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SPD Romrod startet in die Kommunalwahl mit ListenaufstellungNeue Gesichter bei den Romröder Sozialdemokraten

ROMROD (ol). Neue Gesichter und altbekannte Name stehen bei der Kommunalwahl ins Stadtparlament im kommenden Jahr bei den Romröder Sozialdemokraten zur Wahl. Das heißt aber auch, dass einige bekannte Sozialdemokraten bald nicht mehr im Romröder Stadtparlament sitzen werden. Einer davon ist Arndt Planz.

So eine Listenaufstellungswahlversammlung sei in diesen Tagen ähnlich sperrig zu organisieren wie das Wort selbst daherkomme, berichtet Ortsvereinsvorsitzender Udo Seiler, der die Romröder Sozialdemoraten ins Bürgerhaus der Schlossstadt geladen hatte. „In Corona-Zeiten ist trotz Hygienevorschriften eine solche Veranstaltung kein Magnet. Ich bin aber froh und stolz, dass wir auch unter diesen schwierigen Umständen wieder mit einer eigenständigen Liste zur Kommunalwahl in unserer Stadt antreten können. Umso mehr freut es mich, dass unser Alt- und Ehrenbürgermeister Rudi Marek teilgenommen und so unseren Kandidierenden den Rücken gestärkt hat“, erklärte Seiler laut der Pressemitteilung der SPD Romrod.

Seiler, der mit Unterstützung des Vorstands auch neue Gesichter vorstellen konnte, führte unter dem Motto „solidarische Politik – Romrod für alle weiterentwickeln“ durch die Versammlung, in der sich die insgesamt elf Kandidierenden vorstellen konnten. Die Liste umfasst dabei eine Frau und zehn Männer, die aus den verschiedenen Stadtteilen der Großgemeinde kommen.

Einig waren sich die zehn männlichen Kandidaten, dass sie die einzige Frau, Sigrid Nebel, tatkräftig unterstützen werden. Der Steuerfachangestellten aus Ober-Breidenbach, die als Newcomerin einsteigt, liegen die Themen Frauen, Familie und Vereinbarkeit mit dem Beruf am Herzen. Bei den Männern treten erstmals für die SPD der Ingenieur und Elektrotechniker Christian Gläser und der Gewerkschafter und Dipl. Geograph Horst Blaschko, beide aus Romrod, und der Förster Christof Croonenbrock aus Ober-Breidenbach an.

Blaschko erklärte bei seiner Vorstellung, dass für ihn als Ur-Romröder „entwickeln und bewahren mit Vernunft und Augenmaß“ wichtig sei. Wobei Gläser aus seiner unternehmerischen Sicht „unsere regionalen und vielseitigen Möglichkeiten der wirtschaftlichen und ökologischen Wertschöpfung“ betonte. Für Croonenbrock habe neben dem solidarischen Aspekt des Vorsitzenden besonders Kinder- und Jugendpolitik Vorrang.

Wie in den vorherigen Legislaturperioden treten wieder an: Polizeibeamter André Schwalm und Lagerleiter Christian Krüger, beide aus Zell sowie aus der Kernstadt Konstrukteur Hans Jürgen Mühlberger, Straßenbaumeister Willy Eifert und Polizeibeamter a.D. Alfred Stieler. Neu tritt für die Stadtverordnetenversammlung Fachkrankenpfleger für Psychiatrie Ingo Schwalm an, der auch für den Kreistag wieder kandidiert.

Planz: „28 Jahre sind mehr als genug“

Die einstimmig gewählte Liste lautet wie folgt: Platz 1 für Udo Seiler, 2. Ingo Schwalm, 3. Sigrid Nebel, 4. Christian Krüger, 5. Christof Croonenbrock, 6. Hans Jürgen Mühlberger, 7. Willy Eifert, 8. Horst Blaschko, 9. André Schwalm, 10. Christian Gläser, 11. Alfred Stieler.

Nicht mehr auf der Liste steht Arndt Planz. Seit 1993 saß der Finanzbeamte ununterbrochen für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung und im Haupt- und Finanzausschuss. Dazu ist er seit 2016 Ortsvorsteher von Zell, war vorher schon lange Jahre im Ortsbeirat tätig. Seit 1997 führt er mit zwei kurzen Unterbrechungen bis heute als Fraktionsvorsitzender die Romröder Sozialdemokraten im Stadtparlament an.

„28 Jahre sind mehr als genug“, sagt Planz zum Ende seiner Zeit in der Stadtverordnetenversammlung im Gespräch mit OL. „Der Zeitaufwand für das politische Ehrenamt war in den letzten Jahren zunehmend mit privatem, familiärem und beruflichem Engagement nicht mehr vereinbar“, sagt er weiter.

Planz ist Personalratsvorsitzender eines der fünf Frankfurter Finanzämter, die in den kommenden Jahren zu einem einzigen großen Finanzamt fusionieren sollen. Das bindet Kraft – genau wie das Pendeln, was trotz einer Zweitwohnung in Frankfurt zeitintensiv sei. „Endlich habe ich mehr Zeit für Familie und Hobbys“, sagt der 52-Jährige.

Ebenfalls nicht mehr auf der Liste stehen unter anderem Rainer Weitzel und Jörg Gaudl. Beide wollten sich auf Nachfrage nicht zu den Gründen äußern.

7 Gedanken zu “Neue Gesichter bei den Romröder Sozialdemokraten

  1. Flüssige Formulierungen mein Lieber sind wie Blue Notes, die werden nur melodisch verwendet und haben keinen Einfluss auf die Harmonik eines Bluesstückes, da sich mit dem in der abendländischen Musik zur Verfügung stehenden Tonmaterial auf den Blue Notes keine Dreiklänge und somit auch keine Harmoniefolgen bilden lassen. Also für das praktische Gemeindeleben ideal.

