Gesellschaft0

Kreis und Kommunen weiterhin auf der Suche nach freien WohnungenHier werden Ukraine-Flüchtlinge untergebracht

VOGELSBERG (ls). In den ersten Vogelsberger Kommunen sind Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. In der letzten Woche hatten die Städte und Gemeinden kurzfristig Notunterkünfte errichtet. Wo die Menschen untergebracht werden, lesen Sie hier.

Etwa 60 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet der Ukraine sollen dem Vogelsbergkreis pro Woche zugewiesen werden, zusätzlich zu den Flüchtlingen, die ohnehin durch die Zuweisung aus der Gießener Notunterkunft in der Hessenhalle untergebracht werden. Dazu sollen die Städte und Gemeinden unterstützen – und die geflüchteten Menschen auf das Kreisgebiet aufgeteilt werden.

Beschlossen wurde das in der vergangenen Woche durch den Vogelsberger Kreisausschuss, der die Städte und Gemeinden damit beauftragte, die Notunterkünfte einzurichten. „In dieser Situation ist der Kreis alleine nicht mehr in der Lage, die Menschen adäquat unterzubringen, deshalb benötigen wir die Hilfe und die Unterstützung unserer 19 Städte und Gemeinden“, erklärte der Vogelsberger Landrat Manfred Görig in der vergangene Woche. Nur gemeinsam könne man diese Situation meistern.

Vogelsberger Städte und Gemeinden müssen Notunterkünfte einrichten

Die Unterbringung in diesen Notunterkünften sei nur eine Übergangslösung. Während von den Gemeinden Dorfgemeinschaftshäuser, Turnhallen oder Jugendherbergen vorbereitet wurden, ist der Kreis weiterhin auf der Suche nach Wohnungen, in denen die Menschen längerfristig unterkommen können.

In dieser Woche sollten die Notunterkünfte fertig sein, viele waren es bereits in der vergangenen Woche, so wie in Alsfeld. Der größten Vogelsberger Kommune – jedenfalls gemessen an der Einwohneranzahl – werden gemäß des Verteilungsschlüssels wöchentlich neun Menschen zugewiesen, die in der Turnhalle in Eifa untergebracht werden sollen. Auf den Monat gerechnet sind es 36 Menschen, mindestens genauso viele Schlafplätze sollte die Stadt auch bereithalten.

Dass die Menschen in der Eifaer Turnhalle untergebracht werden sollen, teilte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule bereits in der vergangenen Woche kurzfristig mit. Ortsvorsteher und Eifaer Vereine sowie der Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ wurden in die Vorbereitungsarbeiten mit einbezogen und würden die Koordinierung von Hilfsangeboten und Spenden organisieren.

Sporthalle in Eifa wird zur Notunterkunft für Menschen aus Ukraine

In Alsfelds Nachbarkommune Antrifttal muss man sich unterdessen auf eine Person pro Woche, also vier Menschen im Monat, einstellen. „Wir sind dabei eine große Wohnung im DGH Seibelsdorf dafür herzurichten“, erklärte Antrifttals Bürgermeister Ditmar Krist. Der Bauhof baute dazu extra eine Küche ein, die der Gemeinde nach einem Aufruf auf Facebook gespendet wurde.

„Die Wohnung bietet Platz für bis zu zehn Personen“, erklärt Krist weiter. Die einzelnen Zimmer sind mit Betten und Kleiderschränken ausgestattet, es stehen zwei Badezimmer und eine Küche zur Verfügung. „Im Moment haben wir nur Feldbetten, hoffen aber darauf, dass uns noch jemand funktionstüchtige Betten spenden kann“, sagte Krist. Auch eine Waschmaschine würde man noch suchen. Die ärztliche Versorgung sei dort gut gewährleistet, da sich die Hausärztin direkt nebenan befinde, für die Lebensmittel sorge die Gemeinde.

Darüber hinaus suche die Gemeinde noch ehrenamtliche Helfer, die mit Fahrdiensten, Behördengängen und vielem mehr aushelfen können. „Von der Notunterkunft sollen die Menschen möglichst rasch in Wohnungen vermittelt werden. Daher bitte ich alle, die eine leer stehende Wohnung oder Haus haben, sich bei uns zu melden, wir geben das an den Vogelsbergkreis weiter“, ruft Krist auf. Unter der Mailadresse kontakt@antrifttal.de oder telefonisch unter 06631/918050 könne man sich melden.

Turnhallen, DGHs und sogar einzelne Wohnungen als Unterkünfte vorbereitet

Mit 1,3 geflüchteten Menschen in der Woche, so sieht es der Verteilungsschlüssel vor, und damit knapp fünf Menschen im Monat rechnet die Stadt Grebenau, die die städtische Pilgerherberge im Ortsteil Schwarz zur Verfügung stellt. In Feldatal wurde das Dorfgemeinschaftshaus in Ermenrod für insgesamt acht Flüchtlinge hergerichtet. Derzeit befindet sich ein „Helferring“ in Gründung, informiert Feldatals Bürgermeister Leopold Bach. In Lautertal werden, so wie in Grebenau, 1,3 Menschen wöchentlich erwartet, die im DRK-Gebäude Eichenrod untergebracht werden sollen. In Lauterbach steht für die geplanten acht Flüchtlinge in der Woche das Bürgerhaus in Heblos zur Verfügung.

