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Veranstaltung der Mücker GrünenDer Lichtverschmutzung politisch mehr Aufmerksamkeit schenken

MÜCKE (ol). Bei einer Veranstaltung der Mücker Grünen zur Lichtverschmutzung gab es nicht nur interessante Einblicke in ein bislang eher vernachlässigtes Thema, sondern auch den Wunsch, dass der Lichtverschmutzung politisch mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Die Veranstaltung  der Mücker Grünen zum Thema Lichtverschmutzung startete mit einem Grußwort von Harald Lesch, der darauf hinwies, dass neben der Beeinträchtigung der Astronomie, die zunehmende nächtliche Beleuchtung ein ernsthaftes Problem für die Artenvielfalt darstelle. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, die Referentin des Abend Sabine Frank, die Lichtschutzbeauftragte des Kreises Fulda stellte die verschieden Aspekte des Themas umfassend dar.

Udo Ornik, Sprecher des Ortverbands und Kreisverbands der Grünen fasste das Ergebnis noch einmal zusammen: Lichtverschmutzung ist ein sehr vernachlässigtes Thema, dem unbedingt auf allen politischen Ebenen mehr Aufmerksamkeit geschuldet werden muss.

Schleichende Entwicklung begann vor Jahren

Ornik, der die Veranstaltung im Namen der Mücker Grünen und des Kreisverbands moderierte, versprach schon zu Beginn einen anspruchsvollen und kurzweiligen Vortrag der Lichtschutzbeauftragten des Landkreises Fulda Sabine Frank. Eine solche Funktion gebe es im Vogelsbergkreis nicht. Dass Lichtverschmutzung nicht länger vernachlässigt werden darf, trug Frank den gespannt lauschenden Zuhörern vor. Seit über einem Jahrzehnt habe eine schleichende Entwicklung begonnen, die mit dem Ziel Energie zu sparen, sogenannte LED Lampen eingeführt hat, ohne genau zu spezifizieren, wie diese Lampe zu betreiben sind.

Das habe wie Frank mit Hilfe von zahlreichen Studien begründet große Nachteile. Zuviel Licht in der Nacht hat nicht nur gesundheitliche Folgen für den Menschen, sondern auch für Tiere und Pflanzen. Der Lebensraum von Tieren und Pflanzen werde dadurch weiter eingeengt, Zugvögel verlieren die Orientierung, die Artenvielfalt von dämmerungs- und nachtaktiven Tieren sei bedroht.

Das Wachstum von Pflanzen und ihre an Jahreszeiten gebundene zeitlichen Bezug werde gestört, was unter anderem zu Frostschäden bei Pflanzen führen kann. Außerdem ist der Sternenhimmel, die Bestimmung einzelner Sterne, das Wahrnehmen eines Himmelszeltes mit der zunehmenden Lichtverschmutzung nicht mehr möglich. Gerade dieser Aspekt wurde von den als Gästen anwesenden Astronomen besondere Bedeutung zugesprochen.

Reduzierung des Lichts bei Nordfrost positiv

Die fehlenden Regelungen über den zeitlichen Umfang, die Beleuchtungsstärke und der nicht erlaubten Blendwirkung von Lichtquellen müssen dringend formuliert werden. Hier leistet Fulda unter anderem Pionierarbeit. Die Mitgliedschaft in einem zukünftigen Sternenpark Rhön-Vogelsberg setze voraus, das bestimmte Standards bei der Beleuchtung eingehalten werden. Sollte Mücke sich hier anschließen wollen, muss der Bürgermeister hier von seiner Hoheit Gebrauch machen und entsprechende maximale Lichtstärken festlegen. Eine Möglichkeit, die der anwesende Bürgermeister Andreas Sommer versprach aufzugreifen.

Ornik verwies in diesem Zusammenhang auf erste positive Abstimmungen mit der Firma Nordfrost, die ihre Beleuchtung schon deutlich reduziert haben. Ein anwesender Vertreter der Firma Nordfrost wies darauf hin, dass man noch weiter optimieren könne. Dazu konnte er eine Reihe von fachkundigen Vorschlägen der Referentin mitnehmen.

Als sehr wichtige Maßnahme sah Frank, dass die extrem helle weiße Beleuchtung, die durch den Energiedienstleister OVAG flächendeckend in den Kommunen geschaffen wurde nach und nach durch mehrstufig dimmbare gelb/orange LEDs ersetzt werden solle. Licht wo es nicht benötigt werde, solle ausgeschaltet werden. Wichtig ist, dass die Lichtstrahlung zu Boden und nicht Richtung Himmel gerichtet ist oder Pflanzen angestrahlt werden. Beleuchtung am Haus oder im Garten könnten mit Bewegungsmeldern gesteuert werden.

Auch auf die Frage nach dem Sicherheitsbedürfnis und den Grenzen der Verkehrssicherungspflichten ging sie ein. Mittlerweile gebe es Kommunen, die in der Nacht ihre Straßenbeleuchtung völlig ausschalten und nur an kritischen Punkten Lichtquellen betreiben. Als Nebeneffekt wird dabei auch noch Energie gespart. Außerdem hat die Stadt Fulda als Sternenstadt, durch die Umstellung der Beleuchtung, einen erheblichen Zuspruch überregional und auch international erfahren.

Und noch einmal zum Grußwort von Lesch: Der hatte angeregt auch in Mücke darüber nachzudenken, ob es möglich sei nach entsprechender Reduzierung der Beleuchtung, auf dem Kratzberg ein Observatorium zu errichten.

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