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klimafairein startet oberhessisches Pilotprojekt mit AckerdemiaWertschätzung für Lebensmittel und nachhaltige Ernährung vermitteln

VOGELSBERG/MÜCKE (ol). Gemüse wächst nicht im Laden, Milch kommt nicht aus dem Kühlregal und die Wurst nicht aus der Plastiktüte. Da die Produktion von Lebensmitteln nicht mehr zum Alltag gehört, wissen viele Menschen nicht mehr, wie Lebensmittel tatsächlich entstehen. Der klimafairein möchte das wieder begreifbar machen und insbesondere bei Kindern und deren Familien das Interesse für gesunde Ernährung und die Wertschätzung für Lebensmittel fördern.

„Umweltbildung bereits im Kindesalter ist eines unserer Standbeine – wir nennen es ‚fairstehen‘“, erläutert Helmut Langohr vom klimafairein. Er freut sich, dass mit der Vulkanforscherin Dr. Sabine Schmalz eine pädagogisch versierte Biochemikerin ins Team gekommen ist. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, mit ihrer Hilfe ist es gelungen, das Bildungsprogramm „Die Gemüseakademie“ des gemeinnützigen Vereins „Ackerdemia“ für ein Pilotprojekt in der Region zu gewinnen.

„Ackerdemia bietet verschiedene Programme für Schulen und Kitas an, um im gemeinsamen Tun einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Lebensmitteln zu vermitteln“, erläutert Schmalz. „Wir wollen gerade für die jüngere Generation Themen wie Klima, Gesundheit und Ernährung interessant aufbereiten. Unser Ziel ist es, durch das Anbauen von Gemüse eigenverantwortliches Handeln zu fördern und das Entstehen von Lebensmitteln erlebbar zu machen“.

Geackert wird in einer Schule und drei Kitas der Region

Ganz konkret bedeutet dies, dass in der Grundschule Oberes Ohmtal und in drei Kitas der Region, nämlich Sellnrod, Ruppertenrod und Groß-Eichen, ab nächstem Frühjahr geackert wird. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit den Leitungen der Einrichtungen und auch mit einer Reihe Erzieher*innen und Lehrkräften die Konzepte der Ackerdemia besprechen konnten und auf offene Ohren gestoßen sind“, so Marlen Philippi, die weiß, dass gerade von dieser Seite viel Engagement nötig ist.

„Viele Lehrer*innen und Erzieher*innen haben selbst noch nicht gegärtnert – für sie ist es also auch Neuland“. „Von den Profis von Ackerdemia und den Helfern des klimafaireins gibt es hierfür ein tolles Angebot“, freut sich Helmut Langohr: Die Einrichtungen erhalten ein richtiges Rundum-sorglos-Paket zum Starten: Durchdachte Konzepte, Pflänzchen und Samen, Informationen, Lehr- und Anschauungsmaterialen sind fertig zusammengestellt. Vor Ort benötigt wird ein Stück Land, das idealerweise 40 bis 60 Quadratmeter groß ist und fußläufig bei der Einrichtung liegt, und Acker-Paten, die die Einrichtungen unterstützen.

Ackern mit dem klimafairein: macht Arbeit, macht Spaß und vermehrt Wissen. Foto: Philippi

„Und hier kommt der klimafairein ins Spiel“, erklärt Langohr. „Wir helfen bei der Suche nach geeignetem Land, unterstützen beim Kauf von Gartengeräten, helfen beim Gießen und der Pflege, wenn es mal nicht passt, beispielsweise in den Ferien, und organisieren auch Aktionen rund um das Pflanzen und um die Natur.“ Dafür kann der klimafairein auf ein großes Netzwerk zurückgreifen, in dem Imker, Landwirte und andere Berufsgruppen mit verschiedenen Informationsangeboten bereitstehen.

Den Kreislauf der Natur mitgestalten

„Hier hoffen wir auch, dass sich möglichst viele Menschen bei uns melden, um als Ackerpaten mitzumachen oder selbst mit einem Angebot für nachhaltige Bildung oder Klimaschutz aktiv zu werden. Natürlich können, dürfen und sollen sich auch die Eltern eingeladen fühlen, sich in diesem sinnvollen Projekt zu engagieren.“ Und mit Geschwistern und Großeltern könnte dies zu einem Mehrgenerationenprojekt ausgeweitet werden.

Das Ackerdemia-Projekt ist für die Dauer von vier Jahren angelegt, damit die Kinder erleben, wie der Kreislauf in der Natur sich wiederholt und wie sie ihn mitgestalten können. „Die Kosten für das Projekt übernimmt zum größten Teil Ackerdemia, die sich durch Spenden finanzieren“, erläutert Dr. Sabine Schmalz, „allerdings kommt auch auf die Einrichtung ein Eigenanteil zu. Wir freuen uns sehr, dass die Gemeinde diesen für die Kitas in Mücke trägt.“

Begreifen, was in der Natur geschieht, wie wertvoll Nahrungsmittel sind, wie bedeutend ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Ressourcen ist und wie man diesen gestaltet – all das und noch viel mehr können Kinder beim Ackern ganz nebenbei erlernen und in den Küchen der Einrichtungen können sie ihre Ernte auch gleich verarbeiten.

„Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, Ackerdemia in unsere Region zu holen“, so Schmalz, Philippi und Langohr unisono. Kein Wunder also, dass bei diesem interessanten Angebot schon die nächsten Kitas und Schulen auf der Warteliste stehen. „Wir hoffen, dass sich die Idee in den nächsten Jahren in der Region weiterverbreitet und möglichst viele Einrichtungen ihren eigenen Acker bewirtschaften“, sagt Marlen Phlippi. Doch jetzt sind erst einmal die Ersten dran: Ihr Ackerdemia-Abenteuer startet im Herbst mit dem Vorbereiten des Ackers.

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