Ein Blick auf die Turnhalle in Eifa, wo die Stadt Alsfeld eine Notunterkunft eingerichtet hat. Foto: ls

In Ulrichstein wurde ein Seminarraum als Notunterkunft im Innovationszentrum hergerichtet, in dem wöchentlich im Durchschnitt 1,66 Flüchtlinge, also aufgerundet im Monat sieben, unterkommen. Dort wurden mit einer Raumtrennung Schlafmöglichkeiten geschaffen, sodass eine vierköpfige Familie gut untergebracht werden kann. Direkt neben dem Seminarraum befinde sich eine voll ausgestattete Küche, im Keller werde man eine Waschmaschine aufstellen und sanitäre Einrichtungen mit Toilette, Dusche und Waschgelegenheit sind ebenfalls vorhanden.

Platz für wöchentlich 1,58 Personen – also monatlich abgerundet knapp sechs Menschen – hat die Gemeinde Schwalmtal im Dorfgemeinschaftshaus in Hergersdorf geschaffen, wo ein Wohn- und Essbereich, ein Schlafbereich und Duschen errichtet wurden. Küche und Toiletten waren bereits vorhanden. Lebensmittel werden bereitgestellt und können in der vorhandenen Küche zubereitet werden, das erfolge je nach Bedarf selbstständig oder durch ehrenamtliche Helfer. Die medizinische Versorgung erfolge durch die Hausärzte der Umgebung.

Kommunen auf der Suche nach freien Wohnungen

In Schlitz ist die Notunterkunft im Bürgerhaus eingerichtet, wo man sich auf wöchentlich sechs und monatlich etwa 22 Flüchtlinge einstellt. Dort wurden getrennte Schlafmöglichkeiten errichtet und abgetrennte Rückzugsbereiche geschaffen. Für die medizinische Versorgung und auch die Verpflegung stehe man in Absprache mit dem DRK. Intern werde aktuell ein Krisenstab gebildet, der Spenden und ehrenamtliche Helfer wie Dolmetscher koordiniere.

„Weiterhin ist vorgesehen, den Flüchtlingen möglichst umgehend eine Wohnung zu vermitteln“, heißt es aus Schlitz. Damit ist die Burgenstadt nicht allein, denn auch die anderen Städte und Gemeinden sind auf der Suche nach freien Wohnungen. Angebote können an die jeweilige Verwaltung weitergegeben werden, von unabgesprochenen Sachspenden soll abgesehen werden, die Kommunen würden gezielt nach Spenden aufrufen.

Einen etwas anderen Weg geht hingegen geht die Gemeinde Freiensteinau: Statt einer Turnhalle oder einem Dorfgemeinschaftshaus werden die geflüchteten Menschen direkt in freie Ferienwohnungen untergebracht, die bereits in Absprache mit den Besitzern hergerichtet wurden. Dort rechnet man mit etwa acht Flüchtlingen im Monat.

Ein ähnliches Vorgehen ist in Schotten geplant. Der Stadt werden wöchentlich sechs Flüchtlinge zugewiesen, die vorrangig in privaten Unterkünften untergebracht werden sollen – wenn die knapp werden, dann weicht man auf die Notunterkunft im Dorfgemeinschaftshaus in Eschenrod aus. Die Stadt stellt außerdem einen ehrenamtlichen Fahrservice in die Kernstadt zur Verfügung, wie Bürgermeisterin Susanne Schaab erklärt.

„Gäst_innenhaus“ wird zur Notunterkunft in Homberg Ohm

Die Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge wird in Homberg Ohm im Stadtteil Dannenrod im „Gäst_innenhaus Jakob“ und dem nebenan liegenden Dorfgemeinschaftshaus Dannenrod eingerichtet, teilt die Ohmstadt mit. Pro Woche stelle man sich dort auf vier Flüchtlinge ein, im Monat seien es aufgerundet etwa 17. „Die Stadt Homberg Ohm hat den Verein ‚Gäst_innenhaus Jakob‘ angesprochen und von dort kam sofort das positive Signal“, heißt es seitens der Stadt.

Skunk, Rosalinde und Jacky vom Verein Gäst_innenhaus Jakob, Christiane Enders-Pfeil vom Familienzentrum und Ortsvorsteherin Rixa Kraut im Garten des Gäst_innenhaus Jakob. Foto: Stadt Homberg Ohm

Das ehemalige Gasthaus biete alles Notwendige, das nebenan liegende Dorfgemeinschaftshaus bietet zusätzliche Unterbringungsmöglichkeit. Das Know-How und die Ressourcen zur Beherbergung und Verpflegung einer größeren Zahl an Personen sei dort nach wie vor gegeben. Die Stadt und der Verein kooperieren darauf aufbauend nun gemeinsam für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen. Das Homberger Familienzentrum sei der Ansprechpartner und koordiniere die einzelnen Hilfsangebote.

Auch Mücke (fünf Flüchtlinge pro Woche), Herbstein (drei Flüchtlinge) und in Gemünden, Kirtorf, Romrod und Wartenberg (jeweils zwei Flüchtlinge) mussten Notunterkünfte für geflüchtete Menschen vorbereiten – wo und wie das gemacht wird, teilten die Kommunen auf Anfrage von OL bis zum gesetzten Fristende allerdings nicht mit. In Grebenhain, wo ebenfalls drei Menschen zugeteilt werden sollen, steckte man in der vergangenen Woche noch in den Vorbereitungen, teilte Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang mit.

Die ersten geflüchteten Menschen aus der Ukraine sind übrigens schon im Vogelsberg angekommen: In Landenhausen wurden schon vor einigen Tagen die ersten Menschen im Kreisjugendheim untergebracht und auch in Alsfeld und Homberg Ohm scheinen die ersten Menschen am Dienstagabend untergebracht worden zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren