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Weltladen Alsfeld legt in der Frauenwoche Fokus auf frauengeführte Betriebe in den Partnerländern„Fairer Handel macht Frauen stark“

ALSFELD (ol). Im Zuge des Weltfrauentags und der Frauenwoche im Vogelsberg, möchte der Weltladen Alsfeld auf die Bedeutung des fairen Handels speziell für Frauen aufmerksam machen. Dessen Fokus liegt auf frauengeführten Betrieben in den Partnerländern.

Im Monat März rücken der Weltfrauentag und der Equal Pay Day weltweit die herrschenden Ungerechtigkeiten und den Kampf für die Rechte aller Frauen in den Mittelpunkt. Der Global Gender Report 2018 des World Economic Forum weist für Deutschland laut Pressemitteilung des Weltladen beispielsweise immer noch einen Gender Pay Gap von 19 Prozent aus.

Während in vielen Bereichen auch hierzulande also noch viel zu tun ist, sind insbesondere in den ländlichen Gegenden des Globalen Südens Frauen von starken Benachteiligungen in allen Lebensbereichen betroffen: In vielen Ländern nicht nur Asiens, Afrikas und Lateinamerikas müssen Mädchen und Frauen immer noch um Gleichberechtigung und Zugang zu Ressourcen kämpfen.

Grund genug für die ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Weltladen Alsfeld, im März zwei Betriebe aus ihrer Lieferantengruppe in den Fokus zu rücken. „Fairer Handel macht Frauen stark“, unterstreicht Bärbel Spohr vom Bildungs- und Infoteam des Vereins Weltladen Alsfeld , „und mit ‚NOOK NOOK‘ aus Thailand und ‚Global Mamas‘ aus Ghana präsentieren wir zwei Betriebe, die im fairen Handel Frauen besonders fördern und ihre Führungspositionen gezielt weiblich besetzen.“

2007 von zwei Schwestern gegründet

Die kleine Textilwerkstatt NOOK NOOK wurde 2007 von den Schwestern Saipin und Ying Vanichmongkol gegründet. „NOO NOOK“ bedeutet „viel Spaß“ und genau den verbreiten die lustigen FUNimal-Stofftiere, die zum Markenzeichen des Unternehmens wurden. Bis zu 26 Näherinnen werden im Haus und fast 100 Frauen in Heimarbeit beschäftigt. Vor allem alleinstehende Mütter und Frauen aus ethnischen Minderheiten finden hier ein Auskommen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Mustermacherinnen, Frauen in Qualitätskontrolle und Verwaltung vervollständigen das Team. Alle Löhne liegen deutlich über dem gesetzlichen Minimum, daneben gibt es Zuschüsse für Anfahrt und Verpflegung.

Die „Funimals“ im Weltladen-Schaufenster kommen aus Thailand – Fotos: Gerd Heylmann

Global Mamas wurde 2003 von sechs Frauen in Ghana gegründet und gibt etwa 370 Personen Arbeit, die an sechs verschiedenen Standorten in Ghana ein Sortiment von über 200 Artikeln herstellen. Hinter Global Mamas steht die Non-Profit Organisation Women in Progress, die die Vermarktung der unter dem Label „Global Mamas“ hergestellten Produkte weltweit übernimmt.

Ziel dieser Organisation sei es, die ökonomische Benachteiligung afrikanischer Frauen zu reduzieren, indem sie ihnen nachhaltige Einkommensquellen sichert sowie dabei hilft, die Gewinnspannen von frauengeführten Unternehmen zu verbessern. Dies wiederum erhöhe das Einkommen der der dort tätigen Menschen, eröffne neue Jobmöglichkeiten und verbessere insgesamt die Lebensbedingungen.

Stoff aus Ghana stellen die Frauen unter dem Label „Global Mamas“ her – Foto: Weltladen e.V.

„Es gibt viele Gründe, insbesondere Frauen in den unseren Partnerländern zu fördern“, gibt Hildegard Maaß, Vorsitzende des Vereins Weltladen Alsfeld e.V., an. Zum einen beruft sie sich auf die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, die berichtet, dass Frauen, wenn sie über eigenes Einkommen verfügen, dieses vermehrt in Gesundheit, Ernährung und Bildung ihrer Familien investieren. „Dies wiederum kommt allen dort lebenden Kindern zugute“, so Maaß, „denn vielen Kindern, vor allem Mädchen, bleibt beispielsweise das Recht auf Bildung verwehrt. Damit sind ihre Zukunftschancen beschnitten. Bessere Ausbildung bedeutet bessere Chancen auf ein eigenes Einkommen und der damit einhergehenden Selbstbestimmung,“ heißt es weiter.

„Zahlreiche Maßnahmen verändern das Leben von Frauen deshalb nachweislich zum Positiven“, wie Sabine Kehm, Einkäuferin im Weltladen, weiß: „Die Einführung von Sozialleistungen, Fortbildungsmöglichkeiten, ein höheres Einkommen und vermehrt Frauen in Führungspositionen sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer gleichberechtigteren Welt.“ Sie führt weiter aus, dass die World Fair Trade Organization bei den Handelspartnern, mit denen auch der Alsfelder Weltladen, zusammenarbeitet, regelmäßig deren Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit überprüft.

„Die Erfahrung hat gezeigt“, meint Bärbel Spohr, „dass Frauen eher Frauen fördern. Sie bieten in ihren Unternehmen sichere Arbeitsplätze und kontinuierliche Beschäftigung. Die gute Bezahlung, soziale Absicherung und interne Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen eine verlässliche Zukunftsperspektive. Die Zahlen geben ihr recht: Im Fairen Handel sind immerhin 51Prozent der Vorstandspersonen Frauen, im Gegensatz zu zwölf Prozent in konventionellen Unternehmen. „Damit ist der Faire Handel wegweisend für die Gleichstellung der Geschlechter und das Empowerment für Frauen.“

Neben den ausgewählten Produkten vor Ort, die viel über ihre Geschichte und ihr Herkunftsland verraten, kann man sich auch auf der Website des Weltladens über Betriebe informieren, die einen besonderen Fokus auf die Förderung von Frauen im fairen Handel legen. Dazu das Weltladen-Team: „Wir sehen dies als einen Aufruf für alle Menschen weltweit, gleichberechtigt miteinander zu leben.“

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