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Homberger Dörfer fühlen sich im Stich gelassenWurde die Chance auf A49-Lärmschutz verspielt?

DANNENROD (pga). Die Bürger aus den Homberger Dörfern, die in der Nähe der A49 liegen, fühlen sich im Stich gelassen: Eigentlich wurde ihnen ein Lärm- und Sichtschutzwall versprochen, doch der soll jetzt wohl doch nicht kommen. Das sorgt für Ärger und Kritik.

Ein Jahr ist mittlerweile vergangen, seit die Homberger Stadtverordneten einen Lärm- und Sichtschutzwall für die Homberger Dörfer beschlossen haben, in deren unmittelbarer Nähe derzeit die A49 fertig gebaut wird. Passiert ist seither wenig – und so wie es derzeit aussieht, soll sich daran nicht viel ändern.

„Wir haben die Nachricht erhalten, dass die BauArge jetzt kein Interesse mehr hat, Lärmschutzwälle in irgendeinem Ort hier aufzuschütten und dass es wohl einen anderen Ort gibt, wo die Erde hin transportiert werden kann“, informierte Katharina Schneider von der Bürgerinitiative Dannenrod, die gemeinsam mit den Ortsvorstehern der umliegenden Orte, Ortsvorsteherin Rixa Kraut aus Dannenrod, Ortsvorsteher Richard Fleischhauer aus  Appenrod und Lothar Jansky aus Maulbach und einigen interessierten Bürgern zu einem Pressegespräch geladen hatte.

Das Ziel der Bürgerinitiative sei es, die Öffentlichkeit zu informieren und die Gremien der Stadt Homberg ebenso wie die BauArge auf diesem Wege dringend aufzufordern, noch einmal das Gespräch miteinander zu suchen.

Appenrods Ortsvorsteher Richard Fleischhauer zeigt auf die geplante flache Verwallung bei Appenrod. Fotos: pga

Die Empörung bei Bürgerinnen und Bürgern war groß, als ihnen im Laufe der vergangenen Woche nach eigener Darstellung aus dem Rathaus mitgeteilt wurde, dass die von der Homberger Stadtverordnetenversammlung am 17. Januar 2021 beschlossenen Sicht- und Lärmschutzwälle an der A49 nun doch nicht kommen werden. Hatten doch die Anwohner der umliegenden Dörfer ganz sicher mit den Schutzmaßnahmen in Form von Aufschüttungen mit dem – ohnehin bei den Bauarbeiten anfallenden – Erdaushub gerechnet.

Denn es sei zu erwarten, dass die Lärmbelastung erheblich sein wird, sobald die A49 in Betrieb genommen ist, weil die Fahrbahn über weite Strecken auf erhöhter Trasse oder in unmittelbarer Nähe der örtlichen Bebauung verlaufen wird. So müsse beispielsweise der Wall, der den Ortsrand von Dannenrod von der Autobahn abschirmen soll, eine Höhe von mindestens 20 Metern haben, weil die Fahrbahn selbst in dieser Höhe auf einem aufgeschütteten Damm verläuft. Insbesondere auch am Ortsrand von Appenrod, wo ein Autobahnparkplatz entsteht, war eine großflächige Aufschüttung vorgesehen, die nun nach aktuellem Stand nicht kommen wird. Auch Maulbach und – wohlgemerkt: etwas weniger – Erbenhausen, würden unter dem Verkehrslärm leiden, wenn die Absage der BauArge das letzte Wort bleibt, hieß es von Seiten der Bürgerinitiative.

„Versagen der Homberger Stadtpolitik“

Appenrods Ortsvorsteher Richard Fleischhauer berichtete über den schlechten Verlauf von Planung und Verhandlung mit der BauArge, den er wesentlich der Stadt anlastete, bezeichnete die Situation als „Versagen der Homberger Stadtpolitik“. Bereits im Januar 2021 hatte die Stadtverordnetenversammlung einstimmig Lärmschutzmaßnahmen beschlossen. Nachdem keine weiteren Schritte durch den Magistrat erfolgt seien, habe er in Eigeninitiative Gespräche mit der BauArge, mit der Stadt Homberg und mit Grundstückseigentümern geführt.

Dafür sei er in der Presse von Gremien der Stadt und Fraktionssprecherinnen angegriffen worden, beklagte er. Auch der von der Stadtverordnetenversammlung beauftragte Rechtsanwalt, ursprünglich mit der Aufarbeitung von Versäumnissen im Planungsprozess zur A49 befasst, habe in Sachen Lärmschutzwall aktuell eher zur Verzögerung beigetragen.

Dass es zwischen der Stadt Homberg und der BauArge Probleme gegeben habe, sei allgemein bekannt. „Dass jetzt die Bürgerinnen und Bürger darunter zu leiden haben, ist nicht hinnehmbar“, erklärte Dannenrods Ortsvorsteherin Rixa Kraut. Die Stadt hätte sehr viel früher auf die Ortsbeiräte hören sollen, nun fühle man sich im Stich gelassen. „Wenn wir schon die Autobahn ertragen müssen, dann doch bitte hinter einem Wall, damit wir sie nicht täglich sehen und hören müssen“, betonte Kraut.

