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Aktuelle Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel-InstitutsDer Vogelsbergkreis auf dem „Wohn-Prüfstand“

VOGELSBERG (ol). Der Vogelsbergkreis auf dem „Wohn-Prüfstand“ für Haushalte mit niedrigen Einkommen: Die vom Job-Center übernommenen Mieten für Single-Haushalte stiegen innerhalb von gut sechs Jahren (März 2014 bis August 2020) um 36,2 Prozent, während die Verbraucherpreise in diesem Zeitraum nur um 6,5 Prozent zulegten – darauf weist das Pestel Institut hin.

„Bei den Mieten wird oft rausgeholt, was rauszuholen ist. Dabei bauen Vermieter auf die Job-Center als ‚zuverlässige Zahlstelle‘. Diese übernehmen zwar nur die Kosten für Wohnungen ‚einfachen Standards‘. Auf genau diese Wohnungen sind aber nicht nur Hartz-IV-Empfänger angewiesen, sondern eben auch die vielen anderen Haushalte mit niedrigen Einkommen“, sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther in der Pressemitteilung.

„Das Angebot an günstigen Wohnungen sei rar. Gerade Neuvermietungen nutzten viele Vermieter, um Maximalmieten zu erzielen“. Um eine bessere Orientierung bei Wohnungsangeboten zu bekommen, gibt es jetzt ein Mieter-Gütesiegel: „Meinfairmieter“ prüft als Wohnungsmarkt-Label insbesondere die soziale Verantwortung von Vermietern. Matthias Günther hat die Gründung des Gütesiegels mit initiiert.

Das Siegel sei ein „Sozial-Kompass für den Wohnungsmarkt“ – und für weite Teile der Bevölkerung relevant: Fast ein Viertel der Beschäftigten arbeitet nach Angaben des Pestel-Instituts bundesweit im Niedriglohnsektor: Vom Mindestlohnbezieher über Alleinerziehende bis hin zu Rentnern, die ihre kleine Rente mit einem Minijob aufbesserten. „Der Staat agiert inzwischen mangels eigener Wohnungen als Mietentreiber, weil er Mieten akzeptieren muss, bei denen viele Vermieter offensichtlich die Schmerzgrenze ausreizen“, so Matthias Günther.

Auch hinter der Wohnungsmarkt-Analyse für den Vogelsbergkreis stehe das Gütesiegel „Meinfairmieter“. Faire Vermieter, ob öffentlich, genossenschaftlich oder privat, müssen laut Pressemitteilung für die Wohnungssuchenden erkennbar sein. In der Schaffung von Markttransparenz werde ein Schwerpunkt der Arbeit des Gütesiegels gesehen.

„Aber natürlich werden wir auch wohnungspolitische Forderungen wie etwa die dringend notwendige Stärkung des Sozialwohnungsbestandes und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau insgesamt im Fokus haben“, betonen die Gründer des Gütesiegels. Denn letztlich habe eine unzureichende Wohnungspolitik dazu geführt, dass auch im Vogelsbergkreis trotz eines leichten rechnerischen Wohnungsüberhangs die Mieten für einfache Wohnungen stark gestiegen sind, heißt es abschließend.

5 Gedanken zu “Der Vogelsbergkreis auf dem „Wohn-Prüfstand“

  1. Lobe den Herren und die Damen – solange sie noch nicht zu Vermiethaien konvertiert sind.
    Lieber eine warme Wohnung als
    SOZIALE KAELTE

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    1. Sie wollen anderen Menschen immer nur Geld wegnehmen, damit andere für‘s Rumsitzen belohnt werden. Ich definiere genau das als sozial sehr kalt.

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    2. Wieder so ein kryptischer Laberkommentar, der einen Standpunkt nur vortäuscht. Fitz ist vermutlich Mietnomade, der regelmäßig den Parkettboden des Vermieters verheizt, um sich vor sozialer Kälte zu schützen.

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  2. Schön, dass ab und zu mal Informationen aus unabhängigen Quellen herein kommen und die soziale Lage der Menschen im Vogelsberg objektiv beleuchten. Nach Jahrzehnten sozialdemokratischer Halbwahrheiten mit CDU-Assistenz und üppigen Eigenlobs der Kreispolitik könnte man sonst meinen, in einem Modell-Landkreis zu leben, wo es allen so gut geht wie Herrn Görig und Herrn Mischak.
    Sozialpolitik unter Spardiktat und neoliberaler Marktorientierung hat noch nie zu der erwarteten Optimierung der Kostenrechnung geführt. Könnte man eigentlich inzwischen begriffen haben. Doch die Sozen basteln weiter an den Trümmern des Sozialstaats herum, den sie einst unter Rot-Grün selbst zertrümmert haben. Und sie wundern sich immer aufs Neue, dass alles, was sie sich für „mehr Arbeit“, „mehr Wohnraum“, „mehr Rente“, „mehr soziale Gerechtigkeit“ usw. einfallen lassen, die Besitzenden reicher und die „kleinen Leute“ nochmals ärmer macht. Und natürlich den Steuerzahler, der die kompensatorischen Sozialleistungen aufbringen muss, die wiederum nur den Besitzenden weitere Einnahmen bringen. Einziger Ausweg: Auch die kleinen Besitzbürger, die eine Einliegerwohnung vermieten und damit ihre Rente aufbessern, so lange schröpfen und mit Abgaben und Auflagen überziehen, bis die genauso arm sind wie die, die schon jetzt gar nichts mehr haben.
    Schaut auf die Umfrageergebnisse der SPD. Die spiegeln die Entwicklung wider, die der gesamten Gesellschaft droht: Kontinuierlich abwärts. Lose-lose statt win-win.
    Da nützt ein Gütesiegel wenig, wenn’s nichts Gutes zu besiegeln gibt. Baut doch endlich die Sozialwohnungen, die im Vogelsberg gebraucht werden, anstatt immer weiter Neubaugebiete für Einfamilienhäuser gut situierter Bauherren auszuweisen.

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    1. Hubertus Heil ist die strahlende Grubenlampe bei den unterirdischen Umfrageergebnissen der SPD.
      Er wird die Partei wieder ans Licht führen und für eine Ausgewogenheit der sozialliberalen zu den konservativ- neoliberalen Kräfte herstellen.Absahner und Ausbeuter haben wir hierzulande genug, derzeit fehlt es eher an “ Gutmenschen „.
      Deshalb sei kein Heuriger Hase, geh wählen und mache das Lager links von der Mitte, wieder SO STARK, dass sich der Spruch der Mutti der Nation für alle im Land bewahrheitet :
      “ Ein Land – in dem wir gut und gerne leben !“

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