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Ein Gespräch mit Truckern über den WintereinbruchLkw-Fahrer Mario: „Es ist ein Kampf, jeder will der erste sein“

ALSFELD (akr). Der Winter ist da – und zwar richtig. Dieser extreme Wintereinbruch sorgt in ganz Deutschland für Chaos, vor allem auf den Straßen. Während es viele Menschen vermeiden, sich bei solchen Wetterlagen in den Verkehr zu begeben, haben Lkw-Fahrer nicht unbedingt eine Wahl. Sie müssen sich durch Schnee, Glätte und Kälte kämpfen. Ein Besuch auf der verschneiten Pfefferhöhe.

Mario aus Leipzig sitzt gerade in seinem Führerhaus und macht Pause. Er nimmt einen Schluck aus seinem To-Go-Becher, öffnet die Tür und steigt hinunter in den Schneematsch. „Es ist eine Katastrophe“, sagte er. Damit meint er die Situation auf den Straßen. „Es ist ein Kampf, jeder will der Erste sein“, betont er. Gerade die „ausländischen Fahrer“, wie er sagt, würden die Straßen „entlangbrettern“ – trotz des Schnees und der Glätte. Hinzu komme der Winterdienst, der mit seiner Arbeit nicht hinterher käme. Die Straßen seien teilweise einfach nicht frei gewesen. Im Stau selbst stand er bislang noch nicht. Glück gehabt.

Am Montag habe er vom Disponenten – dieser ist für die Koordination verantwortlich –  wegen des Wetters ein Fahrverbot bekommen. Am Dienstag erst habe er wieder in seinen Lkw steigen dürfen. Mario liefert unter anderem Autoteile oder auch Sachen für den Fensterbau. „Ich komme heute aus Frankreich, da war alles wunderbar“, erzählt er. Doch hier in Deutschland habe man die Situation teilweise einfach nicht in Griff.

Eine Winterausrüstung für seinen Lkw hat er nicht. „Ich habe keine Schneeketten“, erzählt er, nicht an jedem Fahrzeug würden welche angebracht werden können und darüber hinaus sei das auch ein ziemlicher Aufwand, da man mit diesen Ketten schließlich nur auf Schnee fahren dürfte. Näher wollte er darauf nicht eingehen. Zurückhaltend antwortet er auch, als es um die Frage geht, wieso Lkw an Steigungen oft hängen bleiben. Oftmals seien die Reifen einfach in keinem guten Zustand, hätten kaum Profil, erzählt er.

Bevor er seine Tour startet, kontrolliert er die Beleuchtungen und die Flüssigkeiten. Den Schnee vom Dach wird der nicht entfernen, weil, so sagt der Lkw-Fahrer, er nicht doch hochkomme. Mario steigt wieder ein. Gleich geht für ihn die Fahrt weiter. Sein nächstes Ziel: Sachsen-Anhalt. Vermutlich Freitag oder Samstag wird er wieder zuhause im Warmen sein.

Keine einfache Situation

Für André Bonsack, der Chef einer kleinen Spedition in Barchfeld im Wartburgkreis, geht es bereits an diesem Tag wieder zurück in die Heimat. Er hat gerade Betten in eine Klinik nach Gießen geliefert. Jetzt macht er kurz eine Pause und startet dann seinen Rückweg nach Barchfeld. „Die Autobahn war wunderbar geräumt“, erzählt er. Am Montag sei das noch nicht der Fall gewesen. Er selbst hatte sogar einige Kollegen, die stundenlang auf der A2 im Stau standen. Er selbst ist von Stau bislang verschont geblieben.

André Bonsack aus Barchfeld.

„Die Situation ist schon nicht leicht zu beherrschen“, betont er. Die Räumdienste könnten nicht überall sein und dann passiere es eben schnell, dass plötzlich ein Lkw quer steht – „dann kommt der Schneepflugfahrer auch nicht mehr durch“, betont er. Bonsack kommt viel rum. „Es gibt hier und da schon einige Unterschiede von den regionalen Räumdiensten, ohne das negativ darstellen zu wollen“, sagt er.

Es sei aber auch Winter, und das sei eben auch nichts, was anormal sei. „Da schneit es mal. Mal mehr, mal weniger – und dieses Mal ist es eben mehr und auch stärkere Minusgrade.“ Dennoch gebe es Dinge, die man bei Schnee vermeiden könne. Welche das sind, worauf man achten sollte, bevor man los fährt und wieso Lkw bei Steigungen oft nicht mehr vom Fleck kommen, das erzählt André Bonsack im Video.

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