Bei dem Ortstermin.

Deshalb fordert die Bürgerinitiative Dannenrod gemeinsam mit den Ortsbeiräten und Bürgerinnen und Bürgern der anderen betroffenen Ortsteile die Bürgermeisterin der Stadt Homberg auf, unverzüglich Gespräche mit der BauArge zu suchen, mit dem Ziel, doch noch Lärmschutzwälle mit Erdaushub zu errichten, und damit eine Win-Win-Situation für Homberg und die BauArge herbei zu führen. Nach Überzeugung der Anwesenden werde sich die BauArge gesprächsbereit zeigen. Dasselbe erwarten sie auch von den Gremien der Stadt Homberg und ihrer Bürgermeisterin.

8 Gedanken zu “Wurde die Chance auf A49-Lärmschutz verspielt?

  1. Es war doch nun wirklich genügend Zeit um sich um Lärm- und Sichtschutz zu kümmern. Die Autobahnbauer werden all das machen, zu dem sie schriftlich verpflichtet sind. Ein großzügiges Entgegenkommen kann ich mir nicht vorstellen nach allem was war. Es sind auch Mitarbeiter der Baufirmen unmittelbar bedroht und gefährdet worden.
    Die Diffamierungskampagne dauert noch an. Vor kurzem wurde von Autobahngegnern noch behauptet, es seien 5ha Wald unrechtmäßig gerodet worden. Stimmt natürlich mal wieder nicht und lässt sich unter lueckenschluss-a49.de nachlesen.

    Wer unzufrieden ist, der soll sich bitte bei denen beschweren, die für Kleinkrieg und Schikanen in den letzten Jahren verantwortlich waren.

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  2. Es liegt wohl hauptsächlich am mangelnden Kooperationswillen einiger Leute bei den Stadtverordneten: erst werden der Bau ARGE und der DEGES jede Menge Steine in den Weg gelegt indem ihnen z. B. eine genehmigte Nutzung der Feldwege wieder entzogen wird und dann fordert man das die Erdmassen als Lärmschutz vor Ort eingebaut werden. Was ist denn wenn es zu Baumängeln an diesen Lärmschutzwällen kommt ? Wer haftet ? Die DEGES bzw. die Bau ARGE oder die Stadt Homberg ? Ich würde mich als DEGES bzw. Bau ARGE nicht am Nasenring durch die Manege ziehen lassen und den Forderungen eine klare Absage erteilen.
    Letztlich tun mir die Bürger aus Dannenrod, Erbenhausen, Maulbach und Appenrod sehr leid die den Lärm ertragen müssen. Das hätte alles so nicht kommen müssen.

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    1. Klar dir tun die Bürger Leid, die den Lärm ertragen müssen
      Na dann verzichten wir eben auf den Bau der A49, dann gibt es auch kein Lärm Problem

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  3. Irgendetwas ist da m.E. oberfaul, denn ich kann mich erinnern, im vergangenen Jahr (oder ist’s doch schon n’büschn länger her?) und just wieder am 04.01.22 mal Klagen gelesen zu haben, daß Baufirmen für die Abfuhr und das Abladen des Erdaushubs etc pp (teils weit entfernt von der Baustelle) mittlerweile richtig viel Geld in die Hand nehmen müssen, so daß Baukosten nicht unerheblich verteuert werden.
    https://www.hessenschau.de/wirtschaft/baupreise-gehen-durch-die-decke-wie-seit-41-jahren-nicht-mehr,baupreise-anstieg-100.html
    Demzufolge müßte doch die ArgeBau ein entsprechendes Angebot, derart regional nah = „vor der Haustür“ ablagern bzw entsorgen zu können, eigentlich mit Kußhand annehmen….??

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    1. Solange es bezahlt wird, dürften Ihre Argumente ins Leere laufen. Im Übrigen gibt es weiter Oben auch noch andere Kommentare.
      Sollten die dort erhobenen Vorwüfe zutreffend sein, währe die
      derzeitige Vorgehensweise der Baufirmen, für mich jedenfalls,
      plausibel. Gruß

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  4. Treffen sich 2 Anwälte. Wie geht’s? Danke gut, die Stadt Homberg überschüttet mich mit Mandaten.
    Die Ortsbeiräte und Frau Blum hatten wohl einen guten Draht zur Bau-Arge.
    Was hat der Anwalt der Stadt bisher erreicht? Anscheinend nichts, denn von Erfolgen seiner Arbeit wird nichts bekannt.
    Die Bau-Arge kann ich verstehen. Wer will schon mit jemandem kooperieren, der einen Anwalt zu Verhandlungen schickt.
    Vorschlag an die Stadtverordnetenversammlung: Den Anwalt von den Gesprächen abziehen und die Ortsbeiräte und Frau Blum wieder verhandeln lassen.

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