen können“, bedauert Hanisch, der gleichzeitig froh ist, nach zwei Pandemiejahren wieder eine Modenschau vor Ort anbieten zu können.

Die Modenschau der Max-Eyth-Schule findet am 31. März um 15.30 Uhr und um 19.30 statt. Anmeldungen sind über die Website der Schule möglich.

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