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  2. Breidenbächer alias Minion, Hände weg von der Bierflasche und sich auf eine Liste setzen lassen, das wäre doch mal eine Idee oder? Vielleicht würden Sie den Altersdurchschnitt der Liste verjüngen und tolle Ideen einbringen, anstatt ständig zu stänkern, wenn das Wort Romrod fällt. Oder war da mal ein traumatisches Ereignis?

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    1. Vorurteile und Lügen gegen Fakten? Das letzte Mittel der Wahl. Prost auf den Jahrgang 1956.

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  3. Hoffentlich hält die Motivation auch nach der ersten Abnick-Sitzung mit der Königin der Schlossstadt noch an… Die Melodie des Flötenspiels am besten schon mal lernen… Mit Arndt Planz und Jörg Gaudl gehen die letzten klugen Finanzköpfe aus der Romröder Stadtverordnetenversammlung… Sehr bedauerlich. Lob an all jene, die so ein Ehrenamt unter Romröder Bedingungen anvisieren. Die Politikverdrossenheit kann man dem Magistrat und der jetzigen Mehrheit im Parlament zuschieben. Sitzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Haushaltseinsicht nur offline, Satzungen und Protokolle von Sitzungen nicht auf der Webseite, amtliche Mitteilungen nur gegen ÖZ Abo… Mit aller Gewalt für die Hinterzimmer-Politik abschotten…

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    1. Der Rückzug von Arndt Planz UND Jörg Gaudl dürfte der Romröder Sozialdemokratie schwer zu schaffen machen.
      Dennoch meinen Respekt denjenigen, die sich hier bereit erklärt haben, beim kommunalen Urnengang anzutreten.
      Jedoch dürften hier jetzt alle die Romröder enttäuscht sein, die darauf gehofft hatten, dass die momentane „Königinnen-Politik nach Gutsherren-Art“ im März eben den Dämpfer erhalten würde, um den sie die letzten Jahre ja regelrecht gebettelt hat.
      Stattdessen ist es der einstigen roten Hochburg nicht einmal mehr gelungen, so viele Bewerber zu mobilisieren, wie die Romröder Stadtverordnetenversammlung Sitze hat.
      Gegenwehr sieht leider anders aus …

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    2. In den ersten Jahren der Ära Richtberg waren einige Satzungen online, das kann man z.B. hier nachvollziehen: https://web.archive.org/web/20060620005708/http://romrod.de/Stadt/Satzungen/index.php

      Man sollte aber nicht vergessen: Nicht die Bürgermeisterin gibt Satzungen vor, diese werden von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Wenn die Stadtverordnetenversammlung es wollte, könnte sie eine Veröffentlichung der Satzungen auf http://www.romrod.de beschließen. Wenn die Stadtverordnetenversammlung es wollte, könnte sie natürlich auch die Veröffentlichung von Niederschriften der Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung und ihrer Ausschüsse beschließen. Die Gemeinde Feldatal ist in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel, siehe https://www.feldatal.de/rathaus/niederschriften-der-gemeindevertretung/

      Vieles von dem, was in Romrod als Ortsrecht beschlossen wurde, ist abgeschrieben aus Mustersatzungen. Das ist an sich nichts schlechtes, doch an manchen Stellen wurde für Romrod irrelevantes nicht entfernt, dafür wurde an anderer Stelle sinnentstellend gekürzt. Als Würze wurde dann manchmal noch höchsteigener Unsinn hinzugegeben.

      Bei der praktischen Ausführung sind dann oftmals Stadtverwaltung und Funktionäre aller Parteien flexibler, als es das geltende Ortsrecht vorgibt/gestattet. Auffallen tut das nur wenigen, manch einer begrüßt es gar als Zeichen der Vernunft. Anscheinend stört sich kaum jemand wirklich daran, dass es widersinnig ist, die für ihre Flexibilität zu loben, die selbst für den Unsinn, den sie umgehen, (mit)verantwortlich sind.

      All das hat eine lange Tradition in Romrod. Einige amüsante Beispiele aus dem Romröder Ortsrecht im Zitat:

      Einführung einer Pflicht zur Beschädigung benutzter Feldwege in §5 Abs. 1 der Feldwegesatzung der Stadt Romrod vom 22.12.1978:

      „Es ist unzulässig,[…] Fahrzeuge, Geräte und Maschinen so zu benutzen […] oder zu transportieren, daß keine Wege beschädigt werden;“

      Da Grabmale aus gegossenem Metall zulässig sind, sahen die Stadtverordneten die Regelungsnotwendigkeit, in der Friedhofsordnung vom 1.1.2014 u.a. die Verwendung eines überdimensionalen Goldbarrens als Grabmal zu verbieten, der würde bei den vorgegebenen Mindestmaßen ja auch nur einen zweistelligen Millonenbetrag kosten:

      „Nicht zugelassen sind Grabmale aus Beton, Glas, Emaille, Kunststoff, Gold, Silber und Farben“.

      Zum Schluß ein Rätsel zum Themenkomplex Kommerz, Verein und Eheglück. Das passt nicht zusammen? Doch! § 14 Abs. 2 der Gebühren- und Benutzungsordnung für das BGH, die DGHs etc. der Stadt Romrod schafft es, dies alles elegant zu verbinden und endet mit den folgenden beiden Sätzen:

      „Kommerzielle Veranstaltungen der Vereine der Stadt Romrod, die der Bereicherung des kulturellen Lebens der Gemeinde dienen, werden wie private Veranstaltungen abgerechnet. Ausgenommen hiervon sind Trauungen.“

      Ich wünsche mir Stadtverordnete, die Beschlussvorlagen lesen, durchdenken und verstehen, bevor sie sie beschließen.

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